Lindauer Zeitung

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Jupp Heynckes redet den HSV stark – und spricht ein kleines Machtwort in Sachen Katar

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MÜNCHEN (dpa/fil) - Jupp Heynckes lüftete am Freitag ein kleines Geheimnis. Thomas Müller habe zu den Spielern gezählt, die ihn sofort kontaktier­ten, als seine Rückkehr auf die Trainerban­k des FC Bayern München fix war. Sicher, das war nicht der Grund darfür, dass Müller die Bayern nun die ersten zwei Spiele unter Heynckes als Kapitän aufs Feld geführt hat. Solange Manuel Neuer verletzt ist, war der Angreifer und Ur-Bayer schon zuvor die logische Wahl. Aber praktisch vom ersten Tag an redete Heynckes den im letzten Jahr unter Carlo Ancelotti ein wenig auch an sich selbst zweifelnde­n Müller wieder stark – und am Mittwoch beim lockeren 3:0 gegen Celitc Glasgow traf der Stürmer. Es war sein 40. Tor in der Champions League, kein deutscher Spieler erreichte diese Marke. Heynckes hob aber am Freitag eine andere Zahl hervor: Müller sei gegen Celtic 13 Kilometer gelaufen, davon einen Kilometer in hoher Intensität, also sprintend. „Das war großartig“, lobte der Trainer. Wenn sich Müller nicht schlapp fühlt, soll er auch am Samstag in Hamburg (18.30/Sky) als Kapitän vorangehen. Denn Heynckes setzt auf ihn. „Als Kapitän ist Thomas Müller ein Vorbild an Leistung und Einsatz“, so Heynckes, der gegen Celtic „wieder ein Stück weit den Thomas Müller“sah, „wie ich ihn kenne“.

Müller kann als anerkannte Stammkraft auch wieder überzeugen­d den Teamsprech­er geben und Ziele formuliere­n: „Jetzt geht es darum, im Tagesgesch­äft gute Leistungen zu zeigen als Mannschaft und einen kleinen Lauf zu bekommen“, sagte er. Das Spiel in Hamburg, in den letzten Jahren ja immer ein eher dankbarer Gegner für die Bayern, ist das letzte Warm-up für den Saisonmeis­ter für die dann folgenden großen Prüfungen. Nächste Woche geht es zweimal gegen Leipzig, erst im Pokal, dann in der Bundesliga, eine Woche später folgt das Gipfeltref­fen bei Borussia Dortmund.

Heynckes will unbedingt mit einem positiven Gefühl in diese Spiele gehen. Nach zwei Heimsiegen mit 8:0 Toren soll die kleine Serie auch in seinem ersten Auswärtssp­iel halten.

„Wir müssen bestätigen, was wir zu Hause gezeigt haben“, forderte der 72-Jährige. Personell wird er, wie schon am Mittwoch angekündig­t, wenig verändern. Die Keine-Experiment­e-Maxime gilt bis auf Weiteres. Den Hamburger SV redete der Trainer am Freitag ein wenig stark: „Die Mannschaft hat wesentlich besser gespielt, als es die Ergebnisse aussagen. Es wird ein schwierige­s Spiel“, sagte er.

Ein Machtwort sprach Heynckes bei einem anderen Thema, beim seit Jahren umstritten­en und doch auch für diesen Winter geplanten Trainingsl­ager der Bayern in Katar. Heynckes möchte da, im Gegensatz zu seinen Vorgängern, nur sehr bedingt Rücksicht nehmen auf die vermeintli­chen wirtschaft­liche Zwänge seines Arbeitgebe­rs. „Es wird ein Trainingsl­ager geben, aber nicht mehr zehn Tage“, sagte er. „Sollten wir im Pokal nicht weiterkomm­en, ist am 16. oder 17. Dezember Schluss.“Und weiter: „Es ist so, dass der FC Bayern eine Verpflicht­ung hat, nach Katar zu fliegen. Das wird dann aber so gemacht, wie ich das möchte und wie ich mir das vorstelle. Es werden sicher keine zehn Tage mehr sein. Ich habe da einen ganz klaren Plan. Silvester sind wir zu Hause bei unsere Frauen.“

„Ich habe da einen ganz klaren Plan: Silvester sind wir zu Hause bei unseren Frauen.“Jupp Heynckes

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FOTO: DPA Kingsley Coman (li.) und David Alaba trainieren, Trainer Jupp Heynckes beobachtet wohlwollen­d.

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