Kratzen verschlimmert die Krankheit
Medikamente, richtige Pflege und Entspannung können bei Neurodermitis helfen
im Säuglingsalter auf, etwa schon im zweiten Lebenshalbjahr“, sagt Hermann Josef Kahl vom Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte. Heilbar ist Neurodermitis zwar nicht, eine Therapie kann aber helfen, erklärt Thomas Schwennesen vom Deutschen Neurodermitis Bund (DNB).
Behandelt wird zum Beispiel mit Salben, die frei von Duft- und Konservierungsmitteln sind und den synthetischen Harnstoff Urea enthalten. Er hilft bei der Bindung von Wasser in der Hornschicht der Haut. Zum Einsatz kommen auch Präparate mit Calcineurinhemmern, sagt Schwennesen.
In manchen Fällen kann auch eine Cortisoncreme sinnvoll sein. Die enthaltenen Glucocorticoide hemmen die Freisetzung und Wirkung der Entzündungsstoffe. Allerdings besteht die Gefahr, dass die Haut in den betroffenen Regionen ausdünnt, warnt von Kiedrowski. Er behandelt daher nur mit Cortison, um den Neurodermitis-Teufelskreis aus Jucken, Kratzen, Entzündungen und noch mehr Jucken zu durchbrechen.
Abseits der Medikamente kommt es auf die richtige Pflege an: Rückfettendes Duschgel oder Duschöl etwa schützen die Haut vor dem Austrocknen. „Produkte mit OmegaFettsäuren unterstützen die Hautbarriere zusätzlich“, sagt von Kiedrowski.
Betroffene können auch versuchen, herauszubekommen, was bei ihnen Schübe auslöst oder begünstigt. Das sind zum Beispiel bestimmte Nahrungsmittel. Zu den häufigsten Auslösern im Kindesalter gehören Milch, Eier, Nüsse und Weizen, sagt die Ökotrophologin Sonja Lämmel vom Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB).
Auch auf Kleidung kommt es an
Auch auf angenehme Kleidung sollte man achten. „Baumwolle und Seide reizen die Haut nicht zusätzlich“, sagt Kinderarzt Kahl. Silberbeschichtete Strümpfe schützen in schweren Fällen die gereizten Hautregionen, sagt von Kiedrowski.
Neben solchen mechanischen Reizen kann aber auch Stress einen Schub auslösen. Neurodermitis-Patienten sollten deshalb versuchen, sich nicht zu sehr zu belasten. Für Entspannung sorgt zum Beispiel ein Aufenthalt im Hochgebirge oder am Meer. „Der Allergengehalt der Luft ist dort niedriger und das UV-Licht der Sonne wirkt antientzündlich“, erläutert von Kiedrowski.