Mit Kreishaushalt in diesem Jahr „recht zufrieden“
Schuldenabbau geht weiter – Doch mittelfristig wird Berufsschulsanierung ein dicker Brocken für den Landkreis
LINDAU (ee) - „Wir können recht zufrieden sein.“So hat Kreiskämmerer Erwin Feurle in der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses die aktuelle Finanzsituation des Landkreises Lindau beschrieben. Dass der Kreis zum Jahresende nur noch gut 14 Millionen Euro Schulden haben werde, kommentierte Kreisrat Ulrich Pfanner mit den Worten „das ist schon eine Leistung“. Doch Verwaltung wie Kreisräten ist klar: Mit der in drei bis vier Jahren anstehenden und dringend erforderlichen Generalsanierung der Berufsschule könnte sich die Haushaltslage wieder ändern.
Rund 87 Millionen Euro umfasst der diesjährige Haushalt des Landkreises Lindau. „Planmäßig“sei es finanziell bisher in diesem Jahr gelaufen, so der Zwischenbericht des Kämmerers. Wobei er darauf verwies, dass weniger Einnahmen in die Kreiskasse fließen als geplant. So geht Feurle derzeit davon aus, dass die Gebühren für Verwaltungsarbeiten wie Baugenehmigungen oder Kfz-Zulassungen nicht die im Etat veranschlagten gut zwei Millionen Euro erreichen, sondern um 200 000 bis 250 000 Euro niedriger liegen werden. Auch die Grunderwerbssteuer sprudle nicht so stark wie erhofft: Im Haushalt sind 1,6 Millionen Euro Einnahmen aus dieser Geldquelle vorgesehen, der Kämmerer rechnet nur noch mit maximal 1,3 Millionen Euro.
Auf der anderen Seite muss wohl nicht alles Geld, das für Verwaltungsaufgaben eingeplant ist, auch wirklich ausgegeben werden. So werde der Kreis allein bei den Personalkosten, die mit 11,6 Millionen Euro veranschlagt sind, voraussichtlich mit 400 000 Euro weniger auskommen. Die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt wirkt sich auf die gut zwei Millionen Euro Grundsicherung für Arbeitssuchende aus, die bis zum Jahresende zwischen 100 000 und 150 000 Euro günstiger ausfallen könnte. Und auch das ist für die Kreisräte eine positive Nachricht: Das Jugendhilfebudget von netto 5,2 Millionen Euro soll in diesem Jahr ausreichen. „Da zeichnet sich eine Punktlandung ab“, so der Kämmerer im Kreisausschuss.
Pro-Kopf-Verschuldung sinkt auf 178 Euro
Klar ist, dass der Landkreis in diesem Jahr wieder 1,6 Millionen Euro Schulden tilgen wird. Damit verringern sich die noch laufenden Kredite bis zum Jahresende auf voraussichtlich nur noch 14,3 Millionen Euro, was 178 Euro pro Kreisbewohner entspricht.
Allerdings nimmt sich die Rücklage des Landkreises mit für Ende Dezember geplanten 1,5 Millionen Euro eher bescheiden aus. Denn immerhin will der Kreis ab 2020 das Berufsschulzentrum umfassend sanieren lassen, was nach ersten Schätzungen mindestens 20 Millionen Euro kosten wird. In welcher Form diese Generalsanierung laufen soll, wollen die Kreisräte im kommenden Frühjahr diskutieren und entscheiden.