Gemeinde schätzt Kosten auf 2,5 Millionen Euro
In Hergensweiler stehen drei förderfähige Maßnahmen auf dem Programm – Kanalsanierung ist ein großes Projekt
HERGENSWEILER - Es ist laut Hergensweilers Bürgermeister Wolfgang Strohmaier „eines der großen Projekte der nächsten Jahre“: die Sanierung und Instandsetzung der Kanalisation in der Gemeinde. Die Räte gaben jetzt einstimmig grünes Licht für Kamerabefahrungen in Hergensweiler-Süd.
Vergeben wurden die Kamerabefahrungen zum Angebotspreis von rund 21 500 Euro an den einzigen Bieter unter sieben angeschriebenen Unternehmen. Einen Stufenplan für Inspektionen und Sanierungen hatte Bernd Zimmermann vom Ingenieurbüro Zimmermann & Meixner bereits im Juli dem Rat vorgestellt. In der jüngsten Sitzung war der Plan ausgearbeitet und auf Maßnahmen ausgerichtet, für die Fördergelder des Freistaats zu erwarten sind.
Hergensweiler will Zug um Zug das bisherige Kanal-Mischsystem auf ein Trennsystem von Abwasser und Regenwasser umstellen. Auch soll der derzeit hohe Fremdwasseranteil reduziert werden, der die Stromkosten in den Pumpstationen in die Höhe treibt.
Angedacht als Einzelmaßnahmen ab 2018 sind nach Zimmermanns Plan die Erneuerung des Mischwasserkanals und der Neubau eines Regenwasserkanals im Ziergartenweg. Der Gemeindeanteil an den geschätzen Gesamtkosten von 348 000 Euro liegt bei 273 000 Euro. Für Kanalsanierung und Neuverlegung eines Regenwasserkanals inklusive des nicht förderfähigen Straßenbaus in Sennereiweg und Dorfstraße rechnet der Planer mit Gesamtkosten von 1,73 Millionen Euro.
Zieht man die erhofften Fördergelder ab, ist die Gemeinde bei dieser Maßnahme mit 1,31 Millionen Euro dabei. Mit ins Boot holen wolle man aber auch andere Versorger wie die Wasserversorgung Handwerksgruppe, erklärte Zimmermann. So könnten sich die Kosten noch aufteilen. Im Roßhimmel in Rupolz, wo auch die Firma Rose plastic in die Planungen miteinbezogen wird, soll durch Erstellung eines qualifizierten Mischsystems und sukzessivem Umschluss von Hauptflächen der Regenüberlauf im Bereich des Kreisverkehrs entlastet werden, so der Planer. Das würde bei starken Niederschlägen zu einer Reduzierung der Schmutzfracht in den Bach führen und zu einer Reduktion des Mischwassers, das in das Klärwerk Wangen gepumpt werden muss.
Insgesamt kommen die geplanten Maßnahmen in diesen drei Bereichen auf geschätzte Gesamtkosten von knapp 2,5 Millionen Euro, der Gemeindeanteil liegt bei rund 1,9 Euro Millionen Euro.
Fremdwasser im Ortsteil Mollenberg immens hoch
Noch in Bearbeitung sei die Kostenschätzung für den Obstgarten in Rupolz, erklärte Zimmermann. Dem vorhandenen Fremdwasser soll hier durch Innensanierungen des Kanals begegnet werden. Bei dieser Maßnahme ist nicht mit Fördergeldern zu rechnen. Das gilt auch für das Fremdwasser im Ortsteil Mollenberg, das hier immens hoch ist. Der vom Planungsbüro errechnete Anteil beläuft sich auf das viereinhalbfache des Frischwasserverbrauchs der Einwohner. Vermutlich sei der Grund dafür, Einleitungen in den Kanal durch Fehlanschlüsse, es brauche Einzelmaßnahmen auf Privatgrund, so Zimmermann. Durch Baumaßnahmen am Kanal selber lasse sich derzeit eine Minderung des Fremdwassereintrags nicht erreichen.
Förderfähige Maßnahmen müssen bis 2020 abgerechnet werden
Ratsmitglied Bernhard Merkel wollte wissen, was für Möglichkeiten die Gemeinde hat, private Grundstücksbesitzer zu Maßnahmen zu verpflichten.
Zimmermann meinte, er kenne die Abwassersatzung der Gemeinde nicht. Die bayerische Mustersatzung, die ihr wahrscheinlich zugrunde liege, sehe ein Betretungs- und Weisungsrecht vor. Grundstückseigentümer seien verantwortlich für ihre Entwässerungsanlage, fügte Gemeindechef Strohmaier an.
Noch in Bearbeitung sei auch die Bachverrohrung Herigerstraße, kam Zimmermann zu letzten aufgelisteten Maßnahme. Merkel wunderte sich, dass man im Vergleich zum JuliPlan eine andere Reihenfolge „herausgepickt“hat. Man müsse förderfähige Maßnahmen in Angriff nehmen, weil diese bis 2020 abgerechnet sein müssen, erläuterte Gemeindechef Strohmaier.