Jöckel hält am Fly Under fest
FDP-Stadtrat präsentiert ein Modell für 600 Parkplätze am Karl-Bever-Platz
LINDAU (lz) - FDP-Stadtrat Ulrich Jöckel fordert weiterhin eine Unterführung am Berliner Platz. In einer Pressemitteilung kritisiert er das Abrücken der CSU-Fraktion vom Beschluss des Stadtrats für den sogenannten Fly Under. Zugleich lehnt er ein Hotel mit Tiefgarage am Karl-Bever-Platz ab und fordert statt einer Investorenlösung, dass die Stadt selbst dort Parkplätze schafft.
Über 20 Lindauer haben mit Jöckel bei der jüngsten Bürgerrunde der FDP auch über den Berliner Platz gesprochen. Dass sich die CSU-Fraktion jetzt gegen eine Unterführung dort ausgesprochen hat, sei auf „völliges Unverständnis“gestoßen. „Eine Unterführung kann den Verkehr optimiert Richtung Autobahn ableiten, mehrere Kreisverkehre blockieren oder stauen den Verkehr, ähnlich einer Ampelanlage, wenn für Fußgänger die Ampel auf Grün steht“, schreibt Jöckel. Er fordert einen Workshop mit Stadträten und Stadtverwaltung sowie Fachleuten vom Straßenbauamt und Verkehrsexperten. „Das Zeitfenster für einen Bahnhof in Reutin wird immer kürzer“, mahnt Jöckel und mutmaßt, dass mancher vernünftige Lösungen verhindern wolle, weil sie vor der Bahnhofseröffnung Ende 2020 nicht mehr umsetzbar seien.
Als „höchst fragwürdig“bezeichnet er die geplante Bebauung des Karl-Bever-Platzes mit Hotel und Tiefgaragen. In der Bürgerrunde anwesende Hoteliers hätten eine wirtschaftliche Auslastung der Investitionen für Hotel und Tiefgarage bezweifelt. „Warum will Lindau einem Investor dieses Filetgrundstück zu einem Pauschalpreis verpachten, damit der dort die Infrastrukturen für Lindau generiert, obwohl vielleicht gar nicht erforderlich?“, fragt Jöckel. Damit mache sich die Stadt abhängig, „speziell wenn der Investor vielleicht sogar einem gänzlich anderen Kulturkreis zuzuordnen ist“, spielt Jöckel auf die arabische Herkunft des Investors der Eilguthalle an, der auch als interessierter Investor des Hotels am Beverplatz gilt.
Stadt soll am Beverplatz schnell selbst 600 Stellplätze errichten
Jöckel hält die Zahl der Hotelbetten und -zimmer in Lindau für ausreichend und widerspricht damit der Hotelbedarfsanalyse. Bevor es ein neues Hotel brauche, sollte die LTK erst neue Tagungen nach Lindau holen, die zusätzliche Kapazitäten nötig machen.
Wichtiger seien möglichst schnell etwa 600 Stellplätze am Beverplatz, die ab 2019 zur Verfügung stehen sollten, wenn auf der Hinteren Insel die Arbeiten für die Gartenschau beginnen. Die Stellplätze hält er für Einzelhandel, Gastronomie, Gewerbe und Tourismus auf der Insel sowie für die Inselhalle für unbedingt nötig. Nur so könne man die Altstadt weiter autofrei gestalten. Das sei mit einem Investor allerdings kaum möglich, weil Planung und Genehmigungsverfahren mindestens bis Ende 2019 dauern werden. „Wir verschenken unsere Einnahmen, wenn wir die Parkräume privaten Investoren überlassen“, fügt Jöckel hinzu.
Der FDP-Stadtrat stellte ein Modell vor, das eine um etwa 1,50 Meter abgesenkte und nicht wassersperrende Parkebene für etwa 250 Autos zeigt und einer darauf aufgeständerten Parkebene, die etwa 1,20 Meter über dem Geländeniveau liegen soll und Platz für weitere 230 bis 280 Autos biete. Das sollte die Stadt errichten, denn die Investition werde sich für Lindau schnell rechnen. Dort solle die Stadt unter anderem Parkplätze schaffen für Autofahrer, die bisher eine Jahreskarte nutzen, zumeist Arbeitnehmer auf der Insel.
In einem nebenstehenden Gebäude sei Platz für bis zu 14 Busse und 30 vermietete oder verkaufte Garagenplätze sowie weitere bis zu hundert Stellplätze. Diese Lösung hält Jöckel für schnell umsetzbar. Wie lange Planung und Genehmigung sowie Bau in diesem Fall dauern werden, schreibt er nicht.