Schieflage bei den Unparteiischen
Häfler Schiedsrichtergruppe wirbt bei Vereinen für Neulingskurs – Start: Ende Januar
LANGENARGEN - Auch wenn durch die Winterpause seit Kurzem der Ball in den untersten Amateurfußballligen ruht, hat der WFV-Bezirk Bodensee in seinem südlichen Gebiet ein handfestes Schiedsrichterproblem. Hoffnung setzen die Verantwortlichen des zuständigen Schiedsrichterwesens auf den nächsten Neulingskurs, der Ende Januar starten soll.
Bereits Mitte Oktober ist im Langenargener Sportzentrum das diesjährige Schiedsrichterforum der Schiedsrichtergruppe (SRG) Friedrichshafen abgehalten worden. Anders als in den vergangenen Jahren war die Resonanz der Vereine auf die Veranstaltung überaus erfreulich. Rund 30 Vertreter der Fußballklubs zwischen Schlachters und Oberteuringen waren erschienen, um sich aus erster Hand über den Stand des Schiedsrichterwesens in der Region kundig zu machen.
Dieser entpuppt sich bei näherem Hinsehen als nicht gerade rosig, wie SRG-Obmann Uwe Schramm ausführte. „Die Schiedsrichtergruppe schlägt Alarm, weil Woche für Woche Spiele, die wir besetzten wollen, nicht besetzt werden können“, brachte Schramm das Problem gleich zu Beginn seiner Ansprache auf den Punkt. Hintergrund der Entwicklung sei die stagnierende bis rückläufige Zahl an Unparteiischen in der Häfler Schirigruppe.
In der Saison 2014/15 waren noch 156 Schiedsrichter (davon 101 aktive) registriert, ein Jahr später 144 (112). 2016/17 betrug die Zahl 148 (103), in der laufenden Spielrunde waren es noch 126. Bislang, so Uwe Schramm, konnten die aus Alters- und sonstigen Gründen ausscheidenden Schiris durch die Absolventen der Neulingskurse halbwegs ersetzt werden. Doch nachdem der zu Jahresbeginn anberaumte Lehrgang mangels Teilnehmerzahl, nur neun hatten sich damals angemeldet, ins Wasser fiel (die SZ berichtete), fehlen der Schiedsrichtergruppe entlang des württembergischen Seeufers frische Kräfte.
Hinzu komme das gestiegene Aufkommen an Spielen in der Zuständigkeit der SRG Friedrichshafen. Fanden 2014/15 insgesamt 2454 Partien statt, waren es 2015/16 schon 2537 und 2016/17 gar 2659 Begegnungen. Vor allem Testspiele vor dem jeweiligen Saisonstart und die Hallenrunde während der Wintermonate schlagen hier zu Buche. Die Folge: Immer wieder müssen reguläre Spiele der Jugend und bei den Aktiven ohne eingeteilte Unparteiische ausgetragen werden. „In dieser Saison sind wir am Limit“, betont der Häfler SRG-Chef Uwe Schramm.
Große Hoffnung setzt die SRGLeitung nun auf den nächsten Neulingskurs, der Ende Januar beginnen soll. Unter der Leitung der frischgebackenen Lehrwartin Svenja Neugebauer sollen jüngere wie ältere fußballaffine Menschen geschult und dadurch für das verantwortungsvolle Ehrenamt gewonnen werden. Dass das Schiedsrichterwesen ein nicht wegzudenkender Bestandteil des Fußballsports ist, brachte ein Teilnehmer des Schiedsrichterforums in Langenargen auf den Punkt: „Keine Spiele ohne Schiedsrichter.“