Kempten knackt die 70 000er-Marke
Damit füllt Kempten jetzt sogar die Allianz Arena – Was der Rekord bedeutet
KEMPTEN - Wenn das nicht das Gute der Woche ist! Immer mehr Oberallgäuer ziehen in die Stadt, Kemptener Familien bekommen mehr Kinder und die Hochschule wächst weiter. Damit hat die Stadt jetzt 70 000 Einwohner und würde fast die Allianz Arena in München füllen. Die Illerstadt steht damit in einer Reihe mit Aschaffenburg, Bamberg, Bayreuth sowie Landshut und noch vor Rosenheim.
Die 70 000-Einwohnermarke geknackt hat am 2. November um 5.01 Uhr Sophia Antonia Sommer aus Hinterbach. Da wollte es sich Oberbürgermeister Thomas Kiechle am Freitag nicht nehmen lassen, Sophia und ihre Eltern persönlich zu besuchen. Mit einem großen Korb voller Babysachen kam Kiechle in den Kemptener Norden und gratulierte der Familie, deren Vorfahren seit Generationen einen Biobauernhof bewirtschaften.
Manfred und Johanna Sommer haben bereits einen Sohn, Alexander. Beim Rathauschef lobten sie das Klinikum und meinten: „Es ist uns eine Ehre, dass unsere Tochter Sophia der 70 000. Einwohner ist.“Bei einem Glas Sekt und Schokolebkuchen hatten sie aber auch Wünsche an die Stadt: „Kindergarten, Schule, Turnhalle und Nahversorgung.“Kiechle wies darauf hin, dass der Kindergarten in Hirschdorf 2018 unter Leitung der Johanniter öffne. Die Schule in Heiligkreuz bleibt und „bei der Turnhalle werden wir diskutieren“. Doch wenn Sophia Babymilch braucht, müssen die Eltern, wie sie sagen, oft nach Wiggensbach oder Dietmannsried zum Einkaufen. Bald gebe es ein neues Nahversorgungszentrum am Dachser-Kreisel mit Lebensmitteln, Getränken und Drogeriemarkt, sagte das Stadtoberhaupt.
Was die 70 000 überhaupt für Kempten bedeuten? „Das ist eine große Wegmarke für die Stadt“, sagt Kiechle stolz. Die Zahl der Geburten hat sich jährlich auf 650 eingependelt. Die Prognose lag bislang bei 500. Lebensqualität und Wirtschaftskraft – diese Faktoren seien es hauptsächlich, die Menschen nach Kempten locken. 2015 waren es allein 1257 aus dem Oberallgäu. Auch Bürger aus dem Ostallgäu zieht es in die kreisfreie Stadt, gefolgt von Münchnern. „Dieser Trend spricht natürlich für Kempten“, sagt Wirtschaftsreferent Dr. Richard Schießl.
Dennoch müsse die Stadt noch Hausaufgaben machen – bei der Ausweisung von Wohnbau- und Gewerbeflächen, dem Ausbau der Kindertagesstätten, Schulen, Straßen und der Infrastruktur, gibt Kiechle zu. Mehr Einwohner und Arbeitsplätze bringen der Stadt aber auch mehr Gewerbe- und Einkommensteuer.