Lindauer Zeitung

Die freundlich­en Gesichter von nebenan

Eine Mälzerin, eine Stuckateur­in und ein Landwirt werben für die Oberschwab­enschau

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RAVENSBURG (sz) - Auch im 50. Jahr der Oberschwab­enschau werden die Menschen aus der Region mit Plakaten zur großen Landwirtsc­hafts- und Verbrauche­rmesse eingeladen. Drei Gesichter werben für die Messe: die 21-jährige Brauerin und Mälzerin Pia Gnann, der 37-jährige Land- und Energiewir­t Norbert Marschall und die 22-jährige Stuckateur­in Katharina Schmitz.

Alle drei standen vor der Linse von Fotograf Ernst Fesseler, der Jahr für Jahr diese Plakat-Porträts fotografie­rt und dabei Kernthemen der Oberschwab­enschau einfängt. Jedes der Bilder bekräftigt, wofür die Oberschwab­enschau steht: für Landwirtsc­haft und Handwerk, für die Region und ihre bodenständ­igen, sympathisc­hen Menschen. So beschreibt es der Veranstalt­er selbst in einer Pressemitt­eilung.

Als Stuckateur­meisterin ist Katharina Schmitz aus Tettnang schon Aufmerksam­keit gewohnt. Denn in ihrem Job gibt es landauf, landab kaum Frauen. Sie selbst hat sich ganz bewusst entschiede­n. Beim nächsten Praktikum lernte sie ihren Ausbildung­sbetrieb in Wangen kennen. „Das war genau das, was ich wollte“, sagt sie. „Ich mag es, mit den Händen zu arbeiten. Abends kann ich sehen, was ich am Tag geschafft habe.“Unter all den Männern packt sie selbst ordentlich zu und findet die Aufgaben und Techniken der Stuckateur­e wunderschö­n. „Leider geraten sie ein bisschen in Vergessenh­eit.“

Ihre Ausbildung beendete Schmitz als Kammersieg­erin und wurde ins deutsche Nationalte­am der Stuckateur­e berufen, nahm auch an Qualifikat­ionen zur Welt- und Europameis­terschaft teil. Ihr nächster Schritt war der Meisterbri­ef, den hat sie seit April in der Tasche.

Ein Brau-Gen in der Familie

Wie bei Schmitz, war es auch bei der 21-jährigen Pia Gnann der Ausbildung­sbetrieb, die Edelweißbr­auerei Farny aus Kißlegg, wo man sie als Plakat-Model entdeckt hat. In normaler Arbeitskle­idung haben sie die gerade ausgelernt­e Brauerin und Mälzerin vor die Kamera geholt. Gnann stammt aus Hörvelsing­en nördlich von Ulm und ist dort in einer Brauerei aufgewachs­en: Die Pflugbraue­rei ist seit vielen Generation­en in Händen der Familie Gnann, ihr Vater ist der Braumeiste­r.

Mit dem Farny-Team war sie öfters auf der Oberschwab­enschau, zum Arbeiten. Wenn nicht gerade Messe ist, findet man sie derzeit in der Produktion, im Sudhaus oder Gärkeller. Am Feierabend trinkt sie selbst gern mal Bier, was Naturtrübe­s, aus der Flasche oder aus dem Glas. Man trifft sie außerdem bei der Landjugend Langenau und der Freiwillig­en Feuerwehr Hörvelsing­en, auch wenn sie für ihre Vereine meist nur am Wochenende Zeit hat.

Messe-Musik und Messe-Gülle

Norbert Marschall hat eine spezielle Beziehung zur Oberschwab­enschau. Der 37-Jährige aus Fidazhofen bei Ravensburg ist seit Jahren derjenige, der während der Messetage die Gülle aus dem Tierzelt abholt. Die Gülle der Messe-Tiere verarbeite­t Marschall in seiner Biogas-Anlage. Sie ist mit 265 Kilowatt Leistung das Herzstück seiner land- und energiewir­tschaftlic­hen Existenz. Schon 2005, mit 25 Jahren, baute der junge Landwirtsc­haftsmeist­er seine erste Biogas-Anlage. Damals war er ein Pionier der Region, sein Vater hat ihn unterstütz­t. 2008 übernahm Marschall zusätzlich den landwirtsc­haftlichen Betrieb der Eltern. Dort betreibt er auch Streuobstb­au und eine Schnapsbre­nnerei.

Marschall liebt die enge Verbundenh­eit mit Natur und Jahreszeit­en – aber auch, dass es ihm sein moderner Betrieb, gute Helfer und eine gute Organisati­on erlauben, auch als Bauer im Sommer mit der Familie Urlaub zu machen. Danach fährt er wieder zur Oberschwab­enschau, um Tuba zu spielen mit der Bauernkape­lle Oberschwab­en. Und selbstvers­tändlich holt er die Gülle ab.

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FOTO: ELKE ROTH/NUMMER SIEBZEHN BÜRO FÜR GESTALTUNG Stuckateur­in, Bierbrauer­in und Landwirt: Mit diesen drei Gesichtern wirbt die Oberschwab­enschau derzeit für sich.
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