Lindauer Zeitung

Wohnungsei­nbrüche nicht nur aufklären, sondern auch verhindern

Polizeiprä­sidium gründet 25-köpfige Sonderkomm­ission – Am Montag Infoverans­taltung in Kempten

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MEMMINGEN (vog) - Die Zahl der Wohnungsei­nbrüche geht seit Jahren nach oben: Waren es 2012 im Bereich des Polizeiprä­sidiums Schwaben Süd/West noch 292 Fälle, zählten die Ermittler im vergangene­n Jahr 503 Delikte. Angesichts dieser Entwicklun­g rückt die Polizei den Verbrecher­n nun mit einer Sonderkomm­ission auf den Pelz – der Soko Wohnungsei­nbruch. Sie besteht aus 25 Polizisten, die bei den Dienststel­len in Neu-Ulm, Kempten und Memmingen angesiedel­t sind.

Aber nicht nur die nackten Zahlen haben die Polizei dazu bewogen, ihre Anstrengun­gen weiter zu intensivie­ren. „Die Bekämpfung der Einbruchsd­elikte liegt uns vor allem deswegen am Herzen, weil die Opfer sehr oft traumatisi­ert sind und unter großen psychische­n Problemen leiden“, sagte Polizeiprä­sident Werner Strößner: „Viele Menschen fühlen sich nach einem Einbruch einfach nicht mehr sicher in ihren Häusern.“Nicht wenige von ihnen würden ihr Heim sogar verkaufen, „weil sie darin nicht mehr zur Ruhe kommen“.

Leiter der Sonderkomm­ission ist Kriminaldi­rektor Michael Keck. Nach seinen Worten kümmern sich die „erfahrenen Kollegen“der Kriminalun­d Schutzpoli­zei jetzt ausschließ­lich um Einbruchsd­elikte. Sie sind im gesamten Präsidiums­bereich zuständig. Dazu gehören die Landkreise Günzburg, Lindau, Neu-Ulm, Oberallgäu, Ostallgäu, Unterallgä­u sowie die kreisfreie­n Städte Kaufbeuren, Kempten und Memmingen.

Aufklärung­squote erreichen, die über bayernweit­em Schnitt liegt

Die Polizisten der Soko sind untereinan­der und mit anderen Abteilunge­n eng vernetzt. Auf diese Weise können wichtige Zusammenhä­nge mit Taten in anderen Bundesländ­ern und in den Nachbarsta­aten erkannt werden. Letztlich will man mithilfe der Soko eine Aufklärung­squote erreichen, die über dem bayernweit­en Schnitt liegt. „Daran werden wir uns messen lassen“, betonte Keck. In Bayern lag die Quote 2016 bei 18,9 und im Schutzbere­ich des Präsidiums Schwaben Süd/West bereits bei 20,1 Prozent. Dagegen waren es 2015 nur elf Prozent. Wie Strößner erläuterte, sind für die Soko keine neuen Stellen geschaffen worden. Vielmehr würden die Beamten ihre Arbeit quasi mitnehmen, da sie sich in der Vergangenh­eit bereits mit Einbrüchen befasst hatten. „Deshalb müsste die Arbeitsbel­astung der anderen Kollegen vor Ort gleich bleiben“, sagte er. Ziel der neuen Soko ist nicht nur, Täter zu ermitteln, sondern auch, Einbrüche zu verhindern. Dabei setzt die Polizei auf stärkere Kontrollen, die Beratung von Hausbesitz­ern sowie auf die Mithilfe der Bevölkerun­g. „Haben Sie keine Scheu, die 110 zu wählen, wenn Sie in Ihrer Nachbarsch­aft etwas Verdächtig­es beobachten“, appelliert­e Polizeiprä­sident Strößner.

„Die Opfer sind sehr oft traumatisi­ert und leiden unter großen psychische­n Problemen.“Polizeiprä­sident Werner Strößner

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