Club Vaudeville: Auf die Macher warten große Aufgaben
Verein braucht mehr Mitglieder und mehr Veranstaltungen – Auch Mieterhöhung und Umzug sind Thema
LINDAU - Nach dem ganzen Wirbel um den neuen Mietvertrag und den damit verbundenen Mehrkosten ist das Vereinsheim des Club Vaudeville auch bei der Hauptversammlung ein Schwerpunktthema gewesen. Mehr als 50 Mitglieder wählten den neuen Vorstand, nachdem das bisherige Leitungsteam entlastet worden war.
Auf die fünf Vorstandsmitglieder Florian Hedig, Helena Grimm, Michael Federl sowie die beiden neuen Mirco Zabadzki und Elias Keck warten große Aufgaben. Zum einen soll der Club, der zumindest auf weitere fünf Jahre in den bisherigen Räumen bleiben wird, innen auf aktuellen Stand gebracht werden, zum anderen muss auf die Finanzen geachtet werden und nicht zuletzt steht nächstes Jahr das 40-jährige Bestehen des Club Vaudeville an.
Es gibt nicht viele Vereine in Lindau, bei denen die Kassenprüfer außer dem Lob für eine gut geführte Kasse zu einer ausführlichen, aber konstruktiven Kritik ausholen. Gerhard Klein und Max Strauß jedoch, die beiden Hüter der Kassenführung, nutzten bei der Versammlung Gelegenheit, auf verschiedene Punkte hinzuweisen, die ihrer Meinung nach wichtig seien, den Club zukunftsfähig zu halten.
So seien die vorher genannten Einnahmen wie der Rekordumsatz beim U&D der einen Überschuss von 9000 Euro gebracht habe, „Beträge vor Steuer“. Angesichts der erhöhten Miete und anstehender Investitionen müssten die Preise erhöht werden. Strauß dachte dabei an eine Erhöhung der alkoholischen Getränke beim Stadtfest, auch bei den Standgebühren müsse man über eine Erhöhung nachdenken. Und „wir brauchen mehr Mitglieder“, das Ziel müsse sein, 500+ zu erreichen. Derzeit sind 402 Mitglieder eingetragen.
Kostentechnisch am Limit
Angesichts der gesunkenen Bußgelder, die zugunsten des Clubs gezahlt werden, müsse man sich an die Richter wenden. Strauß erinnerte sich an Jahre, in denen 20 000 DM in die Clubkasse geflossen waren. „Das müssen wir in Euro auch wieder schaffen“, sagte der Kassenprüfer. „Bei den Kosten sind wir am Limit, daher müssen wir mehr Einnahmen erzielen“, so Max Strauß.
Booker Marc Jehnes mahnte an, dass es anstatt 100 Veranstaltungen im Jahr eher 120 sein müssten, um durch bessere Umsätze die laufenden Kosten hereinzufahren. Der Veranstaltungsmarkt sei härter geworden, fügte er mit Blick auf einen regionalen Mitbewerber in Dornbirn an.
Zum Thema Mieterhöhung fragte Gerhard Klein nach, weil er von einem Neubau des Clubs lange nichts mehr gehört habe. Er erfuhr, dass in den Montagssitzungen, dem basisdemokratischen Instrument des Clubs, das die Geschicke mit dem Vorstand lenkt, beschlossen wurde, hier bleiben zu wollen. Auch habe die GWG als Besitzers der Club-Immobilie nichts weiter in Richtung Club der Zukunft unternommen, da aus Richtung des Vaudeville keine Signale gekommen seien. Strauß informierte, dass die GWG plane, die Club-Hülle zu sanieren, ein neues Dach solle kommen, das auch energetisch helfen solle, die Heizkosten zu senken und von der GWG finanziell getragen werde. Die Heizkosten waren entgegen der Zusagen von Vermieterseite her unverändert hoch geblieben, was die Stadträte schließlich veranlasst hatte, die beschlossenen Zuschüsse wegen der 29-prozentigen Mieterhöhung aufzustocken (die LZ berichtete ausführlich darüber). Diese waren niedriger ausgefallen als erhofft. Die ganzen Verhandlungen mit der GWG seien in der Sache hart gewesen, aber nicht unfair, berichteten einige, die bei den Verhandlungen dabei waren. Allerdings hätte die GWG nicht weiter entgegenkommen können oder wollen, als die Mieterhöhung auf die genannten 29 Prozent zu deckeln.
In der lebhaft geführten Diskussion über das Thema wurde gefordert, dass bei einem neuen Dach auch eine neue Belüftung vonnöten sei. Auch brächte lediglich ein neues Dach nichts, denn die Außenwand sei nur eine dünne Hülle, durch die es gerade im Winter ungebremst hereinziehe, ebenso seien die einfach verglasten Fenster im Bürobereich überfällig. Alexander Kiss mahnte an, dass der Club sich „alles genau ansehen muss, was wann wie zu machen ist“. Er wies darauf hin, dass die Miete nur die Außenhülle beträfe, „alles was innen zu machen ist, ist Sache des Clubs“. Um bei Sanierungsarbeiten Zuschüsse von der Stadt zu erhalten, so bei Materialkosten, bräuchte es genaue Aufstellungen und belastbare Angebote, fügte Marc Jehnes hinzu. Kiss ermunterte die Clubführung auch, beim Landkreis dran zu bleiben, denn der habe ja schließlich auch einen soziokulturellen Auftrag.
Viele Ideen fürs Jubiläum
Angesichts der zu erwartenden Gartenschau auf der Hinteren Insel müsse sich der Club rechtzeitig Gedanken machen, wie und wo er das U&D in den Jahren 2019 und 2020 veranstalten könne. Erste Kontakte mit Meinrad Gfall hätten die Perspektive Toskanapark, weitere Gespräche wären vonnöten, um Lösungen zu finden, auch was die Belastung der Wiese zwischen Stadtverwaltung und Seeufer anbelange, informierte Christian Wollin die Versammlung.
Eine große Sammlung von Anregungen, wie der Club Vaudeville im Jahr 2018 sein 40-jähriges Bestehen feiert, beendete weitgehend den Abend, nicht aber die Arbeit, die vor den fünf Vorständen und dem 25köpfigen Beirat liegt.