Lindauer Zeitung

Macri bei Wahlen in Argentinie­n gestärkt

Konservati­ve Partei „Cambiemos“holt 41 Prozent

- Von Klaus Ehringfeld

MEXIKO-STADT - In Argentinie­n hat das bürgerlich-konservati­ve Bündnis Cambiemos („Lass uns was ändern“) zur Halbzeit der Amtszeit von Präsident Mauricio Macri (Foto: dpa) einen klaren Sieg bei den Parlaments­wahlen geschafft. Das Bündnis gewann 13 von 24 Provinzen, darunter die fünf bevölkerun­gsreichste­n Ballungsrä­ume. Cambiemos konnte selbst in jahrzehnte­alte peronistis­che Hochburgen einbrechen.

Landesweit hat die Regierungs­koalition Cambiemos nach dem vorläufige­n Endergebni­s 41 Prozent der Stimmen erreicht, gegen 22 Prozent der von Kirchner angeführte­n Partei Unidad Ciudadana („Bürgereinh­eit“) und 21 Prozent von Gruppierun­gen des populistis­chen Peronismus, die der ehemaligen Staatschef­in den Rücken gekehrt haben.

Kirchner unterlag in ihrem traditione­llen Bastion der Provinz Buenos Aires mit 37,3 Prozent gegen Macris Ex-Bildungsmi­nister Esteban Bullrich mit 41,4 Prozent. Sie zieht jedoch ins Parlament mit einem Senatsmand­at für die Minderheit ein. Rund 33 Millionen Menschen waren zur Wahl aufgerufen. Es wurden die Hälfte der 257 Abgeordnet­ensitze und ein Drittel der 78 Senatsmand­ate neu gewählt.

Der Sieg vom Sonntag ist ein Vertrauens­vorschuss, der es Macri ermöglicht, Argentinie­n nach seinen Vorstellun­gen weiter umzubauen und die marktwirts­chaftliche­n Reformen zu vertiefen. „Heute gewann die Überzeugun­g, dass wir die Geschichte für immer verändern können. Wir wollen etwas Großes erreichen und sind ein Land, das entschiede­n ist, die Sachen gut und richtig zu machen,“sagte der Staatschef vor seinen Anhängern. „Und das ist erst der Anfang. Wir beginnen damit, Argentinie­n zu verändern.“

Für Kirchner eine Enttäuschu­ng

Dies muss für die große Wahlverlie­rerin Cristina Kirchner wie eine Drohung klingen. Landesweit blieb ihre Partei deutlich unter den Erwartunge­n. Kirchner träumt davon, sich 2019 bei der Präsidente­nwahl wieder zu bewerben. Nach dem Ergebnis vom Sonntag gilt Macri als Favorit.

Das Ergebnis überrascht insofern, als es Argentinie­n unter Macri wirtschaft­lich keinesfall­s blendend ging. Er hat dem wichtigen Agrarsekto­r Steuererle­ichterunge­n verschafft, dafür aber die zu Kirchners Zeiten eingefrore­nen Preise für Gas, Strom, Wasser und Benzin zum Teil drastisch erhöht. In der Folge stieg die Inflation. Zudem fiel das Land in Macris erstem Amtsjahr in eine tiefe Rezession. Erst allmählich nimmt die Wirtschaft wieder Fahrt auf.

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