Islanders feiern 13-Tore-Spektakel
Eishockey-Oberligist fährt gegen TEV Miesbach den dritten Sieg in Folge ein
LINDAU (ec) - Ein wahres Spektakel haben 677 Zuschauer in der Eissportarena Lindau am Freitag beim Oberliga-Süd-Spiel der EV Lindau Islanders gegen den TEV Miesbach erlebt. Dabei drehte der EVL einen 2:4 Rückstand und feierte mit dem 8:5 (1:3, 2:1, 5:1) den dritten Sieg in Folge.
Es war das erwartet harte Stück Arbeit, bei dem sich die Islanders das Leben allerdings selbst mehr als schwer machen. „Wir waren nicht bereit, haben die Zweikämpfe nicht angenommen und erst im letzten Drittel als Mannschaft gespielt“, lautete die zutreffende Kritik von EVLTrainer Dustin Whitecotton. Dabei hatte die Partie optimal begonnen.
Zwar hatten die Gäste schon nach 20 Sekunden ihre erste Chance, doch im Gegenzug stand Jeff Smith völlig frei vor dem Tor und schoss 32 Sekunden später zum 1:0 ein. Das war jedoch eher Gift für das Lindauer Spiel als Ansporn. Denn fortan nahmen die Islanders den Tabellenletzten auf die leichte Schulter und wurden zurecht dafür bestraft.
Fehlpass wird bestraft
Zunächst nahm Josef Reiter einen katastrophalen Lindauer Fehlpass aus der Ecke vor dem Tor auf und traf zum Ausgleich (3.). Drei Minuten später nutzte Stefano Rizzo das Chaos im Lindauer Drittel zum 2:1 aus. Auch vor dem Tor zum 3:1 durch Constantin Ontl versäumten es die Islanders, gleich zweimal den Puck zu klären. Auch wenn dem EVL nach Foul an den durchgebrochenen Michal Mlynek ein Penalty verweigert wurde, ging die Zwei-Tore-Führung für die wesentlich strukturierter spielenden Gäste voll in Ordnung.
Die zeigten auch im zweiten Abschnitt, dass sie wesentlich mehr Potenzial haben, als derzeit Tabellenund Punktestand aussagen. Gerade die Förderlizenzspieler aus Bad Tölz brachten immer wieder Energie und Tempo ins Spiel des TEV, der wiederholt gefährlich zum Abschluss kam. So war zu Beginn des zweiten Abschnitts sogar das 1:4 möglich, was EVL-Goalie David Zabolotny aber gegen Christopher Stemke verhinderte. Auch nach dem Anschlusstreffer zum 2:3 durch Dylan Quaile (24.) fanden die Islanders nur wenig Mittel gegen die verbissen verteidigenden und gefährlich konternden Gäste. Dazu kamen auch immer wieder – zum Teil schwer nachvollziehbare – Strafen gegen die Lindauer, die sich zwischen der 28. und 38. Minute fast ständig in Unterzahl befanden. Beinahe folgerichtig erhöhten die Gäste in dieser Phase durch Ontl auf 2:4 (33.). „Danach haben wir uns aber gefangen“, sagte Whitecotton. „Jede überstandene Unterzahl hat uns einen kleinen Schub gegeben. Wir haben uns ins Spiel zurückgekämpft.“
Am Leben hielten die Gastgeber im zweiten Drittel zwei weitere Faktoren: Der eine war, dass sie ihr einziges Powerplay durch einen satten Schlenzer von Andreas Farny in der 38. Minute zum 3:4 nutzten. Der andere hieß Zabolotny, der acht Sekunden vor der Drittelpause einen Alleingang der Gäste entschärfte.
Das gab den Islanders ebenso Energie, wie die Wut auf die ungleiche Strafenverteilung (16:8), die auch die Fans im Eichwald zum Kochen brachte. Dennoch war es eine Strafzeit gegen die Gäste, die den Islanders dann den letzten Kick zur Wende brachte. Quaile donnerte seinen Schlagschuss in der 43. Minute zwar am Tor vorbei, den Abpraller von der Bande nahm jedoch Jeff Smith auf und traf zum vielumjubelten Ausgleich. Miesbach hätte zwar in der 47. Minute erneut in Führung gehen können, was der auf dem Rücken liegende Zabolotny mit einer unglaublichen Beinschoner-Parade verhinderte – danach spielte aber nur noch der EVL, der nun endlich wieder Tempo, Körperspiel und Emotionen in seinem Spiel hatte.
Traumpass bringt 5:4-Führung
Selbst aus eigenen Fehlern gelang den Lindauer nun etwas Positives. So hatte Tobias Fuchs den Puck schon vertändelt, eroberte ihn zurück und spielte einen Traumpass auf Michal Mlnyek, der mit seinem Alleingang Lindau in Führung brachte (48.).
Während sich Gästetrainer Markus Wieland ärgerte, dass seine Mannschaft „durch Egoismus und dumme Fouls“das Spiel abgab, freute sich Dustin Whitecotton über den Charakter, den seine Mannschaft im Schlussabschnitt zeigte. Jeff Smith sorgte zwei Minuten später im Nachschuss mit einem weiteren Powerplay-Tor für das 6:4, das Lüsch hätte weiter ausbauen können, was aber die Latte verhinderte. Kai Laux, der nach seiner Verletzung zurückkehrte, holte das 7:4 dann nach, als er einen Schuss von Sebastian Kohberger unhaltbar abfälschte (58.). Zwar patzten die Islanders in der letzten Minute noch einmal in der Defensive, was Rizzo zum 7:5 nutzte. Doch die letzten Zweifel beseitigte Andreas Farny dann neun Sekunden vor Feierabend mit dem achten EVLTreffer ins leere TEV-Tor, der das unterhaltsame Spektakel beendete.
Aus Sicht von Whitecotton etwas zuviel: Der verwies auf fünf Gegentreffer und den Zwei-Tore-Rückstand, den man nicht jedes Mal aufholen könne. Diesmal hat es noch gereicht – zum dritten Sieg in Folge.