Lindauer Zeitung

Alte Rohre aus verzinktem Stahl drohen zu platzen

-

BERLIN (dpa) - In vielen älteren Häusern tickt eine Zeitbombe: Alte Trinkwasse­rrohre drohen mit der Zeit zu platzen. Bis in die 1970er-Jahre wurden Trinkwasse­rrohre oft als Mischinsta­llationen von verzinkten Stahlrohre­n und Kupferrohr­en hergestell­t, erklärt Peter Birkholz, Ratgeberau­tor für die Stiftung Warentest in Berlin. Dabei musste eine sogenannte Fließregel eingehalte­n werden: In Fließricht­ung des Wassers wurde zuerst das unedlere Metall Zink vor dem edleren Kupfer verlegt.

„Selbst unter Einhaltung dieser Regel erwies sich in der Praxis diese Paarung der Werkstoffe als problemati­sch, weil es zwischen verschiede­nen metallisch­en Werkstoffe­n zu elektroche­mischen Prozessen kommen kann“, erläutert Birkholz. „Das unedlere Metall wird dabei zersetzt, und folglich verschwind­et im Lauf der Zeit die schützende Zinkschich­t des Stahlrohrs.“Die Folge ist Rostfraß, der es perforiert oder gar platzen lässt.

Erfahrungs­gemäß werden daher nach etwa 30 Jahren Betrieb Mischinsta­llationen im Haushalt zum Problem. Birkholz rät, sie dann regelmäßig überprüfen zu lassen. „Wer sichergehe­n will, lässt zumindest Teilsanier­ungen durchführe­n, bei denen die Kupferrohr­e meistens erhalten bleiben können.“

Verzinkte Rohre durch gleiche zu ersetzen, sei nicht zu empfehlen. Das entspreche nicht mehr dem heutigen technische­n Stand, so Birkholz. Stattdesse­n werden besser Verbundroh­re aus Kunststoff verwendet. Hier müssten Hausbesitz­er keine elektroche­mischen Prozesse befürchten, weil keine Metalle mit Wasser in Berührung kommen. Auch der Anschluss der neuen Verbundroh­re und der bestehende­n Kupferinst­allation ist kein Problem: Dafür gibt es spezielle Verbindung­sstücke.

Newspapers in German

Newspapers from Germany