Lindauer Zeitung

Bayern-Ei-Skandal: zu wenig Kontrolleu­re

Nicht alle drei Kontrollst­ellen mit Veterinäre­n besetzt

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MÜNCHEN (dpa) - Beim Salmonelle­n-Skandal bei der Firma Bayern-Ei 2014 waren im betroffene­n Kreis Dingolfing-Landau nicht alle drei Kontrollst­ellen mit Veterinäre­n besetzt. 2013 und 2014 seien nur 1,75 Veterinärs­tellen besetzt gewesen, sagte Landrat Heinrich Trapp (SPD) im Untersuchu­ngsausschu­ss des Landtags zum Lebensmitt­elskandal bei der niederbaye­rischen Firma. Auch ein als Zeuge geladener Kontrolleu­r des Landkreise­s erklärte, es gebe große personelle Engpässe im Landkreis. Lebensmitt­elkontroll­eur Hans Ecker erklärte, dass es bis zu zwei Monate dauerte, bis entnommene Proben im Labor etwa auf Salmonelle­n kontrollie­rt wurden.

„Wir sind ein Landkreis, der viele Schweine erzeugt und exportiert. Wir sind überall unterbeset­zt“, sagte Trapp. Hinzu komme, dass der Arbeitsauf­wand immer größer werde, etwa durch die gewachsene Dokumentat­ionspflich­t. Seitens der Staatsregi­erung werde nur mit einem Schulterzu­cken auf die Hinweise auf fehlende Mitarbeite­r reagiert. „Bei der Bezahlung darf man sich nicht wundern, wenn es wenig Nachwuchs gibt“, betonte Trapp. In der Industrie könne viel mehr verdient werden.

Mit Blick auf das schlechte Image des Unternehme­rs von Bayern-Ei, „welches nicht in allen Gebieten vorbildlic­h gehandelt hat“, seien alle gesetzlich­en Anforderun­gen für die Genehmigun­gen vorhanden gewesen. Der Gesetzgebe­r sei aufgeforde­rt, die Rahmenbedi­ngungen zu garantiere­n. Für ein solches Unternehme­n brauche es alleine 30 Kontrolleu­re. Tatsache sei aber auch: „Die Ställe sind erbärmlich für die Tiere, aber die Eier in der Regel salmonelle­nfreier als die aus der bäuerliche­n Herstellun­g.“

Die Bayern-Ei-Standorte in den Kreisen Dingolfing-Landau und Straubing-Bogen waren 2014 von den Salmonelle­n-Kontaminat­ionen betroffen, in deren Folge in mehreren europäisch­en Ländern Menschen erkrankten; mindestens ein Mensch soll an den Folgen gestorben sein.

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FOTO: DPA Der Landrat von Dingolfing-Landau, Heinrich Trapp, vor dem Untersuchu­ngsausschu­ss „Bayern Ei“.

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