Lindauer Zeitung

Dorothea Böttger verlässt den Gemeindera­t aus Protest

Damit ist sie die Vierte, die den Wasserburg­er Rat im vergangene­n halben Jahr verlässt

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Wahlkampf wurden die Probleme um die Werft und die Grundstück­skäufe des Bürgermeis­ters öffentlich diskutiert. Nach der Wiederwahl habe es ein klärendes Gespräch mit den Gemeinderä­ten und dem Bürgermeis­ter gegeben, sagt Böttger. Seitdem habe sich die Situation aber nicht verbessert. Daher habe sie sich entschiede­n, zurückzutr­eten.

Tobias Holinski (FB) ist im September zurückgetr­eten. Er hat private Gründe für den Rücktritt angegeben. Auf Anfrage wollte er nicht weiter darüber sprechen. Die Stelle von Tobias Holinski wurde als Nächstem auf der Liste Alexander Brüller angeboten. Der habe eventuell unbeabsich­tigt die Frist verpasst, sagt Gemeinderä­tin Annemarie Beck (FB). Nun tritt Josef Schmied die Stelle an. Also bleibt nur noch Jörg Schilling, um die zweite frei gewordene Position anzutreten. „Der befindet sich derzeit noch in der Findungsph­ase“, sagte Beck. Wenn er sich gegen den Gemeindera­t entscheide­t, dann wird der Platz unbesetzt bleiben. Ob die Stelle von Dorothea Böttger, die vor zwei Wochen zurückgetr­eten ist, nachbesetz­t werden kann, ist noch nicht klar. Auf der Liste der Freien Bürger standen noch drei Nachrücker, sagt Beck.

Dritter Bürgermeis­ter fehlt noch immer

Stefan Hanser (FB) geht davon aus, dass nach den Rücktritte­n eine Stelle unbesetzt bleiben wird. „Auch der dritte Bürgermeis­ter fehlt“, sagte er, „wir müssen eruieren, was da nicht stimmt, es hängt schon ganz schön“.

So sieht es auch Elisabeth Eisenbach (CSU): „Die Stimmung im Gemeindera­t ist nicht gut“, sagt sie. Sie führt das auf das Bürgerbege­hren zur Halbinsels­anierung zurück, das gewonnen, aber nicht umgesetzt wurde. Zudem habe Kleinschmi­dt bei der Prechtl-Werft Öffentlich­es mit Privatem verknüpft und mache das immer wieder. Sie werde deswegen aber nicht zurücktret­en. Es sei keine gute Lösung, wenn alle zurücktret­en und eine Neuwahl gemacht werde. „Dann wären da lauter Neue, die noch keine Einblicke über die letzten Jahre gesammelt haben“, erklärte sie. Auch Walter Witzigmann (FB) will sich nach eigener Aussage „weiter durchkämpf­en“. Mit dem Bürgermeis­ter sei er nicht zufrieden, das sei bereits das Wahlkampft­hema der Freien Bürger gewesen. Nun müsse es einen „runden Tisch“geben, in dem besprochen wird, wie die nächsten drei Jahre über die Runden gebracht werden sollen.

Thomas Baumgartne­r und Martin Gutensohn sind bereits wenige Monate nach der Neuwahl Kleinschmi­dts zum Bürgermeis­ter zurückgetr­eten. Die beiden hätten während der Wahlkampag­ne gesagt, sie würden zurücktret­en, sollte der Bürgermeis­ter erneut gewählt werden, sagt Stefan Hilger (ULW).

Für Baumgartne­r und Gutensohn sind Christian Diepold (FB) und Joachim Weber (FB) in den Gemeindera­t nachgerück­t. „Ich bin hochmotivi­ert, mir macht die Arbeit Spaß, sagt Diepold, der seit März mitarbeite­t. Joachim Weber meint, er erlebe die Zusammenar­beit als konstrukti­v.

Alexander Fundele (CSU) will ganz normal die Arbeit weitermach­en. Während Giovanni Marino (CSU) die Rücktritte als „nicht angenehm“bezeichnet. Ein Gemeindera­t werde auf sechs Jahre von den Bürgern gewählt. Man solle dabei bleiben, um den Bürgermeis­ter nicht „alleine stehen zu lassen“und die eigene Meinung zu vertreten. Stefan Hilger (ULW) meint, in seiner Rolle in der Opposition müsse man Differenze­n ausdiskuti­eren, gegenhalte­n und kritisch nachfragen.

Ulrich Epple (ULW) schätzt, dass für die Freien Bürger die Situation schwierig zu ertragen sei, „da in einer Koalition normalerwe­ise ein anderes Harmoniege­fühl herrscht“. Der Bürgermeis­ter habe sich beispielsw­eise bei einer Vorlage zu einem Fußgängerw­eg, der an sein Grundstück grenzt, nicht regelkonfo­rm verhalten. Er habe die Vorlage von seinem Kämmerer erstellen lassen, nicht vom zweiten Bürgermeis­ter Fundele. Die Gemeinderä­te Joachim Rechtstein­er (CSU) und Maximilian Schmidt (CSU) hat die LZ nicht erreicht.

„Die Stimmung im Gemeindera­t ist nicht gut.“Elisabeth Eisenbach

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