David Crosby: Ein 76-Jähriger im x-ten Frühling
Der amerikanische Gitarrist und Sänger hat mit „Sky Trails“ein hörenswertes Album vorgelegt
Der Mann ist eine Legende: David Crosbys Karriere begann bereits in den 1960er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Er ist Mitbegründer der Byrds und war danach ein Drittel beziehungsweise Viertel von Crosby, Stills & Nash und Crosby, Stills, Nash & Young.
Mittlerweile ist der amerikanische Hippie von einst ein 76-Jähriger im x-ten Frühling. „Sky Trails“(BMG) ist nach einer langen, langen Schaffenspause sein drittes SoloWerk binnen kurzer Zeit. Und wer seine Stimme, die nach all den Drogenexzessen der vergangenen Jahrzehnte noch immer unglaublich hell und klar tönt, liebt, der wird mit diesem Album glücklich.
Natürlich erklingt hier kein Hit vom Kaliber eines „Long Time Gone“oder „Lady Friend“, sondern es stehen Folk, Soft-Rock und Jazz im Fokus. Manchmal, wie beim ersten Lied „She’s Got To Be Somewhere“, klingen Crosby und seine Mitstreiter – unter anderem sein Sohn John Raymond – wie eine Edel-Kopie von Steely Dan. Und Crosby hat kein Problem zuzugeben, dass ihn die SoloPlatten von Ex-Steely-Dan-Mann Donald Fagen inspiriert haben.
Lässigkeit scheint durch
Danach folgt auf seinem achten SoloStudio-Album eine Lässigkeit, die sich eben nur die ganz Großen erlauben können, ohne langweilig zu werden. Gemeinsam mit der kanadischen Liedermacherin Michelle Willis (Keyboard), Jazz-Schlagzeuger Steve DiStanislao sowie seinem langjährigen Gitarren-Partner Jeff Pevar schüttelt Crosby Songs aus dem Ärmel, deren Melodien zugleich eingängig und warm sowie spannend und überraschend sind. „Sky Trails“ist ein wunderbares Wohlfühl-Album geworden.
Dass es nun im Herbst erscheint, passt übrigens allerbestens. Da befindet sich ein Mann im goldenen Oktober seiner unvergleichlichen Laufbahn. Zweimal schon wurde Crosby in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen, 1991 als Mitglied der Byrds, 1997 als Mitglied von Crosby, Stills & Nash. Wenn er so weitermacht, kommt ein drittes Mal hinzu.