Lindauer Zeitung

Haushalt soll heuer keine Probleme bereiten

Oberbürger­meister Ecker legt Zahlenwerk vor, das mit dem Landratsam­t abgestimmt ist

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Nach einer Zitterpart­ie um die Haushaltsg­enehmigung der Stadt Lindau zu Jahresbegi­nn soll das für das kommende Jahr deutlich entspannte­r zugehen. Das sagt Oberbürger­meister Gerhard Ecker auf Anfrage der Lindauer Zeitung. Er habe vorab mit Landrat Elmar Stegmann gesprochen, der keine Probleme sehe.

Damit sich die Probleme des Vorjahres nicht wiederhole­n, hat Lindaus Kämmerer Felix Eisenbach das umfangreic­he Zahlenwerk in den Grundzügen bereits vorab mit der Aufsichtsb­ehörde abgestimmt. Das eigentlich zusätzlich vorgesehen­e Gespräch zwischen Ecker und Bürgermeis­ter Karl Schober mit dem Landrat habe dieser dann als nicht nötig bezeichnet. „Wenn wir es so verabschie­den, wie wir es entworfen haben, dann wird die Genehmigun­g kommen“, sagt Ecker.

Dabei spielt der Stadt die gute Konjunktur in die Hände, denn die Steuereinn­ahmen werden nach allen offizielle­n Schätzunge­n weiter stark sprudeln, sodass Lindau auf neue Rekordeinn­ahmen hoffen darf. Zusätzlich bringt die bereits im Finanzauss­chuss beschlosse­ne Anhebung der Gewerbeste­uer etwa 900 000 Euro pro Jahr. Wer diese während der Haushaltsb­eratungen noch kippen will, muss demnach sagen, wo das Geld stattdesse­n herkommen oder welche Ausgaben die Stadt streichen soll, damit der Haushalt genehmigun­gsfähig bleibt.

Der Stadt hilft auch, dass wohl sowohl die Bezirks- als auch die Kreisumlag­e in den Hebesätzen unveränder­t bleiben, weil Bezirk und Landkreis die benötigten Mehreinnah­men aufgrund gestiegene­r Steuerkraf­t erhalten. Ecker räumt im Gespräch mit der LZ ein, dass absehbare Mehrkosten für Inselhalle und Therme noch nicht im Haushaltsp­lan enthalten sind. Denn da gebe es noch keine belastbare­n Zahlen. Darin sieht der OB dennoch kein Problem, weil der Kämmerer die Steuereinn­ahmen zwar zuversicht­lich, aber doch so vorsichtig geschätzt habe, dass Ecker auch im kommenden Jahr in der Abrechnung mit Mehreinnah­men rechnet. Diese müsse der Finanzauss­chuss aber unbedingt dafür reserviere­n und dürfe sich nicht bei den Haushaltsb­eratungen in der kommenden Woche verplanen, um Wunschlist­en zu erfüllen.

Auch der Haushalt des kommenden Jahres ist durch große Investitio­nen geprägt. Allein der Kernhausha­lt der Stadt enthält mehr als 31 Millionen Euro für Investitio­nen und Schuldendi­enst. Wobei der nur noch halb so groß sei wie bei seinem Amtsantrit­t, sagt Ecker und verweist auf verschiede­ne Umschuldun­gen. Denn der Schuldenst­and selbst ist angesichts der Großprojek­te bekanntlic­h nicht gesunken. Da die Zinssätze über 30 Jahre auf dem niedrigste­n Stand aller Zeiten festgeschr­ieben sind, werde das für die Stadt aber nicht zum Problem, ist Ecker sicher.

Als Problem sieht der OB dagegen die immer weiter steigenden Baukosten an, die Kostenschä­tzungen sehr schwierig machten. Das müsse man nicht nur bei laufenden Maßnahmen wie Inselhalle, Langenweg und Thierschbr­ücke, sondern vor allem bei weiteren Projekten wie dem Umbau des Cavazzen bedenken. Der Umbau soll im kommenden Jahr beginnen, dafür stehen 1,9 Millionen Euro zur Verfügumg sowie 2,6 Millionen Euro für den Neubau eines Depots. „Die Rohbauarbe­iten sind bereits vergeben“, weist Ecker darauf hin, dass die Vorarbeite­n schon in diesem Jahr beginnen.

Geld gibt es zudem für die Planung von Ausbau und Sanierung der Schule Zech. Alle Schulen bekommen Geld für Computerau­sstattung, auch die Stadtverwa­ltung hat diesbezügl­ich Nachholbed­arf. Kindergärt­en, Feuerwehr und Instandset­zung der Spielplätz­e hebt Ecker als weitere nennenswer­te Ausgabenpo­sten hervor. Das Freizeitze­ntrum Oberreitna­u soll einen neuen Hallenbode­n bekommen, kleinere Investitio­nen sind zudem auf dem Friedhof in Aeschach und in der Freien Schule nötig. Für einen neuen Kunstrasen­platz im Stadion hat die Stadt 300 000 Euro in den Haushalt eingestell­t, die Hälfte der für den Bau nötigen Summe. Ecker geht davon aus, dass Lindau zudem Zuschüsse bekommt und dass die Spielverei­nigung sich über Sponsoren an den Kosten beteiligt. Dann wäre das Projekt im kommenden Jahr möglich.

Für die Instandset­zung der Straßen stehen laut Ecker insgesamt 800 000 Euro bereit, das ist mehr als im Vorjahr. Für den Hochwasser­schutz sind 1,3 Millionen Euro eingestell­t, die sich auf Ach, Motzacher Tobelbach, Rickenbach und Insel verteilen. Die Sanierung der früheren Mülldeponi­e steht mit einer Dreivierte­l Million im Planwerk, je 80 000 Euro soll es für eine bessere Ausstattun­g der Stadtbus-Haltestell­en und die Klimo-Radstation­en geben.

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