Wölfe brechen aus Gehege aus
LINDBERG (dpa) - Sechs Wölfe sind aus einem Gehege im Bayerischen Wald ausgebrochen. Wie die Nationalparkverwaltung am Freitag mitteilte, wurde eines der Tiere von einer Regionalbahn erfasst und getötet. Nach den übrigen fünf Wölfen wird gesucht. Einige wurden zwischenzeitlich in freier Wildbahn gesichtet, konnten aber nicht eingefangen werden.
Die Tiere waren in der Nacht zum Freitag aus dem von hohen Zäunen gesicherten Gelände bei Lindberg (Landkreis Regen) entkommen. „Wir setzen mit höchstem Personaleinsatz alles daran, die Tiere wieder einzufangen“, sagte der Leiter des Nationalparks Bayerischer Wald, Franz Leibl. 30 Mann durchstreiften in einzelnen Trupps das Gebiet, zunächst ohne Erfolg.
Eine Gefahr für Menschen geht nach Auffassung von Fachleuten nicht von den Wölfen aus. Dennoch wurde davor gewarnt, sich ihnen zu nähern oder sie zu fotografieren. Anwohner oder Besucher sollten keinesfalls Futter für die Wölfe deponieren. Das Gelände wurde für Besucher geschlossen und ein Krisenstab eingerichtet.
Als erste Maßnahme werde versucht, die Wölfe anzufüttern. So sollen die Tiere wieder zurück ins Gehege gelockt werden. „Sollte das nicht gelingen, kommen Narkosegewehre zum Einsatz“, teilte Leibl mit. Der Abschuss der Tiere sei erst das letzte Mittel. Vermutlich konnten die Tiere durch ein offen stehendes Gatter entkommen, wie die Polizei mitteilte. In dem Gehege lebte ein Wolfsrudel mit neun Tieren. Sie hätten ihr gesamtes Leben in menschlicher Obhut verbracht und seien in freier Wildbahn nicht lange Zeit überlebensfähig, erklärte die Nationalparkverwaltung.