Hauk begrüßt Verlängerung
Kretschmann über weitere Zulassung nicht glücklich
STUTTGART/MÜNCHEN (dpa) - Die weitere Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat in Europa hat im Südwesten hohe Wellen geschlagen. Die Grünen-Landesvorsitzende Sandra Detzer bezeichnete die Entscheidung als „schwarzen Tag“. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) ist nach eigenem Bekunden nicht glücklich mit der Lizenz-Verlängerung. Der Zeitraum der weiteren Zulassung von fünf Jahren sei sehr lang, sagte Kretschmann. In Baden-Württemberg werde sich die grün-schwarze Regierung für eine Reduktion des Einsatzes von Pestiziden und Herbiziden einsetzen.
Baden-Württembergs Agrarminister Peter Hauk (CDU) begrüßt eine Verlängerung der Zulassung. Für bestimmte Bereiche sei Glyphosat nahezu alternativlos, sagte Hauk. Dazu zähle die sogenannte Unterstockbehandlung von Reben und von Obstbäumen. Er appellierte an Landwirte, das Mittel nur anzuwenden, wenn es unbedingt nötig sei. Besitzer von Hausgärten sollten ganz darauf verzichten.
Nach Angaben des Bauernverbandes hat Glyphosat im Südwesten vor allem für Landwirte in solchen Regionen eine wichtige Bedeutung, wo eine hohe Erosionsgefahr besteht. Werde der Boden durch Wind oder Niederschlag leicht weggeschwemmt, sei der Einsatz von Glyphosat zur Vermeidung von Unkraut praktisch unverzichtbar. Der Bayerische Bauernverband begrüßt es, dass „zumindest an einer Front eine Entscheidung getroffen wurde“, wie ein Sprecher sagte. Die Bauern bräuchten Planungssicherheit und müssten sich auf geltendes Recht verlassen können. Für die Bayernpartei hingegen ist die Zustimmung Schmidts ein Kniefall vor der Chemie-Lobby.
Der Bayer-Konzern hat sich für eine Verlängerung der Zulassung auf 15 Jahre ausgesprochen. „Leider scheint eine Wiederzulassung von lediglich fünf Jahren die einzige Möglichkeit zu sein, den Landwirten in Europa weiterhin Zugang zu diesem wichtigen Herbizid zu ermöglichen“, hieß es in einer Stellungnahme des Unternehmens. Bayer will den Glyphosat-Hersteller Monsanto übernehmen.