Ein Theatermann vor der Kamera
Kevin Kline wird 70 Jahre alt
NEW YORK (dpa) - Aus St. Louis in Missouri kam er über die Juilliard School in New York zum Broadway, und so ganz ließ ihn die Bühne nie mehr los: Kevin Kline hat seinen Platz im Spitzentheater der USA sicher. Zu einem Filmstar mit Oscar wurde er nebenbei trotzdem. Heute wird er 70 Jahre alt.
Als Kline 1980 als noch recht unbekannter Schauspieler zu einem Interview ansetzte, schienen Filmkameras nicht gerade sein Ding zu sein. „Wenn ich meine Stimme verliere, werde ich sterben“, sagte Kline, nachdem er sich ein Mineralwasser mit Zitrone bestellt hatte. „Wir zeichnen morgen ,Pirates’ auf. Es werden überall Kameras sein.“Die Musical-Komödie „Die Piraten von Penzance“war für Kline erst der zweite Spielfilm. Kameras schienen ihm eher fremd, die Theaterbühnen am Broadway waren sein Zuhause.
Schon bald ein Komödienstar
Mehr als drei Jahrzehnte später hat der Star aus „Ein Fisch namens Wanda“bewiesen, dass er auch vor der Kamera eine gute Figur machen kann. Neben seinem Oscar als bester Nebendarsteller für „Wanda“belegen auch seine fünf Golden-GlobeNominierungen, dass Kline das Medium Film schnell im Griff hatte.
Teils war es bewegender Stoff, dem Kline sich in seinen filmischen Rollen annahm. „De-Lovely – Die Cole Porter Story“erzählt etwa die rührende Geschichte des Jazz-Musikers und Komponisten Cole Porter. Auch „Die Lincoln Verschwörung“und „Trade – Willkommen in Amerika“von 2007 um verschleppte mexikanische Mädchen und den Handel mit Sexsklavinnen greift ein ernstes Thema auf, für das Kline mit dem deutschen Regisseur Marco Kreuzpaintner zusammenarbeitete.
Häufiger spielte sich Kline aber zum Komödienstar herauf, etwa in „In & Out – Rosa wie die Liebe“um einen schwulen Lehrer in Indiana oder in „Dave“als Doppelgänger eines US-Präsidenten. Treffend gelang das auch an der Seite von SlapstickKönig Steve Martin in „Der rosarote Panther“von 2006 und zusammen mit Will Smith in „Wild Wild West“.
Dass die Theaterbühne neben diesen filmischen Dramen und Komödien sein Zuhause blieb, zeigt die schauspielerische Anpassungsfähigkeit Klines. Als Absolvent der Juilliard School in New York hatte er eine hervorragende Ausbildung genossen. Immer wieder nahm sich Kline die großen Dramen von William Shakespeare vor und brillierte in „Richard III.“, „Henry IV.“und als Cyrano de Bergerac.
Irgendwie passte es dann auch ins Bild, als Kline im Juni für seine Rolle im Stück „Present Laughter“seinen dritten Tony und damit den wichtigsten Preis der Musical- und Theaterindustrie gewann.