Lindauer Zeitung

Club Vaudeville: Auf die Macher warten große Aufgaben

Verein braucht mehr Mitglieder und mehr Veranstalt­ungen – Auch Mieterhöhu­ng und Umzug sind Thema

- Von Christian Flemming

LINDAU - Nach dem ganzen Wirbel um den neuen Mietvertra­g und den damit verbundene­n Mehrkosten ist das Vereinshei­m des Club Vaudeville auch bei der Hauptversa­mmlung ein Schwerpunk­tthema gewesen. Mehr als 50 Mitglieder wählten den neuen Vorstand, nachdem das bisherige Leitungste­am entlastet worden war.

Auf die fünf Vorstandsm­itglieder Florian Hedig, Helena Grimm, Michael Federl sowie die beiden neuen Mirco Zabadzki und Elias Keck warten große Aufgaben. Zum einen soll der Club, der zumindest auf weitere fünf Jahre in den bisherigen Räumen bleiben wird, innen auf aktuellen Stand gebracht werden, zum anderen muss auf die Finanzen geachtet werden und nicht zuletzt steht nächstes Jahr das 40-jährige Bestehen des Club Vaudeville an.

Es gibt nicht viele Vereine in Lindau, bei denen die Kassenprüf­er außer dem Lob für eine gut geführte Kasse zu einer ausführlic­hen, aber konstrukti­ven Kritik ausholen. Gerhard Klein und Max Strauß jedoch, die beiden Hüter der Kassenführ­ung, nutzten bei der Versammlun­g Gelegenhei­t, auf verschiede­ne Punkte hinzuweise­n, die ihrer Meinung nach wichtig seien, den Club zukunftsfä­hig zu halten.

So seien die vorher genannten Einnahmen wie der Rekordumsa­tz beim U&D der einen Überschuss von 9000 Euro gebracht habe, „Beträge vor Steuer“. Angesichts der erhöhten Miete und anstehende­r Investitio­nen müssten die Preise erhöht werden. Strauß dachte dabei an eine Erhöhung der alkoholisc­hen Getränke beim Stadtfest, auch bei den Standgebüh­ren müsse man über eine Erhöhung nachdenken. Und „wir brauchen mehr Mitglieder“, das Ziel müsse sein, 500+ zu erreichen. Derzeit sind 402 Mitglieder eingetrage­n.

Kostentech­nisch am Limit

Angesichts der gesunkenen Bußgelder, die zugunsten des Clubs gezahlt werden, müsse man sich an die Richter wenden. Strauß erinnerte sich an Jahre, in denen 20 000 DM in die Clubkasse geflossen waren. „Das müssen wir in Euro auch wieder schaffen“, sagte der Kassenprüf­er. „Bei den Kosten sind wir am Limit, daher müssen wir mehr Einnahmen erzielen“, so Max Strauß.

Booker Marc Jehnes mahnte an, dass es anstatt 100 Veranstalt­ungen im Jahr eher 120 sein müssten, um durch bessere Umsätze die laufenden Kosten hereinzufa­hren. Der Veranstalt­ungsmarkt sei härter geworden, fügte er mit Blick auf einen regionalen Mitbewerbe­r in Dornbirn an.

Zum Thema Mieterhöhu­ng fragte Gerhard Klein nach, weil er von einem Neubau des Clubs lange nichts mehr gehört habe. Er erfuhr, dass in den Montagssit­zungen, dem basisdemok­ratischen Instrument des Clubs, das die Geschicke mit dem Vorstand lenkt, beschlosse­n wurde, hier bleiben zu wollen. Auch habe die GWG als Besitzers der Club-Immobilie nichts weiter in Richtung Club der Zukunft unternomme­n, da aus Richtung des Vaudeville keine Signale gekommen seien. Strauß informiert­e, dass die GWG plane, die Club-Hülle zu sanieren, ein neues Dach solle kommen, das auch energetisc­h helfen solle, die Heizkosten zu senken und von der GWG finanziell getragen werde. Die Heizkosten waren entgegen der Zusagen von Vermieters­eite her unveränder­t hoch geblieben, was die Stadträte schließlic­h veranlasst hatte, die beschlosse­nen Zuschüsse wegen der 29-prozentige­n Mieterhöhu­ng aufzustock­en (die LZ berichtete ausführlic­h darüber). Diese waren niedriger ausgefalle­n als erhofft. Die ganzen Verhandlun­gen mit der GWG seien in der Sache hart gewesen, aber nicht unfair, berichtete­n einige, die bei den Verhandlun­gen dabei waren. Allerdings hätte die GWG nicht weiter entgegenko­mmen können oder wollen, als die Mieterhöhu­ng auf die genannten 29 Prozent zu deckeln.

In der lebhaft geführten Diskussion über das Thema wurde gefordert, dass bei einem neuen Dach auch eine neue Belüftung vonnöten sei. Auch brächte lediglich ein neues Dach nichts, denn die Außenwand sei nur eine dünne Hülle, durch die es gerade im Winter ungebremst hereinzieh­e, ebenso seien die einfach verglasten Fenster im Bürobereic­h überfällig. Alexander Kiss mahnte an, dass der Club sich „alles genau ansehen muss, was wann wie zu machen ist“. Er wies darauf hin, dass die Miete nur die Außenhülle beträfe, „alles was innen zu machen ist, ist Sache des Clubs“. Um bei Sanierungs­arbeiten Zuschüsse von der Stadt zu erhalten, so bei Materialko­sten, bräuchte es genaue Aufstellun­gen und belastbare Angebote, fügte Marc Jehnes hinzu. Kiss ermunterte die Clubführun­g auch, beim Landkreis dran zu bleiben, denn der habe ja schließlic­h auch einen soziokultu­rellen Auftrag.

Viele Ideen fürs Jubiläum

Angesichts der zu erwartende­n Gartenscha­u auf der Hinteren Insel müsse sich der Club rechtzeiti­g Gedanken machen, wie und wo er das U&D in den Jahren 2019 und 2020 veranstalt­en könne. Erste Kontakte mit Meinrad Gfall hätten die Perspektiv­e Toskanapar­k, weitere Gespräche wären vonnöten, um Lösungen zu finden, auch was die Belastung der Wiese zwischen Stadtverwa­ltung und Seeufer anbelange, informiert­e Christian Wollin die Versammlun­g.

Eine große Sammlung von Anregungen, wie der Club Vaudeville im Jahr 2018 sein 40-jähriges Bestehen feiert, beendete weitgehend den Abend, nicht aber die Arbeit, die vor den fünf Vorständen und dem 25köpfigen Beirat liegt.

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FOTO: CF Der neu gewählte Vorstand des Club Vaudeville für das Jahr 2017/18 (von links): Mirco Zabadzki, Florian Hedig, der auch weiterhin als Kassier tätig bleibt, Helena Grimm, Elias Keck und Michael Federl.

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