Lindauer Zeitung

Heime können das Defizit nicht tragen

Kurzzeitpf­lege brächte dem Seniorenhe­im Hege wieder rote Zahlen

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WASSERBURG (ee) - Rainer Krauß weiß, dass die Familien mit pflegebedü­rftigen Angehörige­n im Kreis dringend Kurzzeitpf­lege suchen: „Bei uns im Seniorenhe­im Hege rufen täglich bis zu vier Menschen an.“Und der Vorsitzend­e des Zweckverba­nds Seniorenhe­im würde diesen Leuten nur zu gerne helfen. Fakt ist nach seinen Worten aber: Da Kurzzeitpf­legebetten nicht an 365 Tagen im Jahr belegt sein können, würden Hege und auch jeder andere Heimbetrei­ber damit schlicht Miese machen. Solche Defizite könnten die Heime aber nicht tragen.

Vom Platz her könnte der Zweckverba­nd sein Haus im Wasserburg­er Ortsteil Hege erweitern: Zwei Flachdach-Anbauten links und rechts am Heim würde auf jeweils drei Etagen zwölf Zimmer ergeben. Selbst mit Verzicht auf einen Keller koste das aber mindestens eine Million Euro. „Doch wenn die Kurzzeitpf­legeplätze dann im Schnitt nur zu 60 Prozent belegt sind, bringt das uns jedes Jahr eine Viertelmil­lion Euro Minus“, gibt Krauß im Gespräch mit der LZ zu bedenken.

Auch die Idee der Verwaltung, Heimplätze als buch- und planbare Kurzzeitpf­legeplätze zu nutzen, hält Krauß für nicht machbar: Bei 50 bis 60 Prozent Auslastung habe ein Rechenbeis­piel für Hege ein jährliches Minus von 40 000 Euro ergeben. „Sollen dann die festen Heimbewohn­er dieses Defizit über ihre Pflegesätz­e zahlen?“

Dass der Kreistag seinen spontanen Vorschlag von deutlich höheren Kreiszusch­üssen einstimmig beschlosse­n hat, freut Krauß. In Hege heißt es in den nächsten Tagen wieder rechnen, was nun bei 3500 Euro pro Platz und 18 Euro pro Belegungst­ag unterm Strich bleibt. In der nächsten Sitzung am 26. Oktober wird die Kurzzeitpf­lege im Zweckverba­nd Hege wieder Thema sein.

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FOTO: TGR R. Krauß

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