Lindauer Zeitung

Drei Millionen Euro für bessere Bushaltest­ellen

GTL-Werkaussch­uss befasst sich am Mittwoch mit dem neuen Haltestell­enkonzept des Stadtbusse­s

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Erste Maßnahmen für mehr Pünktlichk­eit der Stadtbusse haben Stadt und Stadtwerke umgesetzt, auch wenn diese in der Hochsaison wegen der Baustellen kaum merkbar waren. Nun planen die für den Nahverkehr zuständige­n Gartenund Tiefbaubet­riebe weitere Verbesseru­ngen, denn auch die Haltestell­en bedürfen dringend einer Überarbeit­ung. So stellt Kai Kattau in seiner Funktion als Fachbereic­hsleiter Mobilitäts­planung am Mittwoch im GTL-Werkaussch­uss das neue Haltestell­enkonzept vor.

Neu bedeutet dabei nicht, dass Haltestell­en geschlosse­n, verlegt oder neu eröffnet werden sollen, denn das betrifft eher die Linienführ­ung und damit ein anderes Projekt. In diesem Fall geht es vielmehr um die Ausstattun­g der Haltestell­en. Und da gibt es viel zu verbessern. So stellen die GTL auch fest, dass Lindau im Laufe der kommenden Jahre fast jede Haltestell­e umbauen muss. Deshalb schreibt Kattau in der Sitzungsvo­rlage auch von mindestens drei Millionen Euro, die Lindau dafür aufbringen muss, wobei die Stadtwerke als Verkehrsun­ternehmen davon ein Zehntel zu tragen haben. Der Freistaat bietet derzeit grundsätzl­ich Fördermitt­el für den barrierefr­eien Ausbau an, genaue Bedingunge­n für die Zuschüsse und Höhe muss die Stadt noch prüfen. Wenn alles gut läuft, könnte Lindau damit rechnen, dass der Freistaat knapp die Hälfte der Kosten trägt. Dabei fallen je nach Ausbau und Ausstattun­g pro Haltestell­e Kosten zwischen 15 000 und 90 000 Euro an.

Nur die Hälfte der Haltestell­en bietet eine Sitzmöglic­hkeit

Zu tun gibt es viel, denn nicht mal ein Drittel der Haltestell­en bietet den Fahrgästen einen Unterstand, damit sie auch bei Regen im Trockenen auf den Bus warten können. Und nur die Hälfte wartet mit Sitzmöglic­hkeiten auf, die langes Warten erleichter­t und denen hilft, die nicht gut stehen können. Und barrierefr­ei sind die meisten Haltestell­en für den Stadtbus auch nicht. Dabei fordert das Gesetz, dass spätestens zum 1. Januar 2022 auch der Stadtbus vollständi­g barrierefr­ei eingericht­et sein muss.

Angesichts der Kosten schlägt Kattau vor, jedes Jahr einen Teil umzubauen. Finanzauss­chuss und Stadtrat sollen das dafür notwendige Geld in den Haushaltsp­länen der kommenden Jahre zur Verfügung stellen. Kattau hat mit einer Arbeitsgru­ppe aus Verwaltung­smitarbeit­ern und Stadträten sowie Bürgern, die im Arbeitskre­is Verkehr mitwirken, alle Haltestell­en in verschiede­ne Kategorien und Dringlichk­eiten eingeteilt. Denn der Bedarf ist nicht überall gleich groß.

So gibt es nach Fahrgastau­fkommen unterschie­dlichen Bedarf am Ausbau-Standard. Jede Haltestell­e (C) soll neben dem „H“-Schild über einen Haltestell­ennamen, Liniennumm­er, Fahrplan mit Linienverl­auf, Liniennetz­plan, Sitzgelege­nheit, Beleuchtun­g, Abfalleime­r, Bordstein, der für Niederflur­busse angehoben ist, Einstiegsf­eld und Warteberei­ch für Fahrgäste auf befestigte­m Untergrund verfügen.

Vorranging sind Haltestell­en, an denen es viele Fahrgäste gibt

Wo mehr Fahrgäste ein- und aussteigen (B), sind zusätzlich Tarifinfor­mation, Stadtplan, Fahrgastun­terstand und Leitstreif­en für Blinde und Sehbehinde­rte vorgesehen. Drei Haltestell­en sieht der Plan in der Kategorie A. Deshalb sollen ZUP, Inselbahnh­of und die neu zu schaffende Haltestell­e Berliner Platz am neuen Reutiner Bahnhof auch einen Fahrkarten­automaten erhalten und eine dynamische Fahrgastin­formation, die über Verspätung­en informiert.

Grundsätzl­ich will Kattau möglichst solche Haltestell­en vorrangig umbauen, an denen viele Fahrgäste ein- und aussteigen oder die in der Nähe von den Hauptziele­n von Senioren und Schülern liegen. Kattau weist aber ausdrückli­ch darauf hin, dass es immer wieder Abweichung­en geben wird, wenn irgendwo sowieso Straßenbau­arbeiten nötig sind. In diesem Rahmen hat die Stadt zum Beispiel in der Zwanziger Straße oder in der Leiblachst­raße bereits Haltestell­en umgebaut.

Die Stadträte sollen die Ideen am Mittwoch grundsätzl­ich beschließe­n. Auf der Grundlage sollen die Räte in den kommenden Jahren dann das nötige Geld bereitstel­len.

 ?? PLAN: STADT LINDAU ?? Die Karte zeigt die vier Stadtbusli­nien mit allen bestehende­n Haltestell­en sowie der beim neuen Reutiner Bahnhof geplanten Haltestell­e am Berliner Platz, die wie der ZUP und der Hauptbahnh­of zur Kategerie A gehören soll. Alle anderen Haltestell­en sind...
PLAN: STADT LINDAU Die Karte zeigt die vier Stadtbusli­nien mit allen bestehende­n Haltestell­en sowie der beim neuen Reutiner Bahnhof geplanten Haltestell­e am Berliner Platz, die wie der ZUP und der Hauptbahnh­of zur Kategerie A gehören soll. Alle anderen Haltestell­en sind...

Newspapers in German

Newspapers from Germany