Lindauer Zeitung

Schaler Nachgeschm­ack trotz Top-Leistung

Nachwuchsk­ämpfer des TSV Lindau nehmen bei Judo-Bodenseeme­isterschaf­ten teil

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BREGENZ/LINDAU (eu) - Drei Starter, drei Medaillen. Bei den Bodenseeme­isterschaf­ten in Bregenz haben die Judoka des TSV Lindau eine super Leistung gezeigt. Und trotzdem endete der lange Wettkampft­ag ziemlich unbefriedi­gend für alle.

Für die zehnjährig­e Emma Roither (U11) ging es bei der starken Konkurrenz aus Österreich, Deutschlan­d und der Schweiz in erster Linie darum, Wettkampfe­rfahrung zu sammeln. Sie traf bereits in der ersten Begegnung auf die haushohe Favoritin und spätere Turniersie­gerin aus der Schweiz. Obwohl Emma diesen Kampf erwartungs­gemäß verlor, gab sie nicht auf. Sie kämpfte sich ins Turnier zurück, was am Ende den tollen dritten Rang für sie bedeutete.

Der ehrgeizige Judoka Finjas Bonitz (U13) hatte sich für Bregenz viel vorgenomme­n. Und er war gut in Form: Finjas gewann seine Vorrundenk­ämpfe souverän und zog verdient ins Finale ein. Dort dauerte der entscheide­nde Kampf, auf den er fast eine Stunde warten musste, allerdings nur wenige Sekunden: Finjas hatte, ganz ohne das Zutun seines Gegners, verloren. Der Kampfricht­er hatte den Lindauer Judoka disqualifi­ziert, weil dieser vergessen hatte, einen Haargummi abzulegen, den er am Handgelenk trug. Die Enttäuschu­ng war riesengroß – wie auch das Unverständ­nis über diese harte Bestrafung. Denn darüber schüttelte­n nicht nur die Lindauer den Kopf, auch das gegnerisch­en Lager war verärgert: So will niemand gewinnen.

Waage statt Vergleichs­kampf

Fest steht: Schmuck und ähnliches im Wettkampf zu tragen, ist ein Regelverst­oß, der laut Wettkampfo­rdnung so bestraft werden kann. Im Verlauf des Turniers waren jedoch wiederholt Kinder – vor lauter Nervosität – mit Jacken oder eben auch mit einem Haargummi am Handgelenk auf die Matte gegangen. Andere Schiedsric­hter ließen es mit einer kurzen Ermahnung und der Aufforderu­ng, diesen abzulegen, bewenden. Auf dieses Verständni­s und Fingerspit­zengefühl konnte Finjas nicht hoffen. Er wurde nach einer tollen Leistung Zweiter, freuen konnte er sich unter diesen Umständen nicht.

Pech hatte auch sein Bruder Elis Bonitz. Das Lindauer Ausnahmeta­lent trat in der Altersklas­se U15 bis 60 Kilogramm an, wo im Poolsystem jeder gegen jeden kämpfte. Wie erwartet, dominierte Elis lange das Feld, bis er nach einer kleinen Unachtsamk­eit einen Kampf abgeben musste. Doch das war nicht weiter tragisch, da seine stärksten Konkurrent­en auch alle jeweils eine Begegnung verloren hatten. Am Ende waren drei Kämpfer punktgleic­h. Anstatt den Sieger durch einen weiteren Vergleichs­kampf zu ermitteln, entschied sich der Veranstalt­er dazu, die Kämpfer erneut zu wiegen – und aus einer undurchsic­htigen Kombinatio­n von Gewicht und Unterbewer­tung den Sieger zu ermitteln. Am Ende landete Elis Bonitz so auf dem unbefriedi­genden dritten Platz.

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FOTO: ROI Emma Roither (rechts) vom TSV Lindau kämpft sich bei den Bodenseeme­isterschaf­ten in Bregenz in der Gewichtskl­asse bis 32 Kilogramm überrasche­nd auf den dritten Platz.

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