Klimawandel und Krieg verschärfen Hunger in der Welt
s ist eine verheerende Bilanz, die der Welthunger-Index zeichnet. Gewaltsame Konflikte, Bürgerkriege, aber auch die Folgen des Klimawandels lassen in vielen Regionen der Welt immer mehr Menschen in Hunger und Armut zurück. Die Zahl der Hungernden sei alarmierend, sagt die Präsidentin der Welthungerhilfe, Bärbel Dieckmann.
Laut Vereinten Nationen hungern weltweit rund 815 Millionen Menschen, 38 Millionen mehr als noch im vergangenen Jahr. Es sind vor allem Männer, Frauen und Kinder in Südasien und Afrika, die leiden. Ein Ende ist nicht in Sicht. Ganz im Gegenteil. Die Experten vermuten weitere Hungersnöte im Südsudan, Nigeria, Somalia oder im Jemen. Im Welthunger-Index wird zudem die Lage im Tschad, in Liberia, Madagaskar, Sierra Leone oder Sambia als sehr ernst gewertet.
Gravierend ist die Hungersituation in der Zentralafrikanischen Republik. Seit rund 17 Jahren gibt es keine Fortschritte. Das liegt vor allem an dem seit 2013 tobenden Bürgerkrieg. Fast 60 Prozent der Bevölkerung sind unterernährt. Die Kindersterblichkeit liegt bei 13 Prozent.
Schlechte Prognose
Es ist nicht das erste Mal, dass Experten Alarm schlagen, wenn es um die steigenden Zahlen hungernder Menschen in der Welt geht. Mit den UNNachhaltigkeitszielen, den Sustainable Development Goals (SDGs), hat sich die Staatengemeinschaft dazu verpflichtet, bis 2030 den Hunger in der Welt zu beenden. Wenn die Entwicklung anhalte, sei dies jedoch nicht mehr möglich. So die pessimistische Prognose von Wissenschaftlern.
Der Bundesentwicklungsminister hat in den vergangenen Jahren den Kampf gegen den Hunger in der Welt ganz oben auf seiner Agenda angesiedelt. „Eine Welt ohne Hunger“, lautet das Motto von Gerd Müller (CSU). Er trommelte weltweit für sein Anliegen, sprach von einem Weltzukunftsvertrag, der der Armut in der Welt ein Ende setzen sollte. Das reicht allerdings nicht aus. Auch nicht der Hinweis, dass es mehr Anstrengungen geben muss, um den Klimawandel aufzuhalten, um Dürren, Überschwemmungen, Naturkatastrophen zu verhindern.
Der Kampf gegen den Klimawandel und gegen Hunger und Armut weltweit muss also auch für die kommende Bundesregierung zur Priorität werden. Dazu gehört einerseits diplomatisches Geschick sowohl im Inland als auch in internationalen Verhandlungen. Aber auch ein Umdenken in der eigenen Handelspolitik. Billige Produktionsstätten in armen Staaten, die Ausbeutung von Rohstoffen in diesen Ländern verschärfen die soziale Schieflage – und damit auch die Armut in der Welt.
Zum Abschluss noch eine Zahl: In derselben Welt, in der mehr als 800 Millionen Menschen hungern und zwei Milliarden Menschen an unterschiedlichen Formen der Fehlernährung leiden, „ist ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung fettleibig“, hält der Welthunger-Index fest. Und ein Drittel aller Nahrungsmittel werde „verschwendet oder vergeudet“.