Drei Millionen Euro für bessere Bushaltestellen
GTL-Werkausschuss befasst sich am Mittwoch mit dem neuen Haltestellenkonzept des Stadtbusses
LINDAU - Erste Maßnahmen für mehr Pünktlichkeit der Stadtbusse haben Stadt und Stadtwerke umgesetzt, auch wenn diese in der Hochsaison wegen der Baustellen kaum merkbar waren. Nun planen die für den Nahverkehr zuständigen Gartenund Tiefbaubetriebe weitere Verbesserungen, denn auch die Haltestellen bedürfen dringend einer Überarbeitung. So stellt Kai Kattau in seiner Funktion als Fachbereichsleiter Mobilitätsplanung am Mittwoch im GTL-Werkausschuss das neue Haltestellenkonzept vor.
Neu bedeutet dabei nicht, dass Haltestellen geschlossen, verlegt oder neu eröffnet werden sollen, denn das betrifft eher die Linienführung und damit ein anderes Projekt. In diesem Fall geht es vielmehr um die Ausstattung der Haltestellen. Und da gibt es viel zu verbessern. So stellen die GTL auch fest, dass Lindau im Laufe der kommenden Jahre fast jede Haltestelle umbauen muss. Deshalb schreibt Kattau in der Sitzungsvorlage auch von mindestens drei Millionen Euro, die Lindau dafür aufbringen muss, wobei die Stadtwerke als Verkehrsunternehmen davon ein Zehntel zu tragen haben. Der Freistaat bietet derzeit grundsätzlich Fördermittel für den barrierefreien Ausbau an, genaue Bedingungen für die Zuschüsse und Höhe muss die Stadt noch prüfen. Wenn alles gut läuft, könnte Lindau damit rechnen, dass der Freistaat knapp die Hälfte der Kosten trägt. Dabei fallen je nach Ausbau und Ausstattung pro Haltestelle Kosten zwischen 15 000 und 90 000 Euro an.
Nur die Hälfte der Haltestellen bietet eine Sitzmöglichkeit
Zu tun gibt es viel, denn nicht mal ein Drittel der Haltestellen bietet den Fahrgästen einen Unterstand, damit sie auch bei Regen im Trockenen auf den Bus warten können. Und nur die Hälfte wartet mit Sitzmöglichkeiten auf, die langes Warten erleichtert und denen hilft, die nicht gut stehen können. Und barrierefrei sind die meisten Haltestellen für den Stadtbus auch nicht. Dabei fordert das Gesetz, dass spätestens zum 1. Januar 2022 auch der Stadtbus vollständig barrierefrei eingerichtet sein muss.
Angesichts der Kosten schlägt Kattau vor, jedes Jahr einen Teil umzubauen. Finanzausschuss und Stadtrat sollen das dafür notwendige Geld in den Haushaltsplänen der kommenden Jahre zur Verfügung stellen. Kattau hat mit einer Arbeitsgruppe aus Verwaltungsmitarbeitern und Stadträten sowie Bürgern, die im Arbeitskreis Verkehr mitwirken, alle Haltestellen in verschiedene Kategorien und Dringlichkeiten eingeteilt. Denn der Bedarf ist nicht überall gleich groß.
So gibt es nach Fahrgastaufkommen unterschiedlichen Bedarf am Ausbau-Standard. Jede Haltestelle (C) soll neben dem „H“-Schild über einen Haltestellennamen, Liniennummer, Fahrplan mit Linienverlauf, Liniennetzplan, Sitzgelegenheit, Beleuchtung, Abfalleimer, Bordstein, der für Niederflurbusse angehoben ist, Einstiegsfeld und Wartebereich für Fahrgäste auf befestigtem Untergrund verfügen.
Vorranging sind Haltestellen, an denen es viele Fahrgäste gibt
Wo mehr Fahrgäste ein- und aussteigen (B), sind zusätzlich Tarifinformation, Stadtplan, Fahrgastunterstand und Leitstreifen für Blinde und Sehbehinderte vorgesehen. Drei Haltestellen sieht der Plan in der Kategorie A. Deshalb sollen ZUP, Inselbahnhof und die neu zu schaffende Haltestelle Berliner Platz am neuen Reutiner Bahnhof auch einen Fahrkartenautomaten erhalten und eine dynamische Fahrgastinformation, die über Verspätungen informiert.
Grundsätzlich will Kattau möglichst solche Haltestellen vorrangig umbauen, an denen viele Fahrgäste ein- und aussteigen oder die in der Nähe von den Hauptzielen von Senioren und Schülern liegen. Kattau weist aber ausdrücklich darauf hin, dass es immer wieder Abweichungen geben wird, wenn irgendwo sowieso Straßenbauarbeiten nötig sind. In diesem Rahmen hat die Stadt zum Beispiel in der Zwanziger Straße oder in der Leiblachstraße bereits Haltestellen umgebaut.
Die Stadträte sollen die Ideen am Mittwoch grundsätzlich beschließen. Auf der Grundlage sollen die Räte in den kommenden Jahren dann das nötige Geld bereitstellen.