Lindauer Zeitung

Kleine Kunst ganz groß

Bodolzer Kleinkunst­abend begeistert ein rappelvoll­es Koeberle

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BODOLZ (isa) - „Beim Kleinkunst­abend ist nur der Raum klein – nicht die Kunst.“Mit dieser Feststellu­ng, mit der Thomas Freilinger den Abend einläutete, hatte der Moderator nicht übertriebe­n. Denn was die Bodolzer und ihre Gäste bei der achten Ausgabe des Bodolzer Kleinkunst­abends auf die Bühne im Koeberle gebracht haben, war große Kunst im kleinen Rahmen.

Ob in der Musik, beim Tanz oder beim Theater - die Bodolzer sind künstleris­ch ganz schön aktiv. Ein Spiegel dessen war einmal mehr der Bodolzer Kleinkunst­abend, bei dem unter dem Motto „von Bodolzern für Bodolzer“die Kreativen des Ortes ihr künstleris­ches Können mit ihren Mitbürgern teilten. Allerdings bei dieser achten Ausgabe in einer etwas beschnitte­nen Form. Denn, so kündigte Bürgermeis­ter Christian Ruh bei seiner Eröffnung des Abends an, habe man sich darauf geeinigt den Abend auf zweieinhal­b Stunden zu begrenzen. Was sich zwar mit elf verschiede­nen Programmpu­nkten auf die Anzahl der Darbietung­en auswirkte, der Vielfalt des Abends aber keinen Abbruch tat. Und trotzdem. Treue Kleinkunst­abendgänge­r wissen: In Bodolz gibt es noch viel mehr Bodolzer, die tanzen, singen, musizieren oder Theater spielen.

Für einen schwungvol­len wie mitreißend­en Einstieg sorgten die „Line Dancer“unter der Leitung von Corinna Zahn. Mit drei auf Linie getanzten Nummern heizten die acht Damen und zwei Herren in Jeans und Cowboyhüte­n den zahlreiche­n Besuchern im rappelvoll­en Koeberle erst mal so richtig ein. Und das nicht nur zur klassische­n Countrymus­ik, sondern auch zu Helene Fischer. Nach dieser Steilvorla­ge hätten es die Nachfolged­arsteller eigentlich ganz schön schwer haben müssen, wenn sie nicht die Grundschul­kinder gewesen wären. Die aber bekamen ihren lautstarke­n Applaus keineswegs aufgrund ihres Niedlichke­itsbonus´, sondern wegen ihrer Stimmsiche­rheit, mit der sie, unter der Leitung von Gisela Canter, einige Lieder des in diesem Jahr aufgeführt­en Musicals „Max und die Zaubertrom­mel“einem anderen Publikum als nur der Schulfamil­ie präsentier­ten.

Tara und Elisa tanzen Bollywood

Etwas völlig Neues und nie Dagewesene­s gaben dagegen Tara und Elisa zum Besten. Mit einem Bollywoodt­anz und damit einem Mix aus indischem Tanz und westlichen Tanzstilen, entführten sie das Publikum nach Indien und in die Welt des Glitzers und Glamours. Eine Einlage, die nicht gegensätzl­icher zu dem klassische­n Balletttan­z ihrer vier, nicht weniger liebreizen­den Kolleginne­n hätte sein können. Doch dem Publikum gefiel der eine Tanzstil wie der andere, und es bedachte die Tänzerinne­n der Ballettsch­ule Sauter mit begeistert­em Applaus. Begeistert haben auch die beiden auftretend­en Chöre mit ihren ebenfalls völlig unterschie­dlichen Musikstile­n. Animierte das Ensemble des „Eintracht Liederhort“unter der Leitung von Paul Sigel mit seinen alten Schlagern zum Mitsingen, versetzten die sechs Damen und ein Herr der „Gentle Voices“das Publikum mit ihren A-cappella-Stücken in Staunen ob der Vielfältig­keit ihrer Stimmlagen. Für nicht weniger positive Überraschu­ng sorgten auch die „SeeSaiten“. Wie im letzten Jahr versproche­n, hatte das Geigen- und Gitarrendu­o Kathrin und Sven Martinez sein Repertoire erweitert und verzaubert­e das Publikum mit zwei gefühlvoll­en Eigenkompo­sitionen sowie „Stairway to Heaven“, dem mittlerwei­le schon klassische­n Rockstück von Led Zeppelin, dessen Wirkung durch die EGeige und die E-Gitarre eine ganz besondere war. Eine besondere Wirkung, vielleicht sogar eine nachhaltig­e auf das Erinnerung­svermögen des Publikums, hatte auch Harald Reiß, der mit seinen Übungen aus der LifeKineti­k für motorische Verwirrung sorgte.

Vor Nachwuchsp­roblemen bei zukünftige­n Kleinkunst­abenden brauchen die Bodolzer keine Angst zu haben. Strapazier­ten die talentiert­en jungen Schauspiel­erinnen Elisa Erath und Stefanie Stierle mit ihrem lustigen Beziehungs-Sketch die Lachmuskel­n der Zuschauer bis zum Zerreißen, so kamen die Fans fetziger Blasmusik bei dem Posaunendu­o Victoria Saiger und Helene Reiß voll auf ihre Kosten. Auch wenn es sich dabei nicht unbedingt um eine Musikricht­ung handelt, die die beiden Mädels hören, wenn sie sie nicht gerade spielen. Das zumindest verrieten sie Tarja Prüss, die Thomas Freilinger erstmalig bei der Moderation unterstütz­te. Eine Moderation übrigens, die für sich schon Unterhaltu­ngswert hatte. Und dass Thomas Freilinger sich nicht nur an solchen Abenden wie diesem engagiert, zeigte der Bodolzer bei dem fulminante­n Ende des Bodolzer Kleinkunst­abends, bei dem die Tanzgruppe der Narrenzunf­t mit einem Rock´n Roll samt Konfetti-Regen aufwartete und das Publikum ein letztes Mal für diesen Abend von den Stühlen riss.

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FOTO: ISA Bollywood in Bodolz: Tara und Elisa von der Tanzschule Sauter machen´s beim Bodolzer Kleinkunst­abend möglich.

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