„Rote Teufel“scheitern an Auswärts-Torregel
Trotz eines 23:21-Siegs verpasst Alpla HC Hard gegen Wacker Thun die Teilnahme an EHF-Cup
HARD (lz) - Im 80. Europacupspiel der Vereinsgeschichte ist Österreichs sechsfacher Champion Alpla HC Hard gegen Wacker Thun denkbar knapp am erstmaligen Einzug in die Gruppenphase des EHF-Cups vorbeigeschrammt. Die „Roten Teufel“vom Bodensee gewannen zwar das Rückspiel in der dritten und letzten Qualifikationsrunde nach einem 9:13-Pausenrückstand mit 23:21, schieden aber aufgrund der Auswärtstorregel mit einem Gesamtscore von 40:40 gegen die Schweizer aus.
Die Vorarlberger hatten einen 17:19-Rückstand aus dem Hinspiel aufzuholen. Es dauerte bis zur achten Minute, bis im Angriff der Harder der Bann gebrochen war. Spielmacher Gerald Zeiner erzielte den ersten Treffer der Gastgeber. Die Schweizer hingegen erwischten den besseren Start, lagen nach zehn Minuten mit 4:1 vorne.
Die Hausherren fanden vor 1600 Zuschauern in der Sporthalle am See – so wie im Hinspiel – immer wieder in Wacker-Goalie Marc Winkler ihren Meister. Nach 15 Minuten nahm Hard-Cheftrainer Petr Hrachovec beim Stand von 3:6 sein erstes Timeout.
Wie schon am vergangenen Samstag haderten die Vorarlberger mit ihrer Wurfausbeute und lagen schnell mit 3:8 (19. Minute) hinten. Eine Minute später sah Michael Knauth die Rote Karte, als er von der Siebenmeterlinie Wacker-Torwart Marc Winkler bei einer Abwehrreaktion am Kopf traf.
Das war die Initialzündung für die „Roten Teufel“vom Bodensee. Der eingewechselte Torwart Thomas Hurich entschärfte einige WackerGranaten, doch bis zur Halbzeitsirene konnten Kapitän Dominik Schmid (sechs Tore) und Co. den Rückstand nur auf 9:13 verkürzen.
In Durchgang zwei setzte Hards Coach Petr Hrachovec alles auf eine Karte, brachte immer wieder den siebten Feldspieler. Seine Schützlinge standen sicher in der Abwehr, im Angriff agierten sie jedoch immer wieder zu ungeduldig.
Clever verwaltete das Team aus dem Berner Oberland den Vorsprung (11:15/44.). Doch die Vorarlberger steckten nie auf. In der kampfbetonten Partie gaben die Abwehrbollwerke den Ton an.
Innerhalb drei Minuten verkürzten die Harder, lautstark angefeuert von ihren unermüdlichen Fans, von 12:17 auf 15:17 (48.). Mit 16:18 ging es in die abschließenden heißen zehn Minuten. Die Halle stand Kopf, als Boris Zivkovic zum 17:18-Anschlusstreffer (54.) traf. Die Partie war plötzlich wieder offen. Hard-Goalie Thomas Hurich (14 von 25 Bälle gehalten) wuchs in dieser Phase über sich hinaus. Im Finish bewiesen die Gäste jedoch, dass sie nicht zu Unrecht Tabellenführer der Swiss Handball League sind. Hard drängte immer wieder auf den Ausgleich. Zwei Minuten vor Schluss hämmerte Daniel Dicker den Ball zum vielumjubelten 20:20 in die Maschen.
23:21 in der Schlusssekunde
33 Sekunden vor der Schlusssirene gelang Boris Zivkovic (sechs Tore) mit dem 22:21 die erstmalige Führung der Gastgeber. Per Siebenmeter stellte Thomas Weber in der Schlusssekunde die 23:21-Führung her. Mit einem Gesamtscore von 40:40 sind die Schweizer dank der Auswärtstorregel allerdings weiter.
„Schade. In der ersten Halbzeit haben wir zu viele technische Fehler gemacht. Der Kampfgeist war über 60 Minuten voll da. Respekt an die Mannschaft und unserem tollen Publikum“, so Hards Sportlicher Leiter Thomas Huemer nach Spielende.