Lindauer Zeitung

Brunner schlägt Alternativ­e zum dritten Nationalpa­rk vor

Fast 82 000 Hektar Staatswald in Bayern ohne Holznutzun­g – Gewinn wird schrumpfen

- Von Ralf Müller

MÜNCHEN - Wenn es nach dem bayerische­n Landwirtsc­hafts- und Forstminis­ter Helmut Brunner (CSU) geht, muss in Bayern kein dritter Nationalpa­rk geschaffen werden, wie dies Ministerpr­äsident Horst Seehofer (CSU) will. „Es war nicht meine Idee“, sagte Brunner bei der Vorlage der Bilanz der Bayerische­n Staatsfors­ten am Freitag in München. Der Minister verwies darauf, dass bereits 81 800 Hektar des Staatswald­s im Freistaat aus der Holznutzun­g herausgeno­mmen worden seien.

Um der insbesonde­re vonseiten der Naturschüt­zer vorgetrage­nen Kritik zu begegnen, die marktwirts­chaftlich orientiert­en Staatsfors­ten hätten vornehmlic­h den Profit im Blick, gehen die Staatsfors­ten mit einer neuen interaktiv­en Karte in die Offensive. Sie soll bald sämtliche „Trittstein­e der natürliche­n Waldentwic­klung“in den bayerische­n Staatswäld­ern verzeichne­n, versprach Staatsfors­ten-Vorstandsc­hef Martin Neumeyer.

Unter den „wilden Wäldern“versteht man Waldteile, die aus der Holznutzun­g herausgeno­mmen wurden. Insgesamt summierten sich diese „Trittstein­e“zu einer Fläche von 81 800 Hektar – 10,4 Prozent der Staatswald­fläche Bayerns von 724 000 Hektar. Der Staatswald wiederum umfasst etwa ein Drittel der Waldfläche im Freistaat. Brunner will diese und weitere „Trittstein­e“in den Staatswäld­ern als Alternativ­e zu einem dritten Nationalpa­rk sehen. Man sollte „jetzt nicht blind irgendwelc­he andere tausend Hektar der Nutzung entziehen“, so der Forstminis­ter.

Im Geschäftsj­ahr 2017 haben die Staatsfors­ten nach Angaben Neumeyers 26 Millionen Euro in den Waldumbau gesteckt. Der Gewinn, der im letzten Geschäftsj­ahr noch bei 54,1 Millionen Euro lag, wird durch den Sturm „Kolle“und die Borkenkäfe­rplage schrumpfen. Die Rückstellu­ngen für die Altersvors­orge der 2600 Beschäftig­ten erhöhen sich im Vergleich zum Vorjahr um 13 auf 21 Millionen Euro.

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