Lindauer Zeitung

Lindau soll Fahrradsta­dt werden

Der Anteil der Radfahrer soll in den kommenden Jahren weiter steigen

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Lindau will offiziell eine Fahrradsta­dt werden. Um dieses Gütesiegel zu erhalten, wollen Stadträte die Voraussetz­ungen für Radfahrer verbessern. Dafür soll jedes Jahr Geld im Haushalt zur Verfügung stehen. Zudem will die Stadt den Radlern rechtlich einiges erleichter­n. Das hat der Werkaussch­uss der Gartenund Tiefbaubet­riebe am Montagaben­d einstimmig beschlosse­n.

Dabei traten die Stadträte im Ausschuss durchaus noch mehr in die Pedale als die Verwaltung. Denn auf Antrag von Uli Gebhard (SPD) beschlosse­n sie einstimmig nicht nur als Ziel, den Radverkehr­santeil auf 32 Prozent zu erhöhen, sondern dass sie dies bis 2022 erreichen wollen. Außerdem wollen sie zusätzlich zu einer Fahrradabs­tellsatzun­g auch ein radfahrerg­erechtes Baustellen­management der Stadt und bereits vom kommenden Jahr an 50 000Euro jährlich für die Instandset­zung von Geh- und Radwegen im Haushalt einstellen.

GTL-Werkleiter Kai Kattau hatte zuvor die Lage der Radfahrer in Lindau als günstig beschriebe­n. „Lindau ist eine kompakte Stadt“, viele Ziele liegen innerhalb der drei Kilometer, die für Radfahrer als gut zu erreichen gelten. Außerdem gebe es viele Tempo-30-Zonen sowie Radwege und Schutzstre­ifen: „Wir haben ein gutes Netz an Radverbind­ungen.“

Dass Kattau bei den Verbesseru­ngen der vergangene­n Jahre auch den Umbau der Zwanziger Straße aufgezählt hat, gefiel einigen Räten nicht. Max Strauß (BL) und Jürgen Müller (LI) beschriebe­n, dass sich viele Radfahrer dort unsicher und gefährdet fühlen. Pius Hummler, Bereichsle­iter Straßenbau bei der GTL, erinnerte aber daran, dass die Straße noch gar nicht fertig ist. Denn die oberste Fahrbahnsc­hicht werde erst im Frühjahr aufgebrach­t, und dann werden auch Schutzstre­ifen markiert.

Bodo soll ein Radleihsys­tem in der Region einrichten

Deutlich mehr Fahrradstä­nder, darunter auch die sogenannte­n überdachte­n Klimostati­onen, die zum Teil auch Ladestatio­nen für E-Bikes und Gepäckboxe­n haben sollen, sind in den kommenden Jahren ebenso geplant wie besser markierte Radstreife­n und bessere Werbung für das Fahrradfah­ren. Einheitlic­he und durchgängi­ge Beschilder­ung, einen detaillier­ten Netzplan für Radverkehr, Winterdien­stplan für Radstrecke­n, Fahrradabs­tellsatzun­g für Neubaugebi­ete und anderes sind noch nötig, damit die Arbeitsgem­einschaft fahrradfre­undlicher Kommunen Lindau offiziell zur Fahrradsta­dt erhebt.

Für die Stadt habe ein Umstieg der Menschen auf das Fahrrad viele Vorteile, hob Kattau hervor, denn das spare Platz, halte die Luft sauber und vermeide Lärm. Deshalb wollen die Verantwort­lichen den in Lindau sowieso hohen Anteil der Radfahrer weiter steigern. „Jeder Radfahrer macht Lindau lebenswert­er“, sagte Kattau. Zwei Euro pro Bewohner soll die Stadt deshalb jedes Jahr in Gehund Radwege stecken. Für Lindau wäre das ein Fortschrit­t, auch wenn es weit unter den 20 Euro pro Einwohner bleibt, welche der Nationale Radverkehr­splan des Bundesverk­ehrsminist­eriums vorschlägt.

Die Stadträte zeigten sich einstimmig einverstan­den, manche sind richtig begeistert von den Ideen, Vorschläge­n und Zielen. Andreas Reich (FW) und Matthias Kaiser (BL) hoffen darüber hinaus, dass Lindau in Zusammenar­beit mit dem Verkehrsve­rbund Bodo in der Region ein System von einfach zugänglich­en Leihfahrrä­dern aufbauen kann, sodass Bahnfahrer am Zielort einfach wieder auf ein Rad steigen können und ihres nicht umständlic­h und teuer im Zug transporti­eren müssen.

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ARCHIVFOTO: CF Schon heute gibt es in Lindau viele aktive Radfahrer, wie hier bei einer Aktion im September auf der Seebrücke. Stadträte und Verwaltung wollen, dass es noch mehr werden.

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