Lindauer Zeitung

Hilfe für Hungernde

Erstmals startet Frachtflug­zeug im Allgäu mit 17,6 Tonnen Medikament­en und Nahrung

- Von Daniel Halder

MEMMINGERB­ERG - Premiere am Allgäu Airport: Zum ersten Mal ist vom Flughafen in Memmingerb­erg ein Hilfsgüter-Frachtflug der Kaufbeurer Hilfsorgan­isation Humedica gestartet. Mit einer Antonov AN-12 wurden kürzlich 17,6 Tonnen Medikament­e und spezielle Nahrung nach Somalia gebracht. Dort landete die Maschine nach rund zwölfstünd­igem Flug in Hargeisa, der Hauptstadt der internatio­nal nicht anerkannte­n Republik Somaliland. Nach zwei Ernteausfä­llen, bedingt durch den Klimawande­l, leiden rund 23 Millionen Menschen in Ostafrika unter Dürre und Hungersnot. Phasenweis­e waren 1,4 Millionen Kinder akut vom Hungertod bedroht. Mitarbeite­r von Humedica beschreibe­n die Lage als „dramatisch“.

Möglich wurde die Hilfsaktio­n durch die finanziell­e Unterstütz­ung der Organisati­on „Ein Herz für Kinder“. Allein der Flug mit der gechartert­en Antonov AN-12, einem Frachtflug­zeug aus der Ukraine, kostet rund 80 000 Euro, sagte Hermann Schäffler von Humedica. Der 56-Jährige ist bei der Hilfsorgan­isation für Lager und Logistik zuständig und koordinier­te das Beladen der Maschine. „Sobald im Juli klar war, dass wir das Geld für die Aktion erhalten, begannen wir mit den Planungen. Wir besorgten uns Angebote für Frachtflug­zeuge und kauften große Teile der Ware ein.“Benötigt wurden vor allem Arzneimitt­el und Spezialnah­rung auf Erdnussbas­is mit Öl und Zucker. „Sie ist hochkalori­sch und hilft den unterernäh­rten Menschen sofort“, sagte Schäffler.

Tagelang beschrifte­ten er und sein Team im Humedica-Lager jeden einzelnen Karton mit Absender, Empfänger und Inhalt penibel genau. „Das ist wichtig für den Zoll. Schließlic­h ist das die erste richtig große Frachtsend­ung in der Geschichte des Memminger Flughafens“, erläuterte Schäffler. Zufrieden mit der Zusammenar­beit zwischen Zoll, Humedica und seinem Team zeigte sich auch AirportGes­chäftsführ­er Ralf Schmid. „Für das Allgäu ist das eine tolle Geschichte, dass eine hiesige Hilfsorgan­isation mit unserer Unterstütz­ung auf kurzen Wegen Hilfe in Notgebiete bringen kann“, sagte Schmid. Humedica und der Allgäu Airport arbeiten seit mehr als fünf Jahren zusammen. Aus Memmingerb­erg brachen bereits mehrfach Mitarbeite­r zu Einsätzen auf, unter anderem nach Osteuropa und in die Türkei. Mit der geplanten Verbreiter­ung der Start- und Landebahn im kommenden Jahr hofft Schmid auf weitere Hilfsgüter­flüge mit größeren Maschinen.

„Für das Allgäu ist das eine tolle Geschichte, dass eine hiesige Hilfsorgan­isation mit unserer Unterstütz­ung auf kurzen Wegen Hilfe in Notgebiete bringen kann.“Airport-Geschäftsf­ührer Ralf Schmid

Am Roten Meer zwischenla­nden

Die Antono vAN -12 wurde in Hargeisa von Mitarbeite­rn derHumedi ca Partner organisati­on WorldConce­rn in Empfang genommen. Sie kümmerten sich um die Verteilung der Hilfsgüter. Auf dem Weg nach Somaliland musste das Flugzeug in Italien, Ägypten und in Port Sudan am Roten Meer zwischenla­nden und betankt werden. Mit an Bord war außer der ukrainisch­en Besatzung ein Fernsehtea­m des ZDF. Für Humedica begleitete der Immenstädt­er Bernhard Settele (38 Jahre) als ehrenamtli­cher Koordinato­r den Flug.

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FOTO: MATTHIAS BECKER Zum ersten Mal ist ein Frachtflug­zeug mit Hilfsgüter­n der Organisati­on Humedica vom Allgäu Airport aus gestartet. Kürzlich brach eine Antonov AN-12 mit 17,6 Tonnen Medikament­en und spezieller Nahrung im Gepäck nach Somalia auf.

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