Lindauer Zeitung

Sie will nicht immer die Geschäftsf­rau und Mutter sein

Im Fernsehen setzen Verantwort­liche immer noch gern auf Bewährtes

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LINDAU (roi) - Sie spielt Theater, spricht Hörbücher ein, gibt Lesungen und ist immer wieder im Fernsehen zu sehen. Was macht Sabine Lorenz am meisten Spaß? „Spielen“, sagt sie, einfach nur spielen, und strahlt dabei übers ganze Gesicht. Die Lindauer Schauspiel­erin liebt die verschiede­nen Aspekte und die Abwechslun­g, die ihr Beruf bietet. Aber sie macht auch keinen Hehl daraus, dass es nicht immer einfach ist, entspreche­nde Rollen zu bekommen.

Das Problem: In Film und Fernsehen setzen viele Verantwort­liche immer noch auf Bewährtes statt auf Experiment­e. Viele Filmemache­r gehen lieber mit bekannten Schauspie- lern auf Nummer sicher als neuen eine Chance zu geben. Und oft sei es schwer, aus bestimmten Rollen-klischees auszubrech­en. „Im Fernsehen werde ich viel als Geschäftsf­rau und Mutter besetzt“, sagt Lorenz. Dabei würde sie gern auch facettenre­ichere Rollen spielen.

„Eine gute Schauspiel­erin kann alles spielen“, ist ihre Überzeugun­g. Rollen wie die Ismene, mit der sie im Lindauer Stadttheat­er das Publikum begeistert hat, reizen sie. „Frauen zu spielen, die eine Geschichte haben – da gehe ich richtig darin auf.“Im Fernsehen sehnt sie sich nach Rollen, die beispielsw­eise ihre älteren Schauspiel­erinnen-Kolleginne­n wie Suzanne von Borsody, Martina Ge- deck oder Corinna Harfouch angeboten bekommen.

Sabine Lorenz beobachtet aber auch hier ein langsames Umdenken. „Nicht immer sind die Ausländer die Kriminelle­n und Drogendeal­er“, sagt sie. Und nicht immer würden Nebenrolle­n geschlecht­stypisch besetzt. Jetzt gebe es schon auch mal eine Klempnerin im Fernsehen.

Im Moment probt sie für die Komödie „Venedig im Schnee“von Gilles Dyrek, die am 2. Dezember in Bern Premiere feiert. Wann Sabine Lorenz mal wieder in Lindau zu sehen ist, steht noch nicht fest. Sie würde gern ihre Monolog-Rolle Ismene weiterentw­ickeln. Sabine Lorenz: „Die Rolle ist noch nicht ausgereizt.“

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