Ein Platz zum Spielen, Kuscheln und Schlafen
Der Wald- und Seekindergarten feiert seine neue Hütte
LINDAU - Fertig und in Gebrauch ist die neue, kleine Hütte des Waldkindergartens schon seit ein paar Monaten. Offiziell eröffnet und gefeiert haben Kinder, Eltern, Erzieherinnen und Gäste sie allerdings erst jetzt. Dafür aber gebührend mit Reden, einer Weihe, offiziellen Gästen, vielen Besuchern, leckerem Essen und tollen Waldspielen.
Einladend hell und gemütlich sieht es im Inneren der neuen Holzhütte des Wald- und Seekindergartens aus. Ein roter, nostalgisch anmutender Herd wird an kalten Wintertagen für wohlige Wärme sorgen. Das Sofa mit den roten Kissen lädt ebenso zum Kuscheln ein wie der rote, hochflorige Teppich. Ein einfacher Holztisch samt Bänken bietet Platz zum Essen oder Arbeiten. Eine Treppe führt zur oberen Ebene, die ebenfalls aus hellem Holz besteht. Hier liegen rote Klappmatratzen und flauschige Schafsfelle für müde Waldkinder bereit. Eine Hütte eben, wie aus dem Bilderbuch. Vor allem aber ein „Schutzort“, wie Wildnispädagoge Patrick Schank die Hütte bei seiner Weihe später bezeichnen sollte. Denn auch wenn den 36 Kindern und sechs Erziehern des Wald- und Seekindergarten mit dieser neuen Hütte nun eine zweite zur Verfügung steht, eines soll trotzdem bleiben, wie es schon immer war: Dass die Kinder die Natur erleben, und zwar ganz gleich, ob die Sonne scheint oder es regnet oder schneit.
Der Umbau der Hütte hat 60 000 Euro gekostet
Rund 60 000 Euro hat die von Herbst bis März andauernde Sanierung der kleinen Hütte gekostet, die direkt hinter der großen, vom Wald- und Seekindergarten bereits genutzten, steht und deren Eigentümer die Bayerischen Staatsforsten sind. Wie Kindergartenleiterin Eva-Maria Löhr der LZ berichtet, hat ein Drittel der Kosten der Förderverein des Kindergartens finanziert, das zweite Drittel habe der Träger „h+b learning“übernommen und das letzte Drittel die Stadt Lindau. Weil die große Hütte zu klein geworden war, hatten die Bayerischen Staatsforsten dem Kindergarten die Kleine auch noch und für 25 Jahre überlassen. Hier sollen insbesondere die Krippenkinder unter drei Jahren an sehr kalten Vormittagen im Winter Schutz finden. Außerdem sollen dort Teamsitzungen, Elternabende, aber auch die Mittagsbetreuung stattfinden.
Damit dies jedoch überhaupt möglich wurde, bedurfte es vieler Helfer. Und so war es an der Kindergartenleiterin, ihnen in ihrer Ansprache zu danken. Sei es der Holzbaufirma, dem Träger, der Stadt, dem Kindergartenteam oder den Eltern, die mit tatkräftiger Unterstützung geholfen hatten, die Hütte einzurichten. „Das verbindet noch mehr und macht den Kindergarten so familiär“, betonte Löhr. Die Kinder wiederum dankten mit schönen Liedern. Auch dafür, „dass wir hier im Wald sein dürfen“, wie Löhr diesen in 19 Jahren zur Selbstverständlichkeit gewordenen Umstand zuvor in Worte gefasst hatte.
Stadtrat Werner Schönberger nannte in seiner Rede die neue Waldhütte mehr als nur eine Hütte oder Unterstand. „Diese Hütte bietet vielen Ideen Raum“, sagte er und sah in ihr die Chance „eine Art Herzstück des Wald- und Seekindergartens“zu werden. Wobei er jedoch den wahren pädagogischen Kern nicht an solchen Äußerlichkeiten festmachen wollte. Schließlich bestehe dieser darin, Kinder jeden Tag die Natur erleben zu lassen, dadurch ihren Forschergeist zu entfachen, Lernanreize zu schaffen, sie mit der Umwelt zu verbinden, dem Bewegungsmangel vorzubeugen und das Zusammengehörigkeitsgefühl untereinander zu stärken. Am Ende lobte er: „Der Wald- und Seekindergarten bereichert die Kindergartenlandschaft in Lindau.“
Auch Träger Franz Huber von „h+b learning“sagte allen „Danke“und war überzeugt: „Wenn jeder gibt, dann bekommt auch jeder.“Schließlich bekämen Kinder und Eltern für ihr dem Kindergarten entgegengebrachtes Vertrauen eine schöne Kindheit und zufriedene Kinder, und die Stadt leiste mit ihrer Unterstützung des Kindergartens einen wichtigen Beitrag zur Gesellschaft.