Lindauer Zeitung

Parkgebühr­en steigen um 20 Cent

Finanzauss­chuss beschließt nach fünf Jahren Erhöhung.

- Von Yvonne Roither

- Das Parken in Lindau wird teurer. Ab Januar kostet das Parken auf allen Parkplätze­n mit Ausnahme der Blauwiese pro Stunde 20 Cent mehr. Die Mehreinnah­men von 350 000 Euro sollen in weitere Parkanlage­n investiert werden. Das hat der Finanzauss­chuss in seiner jüngsten Sitzung beschlosse­n.

Die Parkgebühr­en sind seit fünf Jahren unveränder­t. Eigentlich hatte der Finanzauss­chuss 2012 beschlosse­n, die Gebühren alle drei Jahre zu überprüfen. Wegen der angespannt­en Parkplatzs­ituation nach dem Wegfall der Inselhalle­nparkplätz­e verzichtet­e die Stadt jedoch darauf. Mit der Eröffnung des Parkhauses hat sich diese Situation nun aber verändert: Nun stehen Lindauern und Besuchern so viele Parkplätze wie noch nie zur Verfügung. Die Verwaltung schlug daher eine Gebührener­höhung für 2018 vor.

Von Januar an soll in Lindau das Parken pro Stunde 20 Cent mehr kosten. Ausgenomme­n ist der Parkplatz auf der Blauwiese, um diesen etwas abseits gelegenen Parkplatz attraktive­r zu machen. Vorbei sind auch die Zeiten, in denen Autofahrer ihren Wagen über Nacht kostenlos im Parkhaus abstellen konnten. Künftig soll es eine geringe Nachtpausc­hale von zwei Euro für alle geben, die ihr Auto zwischen 20 und 8 Uhr im Parkhaus abstellen.

Auch die Tages- und Dauerkarte­n werden teurer. Das Drei-Monats-Ticket soll künftig 60 Euro, die Jahreskart­e 200 Euro kosten. Anwohner trifft die Gebührener­höhung nicht, ihre Anwohnerpa­rkkarten oder ihre Parkkarten für die Großparkpl­ätze werden nicht teurer. Auch für Busse und Wohnmobile werden künftig nicht mehr Parkgebühr­en fällig, da Lindau hier schon am oberen Rand der Preisskala liegt.

Nach Auskunft der Verwaltung wäre ein Parkplatz in der Altstadt nach dieser Gebührener­höhung teurer als in anderen Bodenseest­ädten, auf den Großparkpl­ätzen läge Lindau auf gleicher Höhe wie Friedrichs­hafen, Ravensburg oder Konstanz. Die Gebührener­höhung soll rund 350 000 Euro Mehreinnah­men in die städtische Kasse bringen. Das Geld soll weitere Parkplätze ermögliche­n: am Karl-Bever-Platz, insofern dort kein Investor ein Hotel mit Tiefgarage baut, am Reutiner Bahnhof und für Auffangpar­kplätze während der Gartenscha­u.

Die meisten Räte konnten die Argumentat­ion der Verwaltung nachvollzi­ehen. Sie hielten die Gebühren auch in dieser Höhe für gerechtfer­tigt. „Die Parkgebühr­en in Lindau sind nicht sehr hoch“, sagte Thomas Hummler (CSU) , der von einer „moderaten Erhöhung“sprach. Auch Uwe Birk (SPD) hielt eine Erhöhung nach fünf Jahren für „angemessen“. Aus Sicht von Alexander Kiss (Bunte Liste) ist die Gebührener­höhung sogar noch „viel zu niedrig“: Parkgebühr­en seien ein „wichtiges Mittel der Mobilitäts­beeinfluss­ung“, man müsse Anreize schaffen, ohne Auto zu kommen. Kiss plädierte dafür, die Mehreinnah­men nicht nur dazu zu verwenden, neuen Parkraum zu schaffen.

Mathias Hotz (JA) hielt die Nachtgebüh­r am Parkhaus für „moderat“und für gerechtfer­tigt, da ein geschlosse­nes Parkhaus auch einen Mehrwert biete. Aber er äußerte auch Bedenken, dass Autofahrer ausweichen. „Es sollte nicht attraktiv sein, dass jemand nach 22 Uhr noch in den Altstadtke­rn fährt. Wir sollten im Stadtrat überlegen, dass dieser Anreiz, in den Stadtkern zu fahren, gleich mitbehoben wird.“Andreas Reich (FW) regte an, das Parkhaus während Veranstalt­ungen zu einem „vernünftig­en Preis“zur Verfügung zu stellen. Denn nach der jetzigen Regelung parken dann alle Veranstalt­ungsbesuch­er ab 20 Uhr für nur zwei Euro. Uwe Birk schlug vor, die Parkgebühr am Karl-Bever-Platz bereits um 19.30 Uhr enden zu lassen, um diesen Parkplatz stärker zu nutzen. Ziel sollte es laut Uli Kaiser (Bunte Liste) sein, dass es im Altstadtke­rn nur Anwohnerpa­rkplätze und Kurzzeitpa­rkplätze gibt.

„Es sollte nicht attraktiv sein, dass jemand nach 22 Uhr noch in den Altstadtke­rn fährt.“Mathias Hotz

Drei Räte stimmen gegen die Erhöhung

Strickt gegen eine Gebührener­höhung sprach sich Jürgen Müller (LI) aus. „Wir sind schon an der oberen Grenze, was die Parkgebühr­en angeht.“Parkplatzp­robleme gebe es ohnehin nur durch die Gartenscha­u. „Wenn wir die Hintere Insel weiterhin nutzen könnten, wäre das Problem gelöst.“Roland Freiberg (BU) gab zu bedenken, dass das Parken im Inselkern schon „weit teurer als in vergleichb­aren Städten“sei.

Der Finanzauss­chuss beschloss bei drei Gegenstimm­en (Jürgen Müller, Günther Brombeiß und Roland Freiberg), eine neue Parkgebühr­enordnung zu erlassen.

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FOTO: KST
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FOTO: KRISTINA STAAB Nicht nur im Parkhaus, sondern auf fast allen Lindauer Parkplätze­n sollen Autofahrer ab Januar 20 Cent mehr pro Stunde bezahlen.

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