Lindauer Zeitung

Rechtmäßig

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Zum Leitartike­l „Schwarze Tage für Merkel“von Sabine Lennartz“(17.10.): Die Abwahl der Koalition mit der SPD mag für Koalitions­gespräche im Bund nicht unbedingt ein „schwarzer Tag“sein. Die Bundesregi­erung und der Bundestag haben mit zahlreiche­n nationalen und internatio­nalen Maßnahmen in den vergangene­n 18 Monaten dazu beigetrage­n, dass bereits für dieses Jahr eine Flüchtling­szahl von weniger als 200 000 zu erwarten ist. Die Zielgröße der Wiener Schwesterp­artei unter Sebastian Kurz ist mit einem Richtwert von 37 000 sogar fast doppelt so groß wie das „Ziel“der Union, wenn man die Zielgröße korrekterw­eise im Vergleich zu der jeweiligen Bevölkerun­gszahl in Deutschlan­d und Österreich misst. Tatsächlic­h sprechen etliche Fakten schon lange dagegen, Angela Merkel ein „Weiter so“in der Flüchtling­spolitik vorzuwerfe­n.

Bundesregi­erung und Bundestag haben rechtlich zwingend beachtet, dass jeder Richtwert in der EU Flexibilit­ät haben muss. Schon das vorrangige europäisch­e Recht sieht verbindlic­he Mehrheitsb­eschlüsse zur vorübergeh­enden quotenmäßi­gen Verteilung vor, wenn qua Massenzust­rom für eines oder mehrere Länder der EU eine „Notlage“entsteht. Einen solchen Mehrheitsb­eschluss hat es zwecks Entlastung von Griechenla­nd und Italien bereits gegeben. Der Europäisch­e Gerichtsho­f hat dessen allseits zwingende Verbindlic­hkeit im September 2017 bestätigt. Frank Müller-Thoma, Langenarge­n

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