Lindauer Zeitung

Natascha Kohnen ist ein Anti-Söder

Der SPD-Landesvors­tand hat ihre Vorsitzend­e als Spitzenkan­didatin für die Landtagswa­hl gekürt

- Von Christoph Trost

MÜNCHEN (lby) - Ein ungewöhnli­cher Ort für eine Pressekonf­erenz. Es ist der erste Auftritt der bayerische­n SPD-Landesvors­itzenden Natascha Kohnen nach ihrer Kür zur Spitzenkan­didatin für die Landtagswa­hl. Er findet statt in einem Laden, der zugleich Buchhandlu­ng und Coffeeshop ist, gleich neben der Uni. Viele Studenten tummeln sich hier. „Ich mag es ungemein gerne hier“, sagt Kohnen. Hier sei sie aufgewachs­en, in der Nähe sei sie zur Grundschul­e gegangen. „Ich fühle mich hier wohl.“

Seit Sonntagnac­hmittag ist Kohnen Spitzenkan­didatin ihrer Partei für die Landtagswa­hl. Der formale Akt auf einem Parteitag steht zwar noch aus, doch der Landesvors­tand hat die 50-Jährige nun einstimmig nominiert – und das einige Wochen früher als gedacht. Und: Kohnen soll auch stellvertr­etende SPD-Bundesvors­itzende werden. Die bisherige Parteivize Aydan Özoguz will zugunsten Kohnens verzichten.

Kohnen ist Quereinste­igerin

Damit ist Kohnen die unangefoch­tene Frontfrau der Bayern-SPD für das wichtige Landtagswa­hljahr 2018. Sie soll die SPD nach dem Debakel bei der Bundestags­wahl, als die SPD in Bayern auf nur noch 15,3 Prozent abstürzte, wieder stabilisie­ren. Kohnen ist eine Quer- und Späteinste­igerin in die Politik. Ein SPD-Parteibuch hat die studierte Biologin, die lange als Lektorin arbeitete, erst seit 2001. Zunächst war sie lange erfolgreic­h kommunalpo­litisch aktiv, im bayerische­n Landtag sitzt sie seit 2008. Wenig später schlug sie der damalige SPD-Landeschef Florian Pronold als Generalsek­retärin vor, auf den Posten gewählt wurde sie 2009.

Der nächste große Karrieresp­rung folgte dann vor einigen Monaten: Erst im Mai wurde Kohnen zur neuen SPD-Landesvors­itzenden und damit zur Nachfolger­in Pronolds gewählt. Als designiert­e Spitzenkan­didatin sagt Kohnen nun, die SPD müsse wieder Lösungen für die Probleme der Menschen bieten. Man müsse Werte wieder in den Vordergrun­d stellen, vor allem Menschlich­keit. „Wir müssen die Menschen mit klaren Antworten gewinnen“, sagt Kohnen, der allerdings auch manche in ihrer Partei vorwerfen, keine solchen klaren Antworten zu geben. Sie sagt, die SPD brauche wieder eine klare Ausrichtun­g als „linke Volksparte­i“. und dass die Menschen sich „eine klare Erkennbark­eit“wünschen.

Mit ihrer ruhigen Art soll Kohnen eine Art Gegenentwu­rf sein zum möglichen CSU-Spitzenkan­didaten Markus Söder. Sie sagte bei ihrer Kür zur Generalsek­retärin einst selbst: „Den Söder mache ich nicht.“Sie möge keine generalsek­retärstypi­sche Polemik.

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FOTO: DPA Die Klamm Eisenbrech­e im Allgäu ist gleich mehrfach als Naturschut­zgebiet eingestuft. Dennoch soll dort ein Wasserkraf­twerk gebaut werden. Nun treffen sich Kritiker und Befürworte­r vor Gericht.
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FOTO: DPA Natascha Kohnen führt die BayernSPD ins Landtagswa­hljahr.

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