SPD will Radikalkur für Bayerns Gymnasien
Kultusministerium erteilt Forderungen eine Absage
MÜNCHEN (lby) - Trotz Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren (G 9) zum Schuljahr 2018/19 fürchtet die SPD um die Zukunftsfähigkeit der Gymnasien. „Das Lernen auf dem Gymnasium muss von Grund auf auf den Prüfstand. Viele Lerninhalte und die Art und Weise der Wissenvermittlung sind nicht mehr zeitgemäß und gehen an der Lebenswirklichkeit vorbei“, sagte Martin Güll (Foto: oh), SPD-Bildungsexperte der Fraktion und Vorsitzender des Kultusausschusses, in München.
Am Donnerstag will der Kultusausschuss über die Anträge diskutieren. Das Kultusministerium erteilt den Forderungen eine Absage. Die SPD scheine das gemeinsam mit den Bildungsverbänden ausgearbeitete Konzept nicht ausreichend wahrgenommen zu haben, sagte eine Sprecherin.
Dagegen sehen auch die Freien Wähler Handlungsbedarf. Sie fordern zur Senkung der Studienabbruchquote die Einführung eines flexibel wählbaren Leistungskurses, damit Neigungen und Begabungen frühzeitig und gezielt gefördert werden könnten. Die SPD-Forderungen umfassen mehrerer Punkte:
Mehr Berufsorientierung: In der ● Mittel- und Oberstufe des Gymnasiums sollen fixe Berufsvorbereitungsmodule verankert werden. Mehr gebundenen Ganztag: Aktuell ● gebe es kaum pädagogisch sinnvolle Ganztagsangebote. Die SPD fordert neue Konzepte für mehr Sport und Bewegung, mehr Förderung und zusätzliche Projekte im Bereich der kulturellen Bildung. Vernetzte Schulfächer: Die Aneinanderreihung ● einzelner Fächer im 45-Minuten-Takt soll es nicht mehr geben. Stattdessen sollen Kontingentstundentafeln (Schulen legen selbst fest, wann mit wie vielen Stunden ein Fach belegt wird) eingeführt werden.
Selbstgesteuertes Lernen: Pro ● Schultag sollen 90 Minuten vorgesehen werden, in denen die Schüler Zeit für selbstgesteuertes Lernen und Projektarbeit haben.
Mehr digitale Lernformen: In allen ● Jahrgangsstufen soll es neben informatorischer Grundbildung als Unterrichtsfach digitale Lernformen geben. In allen fachlichen Kontexten sollen dann digitale Kompetenzen geübt und vertieft werden.
Fächerkanon: Ab der 8. Klasse soll ● das Fach Sozialkunde mehr demokratische Kenntnisse vermitteln. Den Fächern Biologie, Chemie und Geografie soll zudem für ein umfassendes Grundverständnis in allen Jahrgangsstufen mehr Zeit gegeben werden.