Islanders stehen nach Derbysieg auf Platz sieben
Eishockey-Oberliga: EV Lindau setzt sich bei den Indians in Memmingen mit 5:3 (1:1, 2:1, 2:1) durch
LINDAU (ec) - Und schon wieder heißt der Derbysieger EV : Dank eines hart umkämpften 5:3 (1:1, 2:1, 2:1)Erfolgs am Sonntag beim ECDC Memmingen konnten die EV Lindau Islanders ihr erstes Sechs-PunkteWochenende in der Eishockey-Oberliga Süd feiern und rückten in der Tabelle bis auf Platz sieben vor.
Wie vor wenigen Wochen, als die Islanders am Hühnerberg mit 4:0 gewannen, war die konzentrierte Defensivarbeit ein wichtiger Schlüssel im Lindauer Spiel. „Vor allem die Unterzahl war ein wichtiger Punkt. Es hat sich ausgezahlt, dass wir intensiv daran arbeiten“, sagte EVL-Trainer Dustin Whitecotton nach dem engen, kampfbetonten und immer spannenden Spiel vor rund 2000 Zuschauern.
Die hatten schon nach drei Minuten Grund zur Freude, als Patrick Beck im Nachschuss den frühen Führungstreffer für die Gastgeber erzielte. Denn diese hatten zur Charity Aktion „Teddy Bear Toss“aufgerufen, weshalb jede Menge Plüschtiere als Spende auf die Eisfläche geworfen wurden. Nach dem schnellen Rückstand eine wahrscheinlich gar nicht so unwillkommene Unterbrechung für die Gäste, in der sie sich erst einmal sammeln konnten – wirkten in der Anfangsphase die ersatzgeschwächten Indians wesentlich aggressiver und präsenter als die Islanders, die mäßig in die Partie kamen – auch wenn Florian Lüsch schon nach 30 Sekunden seinerseits die Führung auf dem Schläger hatte.
Mitte des ersten Drittels – Antti Jussi Miettinnen hatte zunächst freistehend am EVL-Tor vorbeigeschossen und im Gegenzug Jeff Smith alleine vor Memmingens Keeper Florian Neumann zu lange gezögert – eroberten sich die Lindauer mehr und mehr Spielanteile. Das belohnte Adrian Kirsch, der mit Höchstgeschwindigkeit ins gegnerische Drittel lief und einen klugen Rückpass von Miroslav Jenka aus zentraler Position direkt zum 1:1 ins Tor drosch. Danach war auch die Führung möglich, doch Neumann stocherte mit der Torwartkelle dem einschussbereiten Smith den Puck in letzter Sekunde vom Schläger (18.).
Schöne Kombination bringt das 2:1
Den Führungstreffer holten die Lindauer aber dann gleich zu Beginn des zweiten Drittels nach. Es war eine tolle Kombination in Überzahl, die Jenka nach überlegtem Querpass von Andreas Farny zum 2:1 abschloss. Nur zwei Minuten später hatte Farny selbst die Chance zum 3:1, doch sein Schuss nach tollem Solo und Rückpass von Dylan Quaile landete genau in Neumanns Fanghand.
Auch wenn die Islanders die reifere Spielanlage bewiesen, waren die Allgäuer immer auf Augenhöhe, kämpften mit dezimiertem Kader leidenschaftlich, rangen den Gästen alles ab und kamen in Überzahl zum Ausgleich. Unglücklich war dabei aus Lindauer Sicht, dass David Zabolotny seinen Schläger verloren hatte und auch deshalb letztlich beim Nachschuss von Mark Stotz in der 26. Minute chancenlos war.
Mit diesem Ausgleichstreffer bekamen die Hausherren plötzlich wieder Oberwasser, zusätzlich angeheizt durch eine vierminütige Strafe gegen Jenka wegen gefährlich hohem Stocks. Die Indians machten mächtig Druck in dieser Phase, konnten aber den sicheren EVL-Goalie Zabolotny, der kaum Nachschüsse zuließ, nicht überwinden. Jeff Smith hatte auf der anderen Seite sogar zweimal in Unterzahl gute Chancen zum 3:2.
Kaum waren die Islanders wieder komplett, kontrollierten sie erneut das Geschehen. Gleichzeitig nahmen die Indians nun Strafen im hart umkämpften, jederzeit fairen und vom Schiedsrichterteam sehr gut geleiteten Derby. Natürlich gab es auch jede Menge Derby- Folklore – als beispielsweise Indians-Legende Martin Jainz eine Rangelei mit Andreas Farny anzettelte. Nachdem Marc Stotz dann noch Jeff Smith in die Bande fuhr, hatten die Islanders eine ZweiMann-Überzahl und nutzten diese durch Florian Lüsch. Dessen Flach- schuss kurz hinter der blauen Linie war für Neumann nicht zu sehen (35.).
Ein Treffer aus dem Nichts
Nach der erneuten Führung lagen alle Vorteile wieder bei den Lindauern. Die versäumten es jedoch nachzulegen, prompt geriet das Spiel wieder auf des Messers Schneide. Zwölf Minuten vor dem Ende wurde Gregor Kubail nicht entscheidend gestört, der Abpraller nach seinem Schuss nicht geklärt, sodass Markus Lillich zum 3:3 einschießen konnte. Ein Tor, das förmlich aus dem Nichts fiel. „Im Gegensatz zu anderen Spielen in dieser Saison haben wir nach den Gegentoren die Ruhe behalten“, lobte Whitecotton sein Team, das sofort wieder auf Angriffsmodus umschaltete. So zielte Michal Mlynek nur eine Minute später nur knapp vorbei.
Und doch mussten die rund 250 mitgereisten Lindauer Fans noch einmal kräftig zittern, als ihr Team neun Minuten vor dem Ende plötzlich mit zwei Mann weniger agieren musste. Große Hingabe, Leidenschaft und die Reaktionen von David Zabolotny verhinderten den möglichen Rückstand und machten den Weg frei für den Lindauer Auswärtssieg.
Denn die Islanders hatten in der Schlussphase einen Tick mehr zu bieten als die Allgäuer. Sie konnten Tempo und Druck erhöhen und hatten auch die individuelle Klasse, um erneut in Führung zu gehen. Es war eine schöne Kombination, mit der Simon Klingler und Michal Mlynek Andreas Farny freispielten. Der lief noch ein paar Schritte auf Neumann zu und überwand ihn mit der Rückhand zum 4:3 (54.).
Den knappen Vorsprung ließen sich die Islanders nun nicht mehr nehmen, auch wenn die Indians noch einmal den Torwart vom Eis nahmen. Zu einer echten Ausgleichschance kamen die Gastgeber nicht, vielmehr machte Jeff Smith mit dem 5:3 sechs Sekunden vor dem Ende ins leere Tor endgültig alles klar.
Für die Lindauer war es der vierte Sieg in Folge, der sie in der Tabelle der Oberliga Süd um zwei Plätze nach oben katapultierte, da Weiden und Sonthofen ihre Sonntagsspiele verloren. Dennoch bleibt das „Rennen am Strich“weiter spannend und eng.