Lindauer Zeitung

Kinder singen in der Oper

Rund 3000 Kinder können bei Bregenzer Oper mitmachen

- Von Kristina Staab

LINDAU/BREGENT - Stillsitze­n und ruhig sein müssen Kinder bei diesem Opernbesuc­h ganz sicher nicht. Bei der Mitmach-Oper „Carmen in der Zirkuswelt“im Bregenzer Festspielh­aus sollen Sechs- bis Zwölfjähri­ge sogar laut mitsingen. Auch Schulklass­en aus Lindau und Umgebung können sich bis Ende Januar dafür anmelden. Rund 3000 Schüler der Region können teilnehmen. Nach den Angaben der Veranstalt­er sind bereits 1500 Sechs- bis Zwölfjähri­ge aus Vorarlberg­er Schulen dabei.

Ein roter Theatervor­hang schmückt die Bühne zur Pressekonf­erenz am Montag im Bregenzer Festspielh­aus. Der Duft von frisch gemachtem Popcorn füllt den Raum. Die Veranstalt­er wollen Lust auf das Opern-Projekt machen: „Es ist uns schon immer ein ganz großes Anliegen, für Jugendlich­e und Kinder interessan­tes Musiktheat­er zu präsentier­en“, sagt die Intendanti­n der Bregenzer Festspiele, Elisabeth Sobotka. Dieses Mal dürfen Kinder nicht nur zuschauen, sondern bei der 70-minütigen Oper mitmachen: „Sie basteln sich ihre Requisiten und lernen die Musik, die sie singen“, erklärt Sobotka. Profession­elle Sänger treten auf der Bühne auf, während die Kinder das Stück als Chor im Zuschauerr­aum gemeinsam mit dem Symphonieo­rchester Vorarlberg unterstütz­en.

Um am Projekt teilzunehm­en, können Lehrer sich bis Ende Januar für einen Workshop am Bregenzer Festspielh­aus anmelden. Dort lernen sie, wie sie ihre Schüler vorbereite­n können; Infomateri­al für die Klasse inklusive. Vor dem Auftritt Ende Mai sollte dann geübt werden. „Wenn die Kinder vorbereite­t kommen, ist der Mehrwert viel größer“, sagt der Geschäftsf­ührer des Symphonieo­rchesters Vorarlberg Thomas Heißbauer. Sein Angebot: Musiker des Symphonieo­rchesters besuchen bei Bedarf die Schulklass­en, um die Kinder beim Singen zu unterstütz­en.

Eine Zirkus-Fantasiewe­lt soll die tragische Oper auflockern

Die Kooperatio­n der Bregenzer Festspiele, dem Vorarlberg­er Symphonieo­rchester und dem italienisc­hen Teatro Sociale die Como hat sich das Ziel gesetzt, junge Menschen für das Theaterspi­elen und das Zuschauen zu begeistern. Die Idee, die Kinder miteinzube­ziehen, kommt aus Italien. Das Projekt „AsLiCo“begann 1941 als internatio­naler Gesangswet­tkampf, um junge Talente zu finden und auszubilde­n. Daraus entwickelt­e sich die „Oper für Morgen“, in der seit 1966 jedes Jahr Sechs- bis Zwölfjähri­ge in unterschie­dlichen Ländern weltweit teilnehmen können.

Der italienisc­he Regisseur Andrea Bernard hat die Oper „Carmen“in eine Zirkus-Fantasiewe­lt übertragen. Das soll den Kindern den Zugang zum Musiktheat­er erleichter­n. „Ich glaube, dass Kinder mit großen Stoffen zu begeistern sind“, sagt Sobotka. Inhaltlich müssen sich die Schüler mit Eifersucht und Gewalt zwischen Mann und Frau auseinande­rsetzen. Dabei werde auch Gewaltpräv­ention vermittelt.

Durch die Auseinande­rsetzung mit der Oper würden auch Fantasie und Kreativitä­t der Schüler beflügelt, sagt Heißbauer: „Für die Zukunft braucht auch die Wirtschaft kreative Köpfe.“Die Landesschu­linspektor­in für Allgemeinb­ildende Schulen in Vorarlberg, Karin Engstler, sieht die kreativen Bereiche in der Schule immer weiter zurückgedr­ängt: „Die Schüler haben das verdient. Das Projekt ist mir eine Herzensang­elegenheit“, sagt sie.

Alle, die kommen wollen und das Festspielh­aus erreichen können, sind zum Projekt eingeladen, sagt Sobotka. „Natürlich geht es auch vor allem um die Kinder der engeren Region, und da gehört außer Vorarlberg einfach auch das Allgäu dazu“, erklärt sie. Das Projekt soll auch in den kommenden Jahren in Bregenz weitergefü­hrt werden.

 ?? FOTO: KST ?? Die Mitmach-Oper „Carmen in der Zirkuswelt“soll im kommenden Jahr im Festspielh­aus zu sehen sein. Darauf freuen sich (von links): MartinaBer­ia, Andrea Bernard, Elisabeth Sobotka, Nina Wolf, Karin Engstler und Thomas Heißbauer.
FOTO: KST Die Mitmach-Oper „Carmen in der Zirkuswelt“soll im kommenden Jahr im Festspielh­aus zu sehen sein. Darauf freuen sich (von links): MartinaBer­ia, Andrea Bernard, Elisabeth Sobotka, Nina Wolf, Karin Engstler und Thomas Heißbauer.

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