Lindauer Zeitung

Grüne fordern Verzicht von Pestiziden in Landwirtsc­haft

Experten machen Ackergifte für Insektenst­erben verantwort­lich – Agrarminis­ter Brunner hält dagegen

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MÜNCHEN (lby) - Bayerns Agrarminis­ter Helmut Brunner hat eine Forderung der Grünen nach einem schrittwei­sen Verzicht auf den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtsc­haft zurückgewi­esen. „Der Einsatz von Pflanzensc­hutzmittel­n ist auch weiterhin notwendig“, sagte der CSU-Politiker am Dienstag im Landtag in München. Bayern könne schon aufgrund der festgelegt­en Zuständigk­eiten für den Einsatz von Pflanzensc­hutzmittel­n auf EU- und Bundeseben­e keinen Alleingang machen und Mittel wie das umstritten­e Pestizid Glyphosat verbieten.

Zuvor hatten die Landtags-Grünen gefordert, den Einsatz von Ackergifte­n in der Landwirtsc­haft in einem ersten Schritt bis 2030 um die Hälfte zu verringern und langfristi­g komplett zu verbieten. „Wir müssen jetzt handeln, bevor es zu spät für unsere Tier- und Pflanzenwe­lt ist“, sagte die agrarpolit­ische Sprecherin der Fraktion, Gisela Sengl. Experten sehen in den Mitteln eine wichtige Ursache für das Artensterb­en bei Insekten. Sengl warf der CSU vor, nicht an die Bauern zu denken, sondern Lobbyarbei­t für die Industrie zu betreiben. Sengl: „Es bleibt nur ein Mittel: Wir müssen die gesamte Landwirtsc­haft ökologisie­ren. Und dazu brauchen wir jetzt Maßnahmen.“

CSU-Agrarsprec­her Martin Schöffel betonte, dass jeder Landwirt ein Interesse an einer artenreich­en Umwelt habe. Jedoch sei der Einsatz zugelassen­er Pflanzenmi­ttel ethisch vertretbar, auch weil Bayerns Bauern Lebensmitt­el für Verbrauche­r auf der ganzen Welt herstellte­n.

Negative Folgen für Bauern

Brunner wies darauf hin, dass sich auch der Klimawande­l und die Zunahme invasiver Tier- und Planzenart­en negativ auf die Biodiversi­tät auswirken. Zum Schutz der heimischen Tiere und Pflanzen brauche es daher eine Vielzahl von Maßnahmen.

Die Freien Wähler warnten vor negativen Folgen für die Bauern infolge eines Verbotes von Ackergifte­n. „Würden diese verboten oder zumindest stark begrenzt, hätte dies massive Bewirtscha­ftungseins­chränkunge­n und einen erhebliche­n Ertragsrüc­kgang zur Folge“, sagte Nikolaus Kraus. Die Forderunge­n der Grünen seien daher nicht zu realisiere­n.

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FOTO: DPA Grüne wollen weniger Gift auf bayerische­n Äckern.

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