Lindauer Zeitung

Kinder lernen Regeln im Theater

Krankenkas­se spendiert Schülern der Grundschul­e Reutin ein speziell entworfene­s Theaterstü­ck

- Von Kristina Staab

LINDAU - Gemeinsame Regeln und Rituale erleichter­n des Leben in der Familie und in der Schule. Das sollten die Reutiner Grundschül­er durch ein Theaterstü­ck an der Schule lernen. „Henriettas Reise ins Weltall“vermittelt zum Beispiel, wie man sich nach einem Streit verhält, oder dass es gesünder ist, sich vor dem Essen die Hände zu waschen. Die Krankenkas­se AOK hat das Stück an die Schule gebracht.

Nie mehr aufräumen, nie mehr Hausaufgab­en, nie mehr Hände waschen, und kein verpasstes Elterngesp­räch. Das wünscht sich Henrietta nach einem Streit mit ihrem Vater: „Ich muss hier mal raus, am liebsten wäre ich jetzt echt auf dem Mond“, sagt sie zu einem Freund, der genau im richtigen Moment aufgetauch­t ist. Der Kochlöffel Herr Quassel besucht mit Henriette in seinem Raumschiff Welten, die ganz andere Regeln haben. Zum Beispiel, nie etwas wieder zu finden; oder sich nie vor dem Essen die Hände zu waschen.

Das Stück soll die soziale KompeVerst­ändnis tenz der Schüler fördern. „Wir wollen ihnen zeigen, dass es in Familien Regeln gibt“, erklärt Ingrid Bodenmülle­r-Bader von der AOK in Lindau. Und so eine Familie müsse nicht unbedingt aus Vater, Mutter und Kind bestehen. Schüler und Lehrer leben nach den gleichen Regeln zusammen. Das Konzept des Stücks setzt die Ergebnisse der AOK-Familienst­udie um: Für einen gesunden Familienal­ltag sei vor allem wichtig, sich gegenseiti­g zuzuhören, Regeln und Rituale zu vereinbare­n, Kompromiss­e zu finden und mindestens einmal am Tag gemeinsam Zeit zu verbringen.

Stück passt gut zu dem, was der Schule wichtig ist

Die Schauspiel­er sprechen nach der Aufführung mit den Kindern darüber, welche Regeln es bei ihnen zu Hause gibt. Die Schüler melden sich. Wenn die Schauspiel­er sie aufrufen, sagen sie zum Beispiel: „Immer abends Zähneputze­n“, „den Eltern zuhören“und „Nicht die Ellenbogen beim Essen auf den Tisch stellen“. Das Stück will noch mehr: nämlich und Respekt für andere fördern und den Kindern Selbstbewu­sstsein geben. „Ich bin ich“, singt Henrietta am Schluss: Sie hat eine starke Persönlich­keit. Die Kinder sollen auch lernen „Stopp das will ich nicht“zu sagen, erklärt Schulleite­rin Ute Müller. „Dabei geht es darum, sich gegen sexuellen Missbrauch zu wehren.“„Das Theaterstü­ck passt gut zu dem, was uns wichtig ist“, sagt Müller. Viele Kinder bleiben bis Nachmittag­s um vier in der Schule. „Da ist es wichtig, dass alle wissen, welche Regeln es gibt, um die Zeit gut zusammen zu verbringen.“Den Schülern der Ganztagssc­hule müsse die Schule auch das vermitteln, was andere zu Hause lernen.

Nach dem Theater bekommt jede der 16 Schulklass­en Unterricht­smaterial zum Stück. Auf diese Weise können sich die Schüler weiter mit den Themen Ernährung, Bewegung und psychische Gesundheit auseinande­rsetzen. Und zwar durch Hörspiele von Henriettas weiteren Abenteuern und Spiele, die zu Bewegung und gesunder Ernährung motivieren.

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FOTO: KST Unterwegs im All: Henrietta und ihr Freund Quassel stoßen auf verschiede­ne Lebensform­en im alltäglich­en Sinn.
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FOTO: KST Der Kochlöffel Herr Quassel besucht mit Henriette in seinem Raumschiff Welten, die ganz andere Regeln haben.

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