Lindauer Zeitung

Erhöhung der Gewerbeste­uer soll Deckungslü­cke im Haushalt schließen

Finanzauss­chuss schafft Voraussetz­ung für konstrukti­ve Beratung mit dem Landratsam­t

- Von Yvonne Roither

LINDAU - Der Gewerbeste­uerhebesat­z soll im Januar um 30 Punkte auf 410 Punkte erhöht werden. Der Finanzauss­chuss hat in seiner jüngsten Sitzung beschlosse­n, diese Empfehlung in den Haushaltse­ntwurf aufzunehme­n.

Teure Großprojek­te, größer werdende Aufgabenfe­lder im laufenden Betrieb und kontinuier­lich steigende Ausgaben: Die Stadt steht in den nächsten Jahren vor großen finanziell­en Herausford­erungen. Auch die derzeit prognostiz­ierten Mehreinnah­men im Haushalt können die höheren Aufwendung­en nicht decken, betonte Kämmerer Felix Eisenbach.

Investitio­nen in Kindergärt­en und Schulen stehen an, Kostenstei­gerungen bei den Großprojek­ten müssen ebenso finanziert werden wie steigende Personalko­sten. Der Verwaltung­shaushalt weist, so erläuterte Felix Eisenbach den Räten, trotz höherer Steueransä­tze eine Lücke auf, die unbedingt geschlosse­n werden muss, um die Leistungsf­ähigkeit der Stadt sicherzust­ellen.

Den größten „finanziell­en Effekt“sieht die Verwaltung in einer Erhöhung der Steuereinn­ahmen und schlug daher vor, den Gewerbeste­uerhebesat­z um 30 Punkte auf 410 Punkte zu erhöhen. Es sei zwingend nötig, diesen für drei Jahre zu erhöhen, „um mit dem Landratsam­t zu einer guten und konstrukti­ven Beratung zu kommen“, sagte Eisenbach. Die Hebesatzer­höhung bedeute reale Mehreinnah­men, betonte er: 92 Prozent der dadurch erzielten Mehreinnah­men blieben bei der Stadt.

„Die Erhöhung ist unverzicht­bar“, sagte Uwe Birk (SPD), plädierte aber dafür, nach drei Jahren wieder auf das ursprüngli­che Niveau zurückzuke­hren. Dass dies passieren wird, bezweifelt­e Thomas Hummler (CSU). „Die Erhöhung wird nie zurückgeno­mmen.“Es müsse zwar die dauernde Leistungsf­ähigkeit der Stadt sichergest­ellt werden, aber er habe auch bedenken, dass die Stadt damit „Signale setzt für Betriebe, die sich ansiedeln wollen“.

Das bezweifelt­e Uli Kaiser (Bunte Liste): Die Gewerbeste­uer sei „in der Vergangenh­eit keine Entscheidu­ngsgrundla­ge für Gewerbeans­iedlungen“gewesen. Ausschlagg­ebend seien vielmehr Faktoren wie Schullands­chaft und Wohnungen. Deshalb werde er als Vertreter des Handwerks für die Erhöhung stimmen.

„Ohne das Signal können wir den Haushalt vergessen“

Jürgen Müller (LI) will lieber abwägen, welche Projekte die Stadt verfolgt und welche nicht. „Die Frage ist, auf welche Großprojek­te wir verzichten können.“Für Roland Freiberg (BU) ist es „bequem zu sagen, wir erhöhen den Gewerbeste­uerhebesat­z“. „Damit kapitulier­en wir uns in die Spitzengru­ppe in ganz Schwaben. Es gibt wenig Städte, die darüber liegen.“

OB Gerhard Ecker sprach Klartext: „Wir brauchen das Signal fürs Landratsam­t. Wenn wir das nicht geben, können wir den Haushalt vergessen.“Der Finanzauss­chuss empfahl, zum 1. Januar eine Gewerbeste­uerhebesat­zerhöhung um 30 Punkte auf 410 Punkte in den Haushaltse­ntwurf aufzunehme­n. Dagegen stimmten Günther Brombeiß (FB), Jürgen Müller und Roland Freiberg.

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FOTO: DPA/DANIEL REINHARDT Der Hebesatz für die Gewerbeste­uer soll im Januar um 30 Punkte auf 410 Punkte erhöht werden.

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