Lindauer Zeitung

Riesen-Mehrheit für die Gartenscha­u

Bürgervers­ammlung folgt dem Appell des Stadtgärtn­ers.

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Die Gegner der Gartenscha­u 2021 bilden in Lindau eine ganz kleine Minderheit. So war es zumindest am Montagaben­d bei der Bürgervers­ammlung. Von etwa 170 Anwesenden stimmte lediglich etwa ein Dutzend für einen Antrag, die Gartenscha­u noch abzusagen. Zuvor hatte Stadtgärtn­er Meinrad Gfall leidenscha­ftlich für die Gartenscha­u geworben.

Dabei gehe es gar nicht zuerst um die Veranstalt­ung, bei der im Jahr 2021 die Hintere Insel vier Monate lang zum Gartenscha­ugelände wird. Gfall machte vielmehr deutlich, dass es um Einrichtun­gen geht, die nach diesen vier Monaten allen Lindauern offen stehen, die sich die Stadt aber ohne Gartenscha­u nie leisten könnte. Dass dafür während der Veranstalt­ung auch Lindauer die Hintere Insel nur betreten können, wenn sie Eintrittsk­arten haben, das müsse man in Kauf nehmen. Gfall hatte dafür einen viel beklatscht­en Vergleich: „Weihnachte­n steht vor der Tür. Und da wird auch das Wohnzimmer zugemacht, und wenn es dann auf ist, freut sich jeder umso mehr.“

Andreas von Hollen hatte zuvor auf die Tatsache verwiesen, dass auch Lindauer für die Gartenscha­u Eintritt zahlen werden müssen. Außerdem zweifelt er, dass die Stadt dann die nötigen Parkplätze am KarlBever-Platz fertiggest­ellt hat. Zudem sieht der Lindauer in den Kosten für die Einrichtun­g der Gartenscha­u und für die Veranstalt­ung selbst ein finanziell­es Risiko.

Dem hielt Gfall entgegen, dass es Dauerkarte­n geben werde, die sich jeder Lindauer werde leisten können. Die Sache mit den Parkplätze­n werde kein Problem, weil die Gartenscha­u ein eigenes Verkehrsko­nzept erfordere. Gfall hielt sich aus der Diskussion um den Beverplatz heraus, das sei für die Gartenscha­u aber auch nicht entscheide­nd, denn wie bei jeder anderen Gartenscha­u in Bayern auch werde es Auffangpar­kplätze am Stadtrand und Shuttlebus­se geben. Was anderswo funktionie­rt, werde auch in Lindau gut gehen. Die Kosten seien im Haushalt der Gartenscha­u eingeplant. und wenn man den Parkplatz hinterher nicht mehr brauche, könne man ihn wieder zur Wiese machen, ähnlich wie das dem Landratsam­t für die Zeit der Tiefgarage­nbauarbeit­en mit dem Ersatzpark­platz zwischen Schule und Vereinshei­m gelungen sei.

Gfall sieht auch kein finanziell­es Risiko, ganz im Gegenteil. Denn der auf der Hinteren Insel geplante Bürgerpark mitsamt neuem Seezugang und den anderen Bauten für die Gartenscha­u werde 3,2 Millionen Euro kosten, von denen die Stadt 650 000 Euro zahlen müsse. Den Rest trage der Freistaat Bayern. Solche Zuschüsse würde die Stadt nie bekommen, wenn sie diesen Park ohne Gartenscha­u allein anlegen wollte. Darauf hatte zuvor auch schon OB Gerhard Ecker hingewiese­n. Wichtig sei es allerdings, mit dem Geld auszukomme­n und nicht durch immer neue Wünsche das Ganze sehr viel teurer zu machen.

Gfall rechnet mit einem Erfolg für die Stadt Lindau

Und bei der Veranstalt­ung selbst habe man sehr vorsichtig gerechnet und deshalb 1,5 Millionen Euro Verlust eingeplant. Dazu werde es aber nur kommen, wenn bei sehr schlechtem Wetter tatsächlic­h nur 300 000 zahlende Besucher die Gartenscha­u anschauen wollen. Angesichts der vielen Lindaubesu­cher, die auch ohne Gartenscha­u jeden Sommer auf der Insel sind, rechnet Gfall aber eigentlich mit viel mehr Besuchern.

Der Stadtgärtn­er warb um Zustimmung, die Lindauer sollten sich die Gartenscha­u zu eigen machen: „Wir sollten das als Abschluss der vielen Baustellen sehen.“Das sei kein Prestigepr­ojekt der Verwaltung, sondern höchst sinnvoll, um die Gartenstad­t Lindau neu herauszust­ellen. Deshalb werde die Gartenscha­u auch auf das Festland, zum Beispiel in den Lindenhofp­ark, und sogar auch Landkreisg­emeinden wie Wasserburg, Sigmarszel­l oder Scheidegg ausstrahle­n. Gemeinsame­s Arbeiten sei besser als Miesmachen. „Dann wird das auch ein Erfolg.“

Zuvor hatte Oberbürger­meister Ecker sich auf den Bürgerpark und den Ring aus Inselgärte­n gefreut. Vor wenigen Tagen hätten sich Verantwort­liche der Gartenscha­u und die Planer auf der Hinteren Insel getroffen, um alles genau zu besprechen. Im kommenden Jahr soll es Entwürfe geben, welche die Stadt mit Nachbarn, Beteiligte­n und Interessie­rten besprechen will. Dabei sei man derzeit ein wenig hinter dem Zeitplan zurück: „Wir müssen uns ranhalten, dass wir den Eröffnungs­termin einhalten.“Die ersten Arbeiten sollen wie geplant 2019 beginnen.

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ARCHIVFOTO: DPA
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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Die allermeist­en der ungefähr 160 Lindauer bei der Bürgervers­ammlung haben OB Gerhard Ecker (rechts) und Stadtgärtn­er Meinrad Gfall für die geplante Gartenscha­u 2021 den Rücken gestärkt.

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