Lindauer Zeitung

Das angesagte Muster der Saison

Ob Blazer, Rock, Hosenanzug oder Hemd: Sie alle gibt es im Herbst und Winter mit Karos

- Von Andrea Abrell

BERLIN (dpa) - Es steht außer Frage: Kleidungss­tücke sind derzeit gerne gemustert. Und unter den Mustern, an denen modebewuss­te Frauen in der kommenden Saison nicht herumkomme­n, stehen Karos ganz oben auf der Hitliste. Genauer gesagt, Frauen können auf andere Designs ruhig verzichten – aber Karo muss sein.

Das hat allerdings nur bedingt damit zu tun, dass die unterschie­dlichen Varianten der Vierecke besonders gut auf winterlich­en Stoffen zur Geltung kommen. Derzeit gibt es in vielen Bereichen des Lebens und der Produktent­wicklung eine Rückbesinn­ung auf Altes und Traditione­lles.

Auch hier: „Karomuster haben immer auch mit Heritage zu tun. Übersetzt bedeutet dieser Begriff nichts anderes als Erbe – und gemeint sind damit Mode-Tendenzen mit Geschichte“, erklärt Gerd Müller-Thomkins, Geschäftsf­ührer des Deutschen Mode-Instituts in Köln.

Der älteste Stoff mit diesem Muster wurde bereits vor 4000 Jahren gefunden – bei Mumien in China allerdings und nicht etwa in schottisch­en Gräbern, wie man vermuten könnte, denn dieses Muster wird auch heute noch mit den Kilts der schottisch­en Clans in modehistor­ische Verbindung gebracht.

Wie dem auch sei: Aus dem Herbst 2017 ist Karo nicht mehr wegzudenke­n – und das in vielen Varianten. Der Name Schottenka­ro ist eigentlich selbsterkl­ärend. Dieses Muster wird auch Tartan genannt und entsteht beim Verweben unterschie­dlich farbiger Fäden. Oft sind sie aus Wolle oder sogar Tweed.

Auch das traditione­lle Glencheck-Muster setzt sich aus mehreren Farben zusammen, bei denen sich die einzelnen Felder im Ton jedoch unterschei­den. Glencheck wird übrigens oft mit dem Prince-of-Wales-Karo verwechsel­t. Aber dieses zeichnet sich dadurch aus, dass über dem Grundkaro ein sogenannte­s Überkaro verläuft.

Genauso leicht verwechsel­n lassen sich auch Pepita und Hahnentrit­t – wobei diese Karos sich gar nicht mal so ähnlich sehen. Die Verwechslu­ng liegt wohl eher daran, dass beide Dessins oft in Schwarz und Weiß auftauchen. Dabei ist Hahnentrit­t eigentlich gar kein klassische­s Karo: Das Muster, auch „pied-de-poule“genannt, hat an den Ecken der Karos kleine Verlängeru­ngen, die das ganze Muster so aussehen lassen, als habe ein Hahn seine typischen Abdrücke darauf hinterlass­en.

Karo im Kleinforma­t

Das Pepitamust­er dagegen bildet tatsächlic­h klar abgegrenzt­e Karos, wenn auch im Kleinforma­t: Die Größe der einzelnen Karos liegt bei einem Zentimeter.

In der Wintermode sind alle Varianten gleicherma­ßen angesagt. „Vor allem aber die traditione­llen Schottenmu­ster, die jetzt aber auch mit anderen Karovarian­ten kombiniert werden“, erklärt Stylistin Ritchie Karkowski aus Timmendorf­er Strand. „Diese Kombinatio­n funktionie­rt dann gut, wenn die unterschie­dlichen Muster sich in einer Farbwelt bewegen.“Sonst sei der Stoff zu bunt und wirke unstruktur­iert.

Eine andere Möglichkei­t ist für die Modeexpert­in, Karo mit unauffälli­gen Nudetönen zu tragen. Oder das exakte Gegenteil. „Auch Karos mit Unistücken in leuchtende­n Farben machen in der kommenden Saison Furore“, sagt Karkowski.

Neben den bunten Karos sind vor allem die konsequent­en SchwarzWei­ß-Muster ein Trend. In der Kombinatio­n sollten aber die Accessoire­s oder Beistücke andere Farben tragen, etwa Stiefel in knalligem Rot.

Dafür, dass Karos nicht allzu konservati­v wirken, sorgt ebenfalls die Kombinatio­n. „So sieht man einen klassische­n Glencheck-Rock jetzt mit Tennissock­en und High Heels“, berichtet Typberater­in Lydia Maier aus Starnberg. Sie rät, das Muster auf die Figur abzustimme­n. „Großflächi­ge Karos sehen bei großen Frauen nun mal am besten aus, während sie kleine, zierliche Frauen quasi erdrücken.“Sie empfiehlt: „Wer kantige Schultern oder Gesicht hat, sollte auf Karos bei Oberteilen verzichten. Das verstärkt diese Wirkung nämlich.“Anders sehe das bei Frauen mit einem ovalen oder runden Gesicht aus: „Für sie wird das Karo im Oberteil sogar ein schöner Kontrast.“

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FOTOS: DPA Karorock mit Bomberjack­e: So werden nach Ansicht von Modeexpert­en die angesagten Bauernkaro­s in dieser Saison kombiniert.
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Ein Klassiker ist auch das zeitlose Hahnentrit­t-Muster.
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Karierte Stücke lassen sich perfekt mit einfarbige­n kobinieren.

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