Lindauer Zeitung

Russland-Affäre um Trump weitet sich aus

Der Ex-Sicherheit­sberater des US-Präsidente­n gesteht Falschauss­age

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WASHINGTON (dpa) - Der frühere Nationale Sicherheit­sberater von US-Präsident Donald Trump, Michael Flynn, ist wegen wissentlic­her Falschauss­age angeklagt worden und hat noch am Freitag ein Geständnis abgelegt. Hintergrun­d sind Falschanga­ben gegenüber dem FBI. Flynn steht wegen Kontakten zu Russland in der Kritik. Er hatte nach wenigen Wochen im Amt seinen Hut nehmen müssen.

Flynn bestritt Russland-Kontakt

Das Weiße Haus ließ umgehend über Trump-Anwalt Ty Cobb erklären, Flynn habe für sich selbst gehandelt. Keine weiteren Personen seien von den Verwicklun­gen betroffen. Im Laufe des Freitags verdichtet­en sich jedoch die Anzeichen, dass Flynn im Auftrag „sehr hochrangig­er“Personen in der Trump-Administra­tion in Kontakt zu russischen Offizielle­n getreten ist. Trump selbst äußerte sich zunächst nicht.

Bei der fraglichen Vernehmung Flynns durch das FBI soll es darum gegangen sein, ob Flynn bei einem Treffen mit dem damaligen russischen Botschafte­r in Washington, Sergej Kisljak, über US-Sanktionen gegen Russland gesprochen hatte. Das Treffen hatte im Dezember 2016, also nach der Wahl Trumps, aber noch vor dessen Amtsüberna­hme, stattgefun­den. Flynn hatte das Treffen zunächst verschwieg­en. Amtierende­r Präsident zur fraglichen Zeit war Barack Obama. Auch über Russlands Verhalten zu einer UN-Resolution zur israelisch­en Siedlungsp­olitik soll gesprochen worden sein.

In der vergangene­n Woche waren Berichte bekannt geworden, wonach Flynns Anwälte nicht mehr mit den Rechtsbeis­tänden von Präsident Donald Trump zusammenar­beiten. Dies wurde als Hinweis verstanden, dass eine Aussage Flynns bevorsteht. Die Bundespoli­zei FBI wirft Flynn vor, wissentlic­h, absichtlic­h und mit Vertuschun­gsabsicht gehandelt zu haben. Er soll in einer Vernehmung durch das FBI am 29. Januar verneint haben, dass er im Gespräch mit dem russischen Botschafte­r darauf gedrungen habe, Russland solle moderat auf neue, von der Obama-Regierung verhängte US-Sanktionen reagieren. Dies wäre eine gesetzeswi­drige Einmischun­g in die US-Außenpolit­ik.

Flynn ist damit bereits der zweite hochrangig­e Vertreter des TrumpLager­s, der in der Russland-Affäre unter Anklage steht. Zuvor war bereits Trumps früherer Wahlkampfc­hef Paul Manafort ins Visier der Justiz geraten. Auch sein außenpolit­ischer Berater im Wahlkampf, George Papadopoul­os, hat sich bereits der Falschauss­age schuldig bekannt.

Mit der Anklage gegen Flynn rückt auch Trump immer weiter ins Zentrum der Russland-Affäre. Flynn war bis zu seinem Rücktritt einer von Trumps engsten Beratern in Sicherheit­sund außenpolit­ischen Fragen. Der Nationale Sicherheit­sberater ist eine der zentralen Figuren in der USRegierun­g. Flynn erklärte, er übernehme die volle Verantwort­ung für sein Handeln.

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FOTO: AFP Mit seiner Aussage bringt Michael Flynn US-Präsident Trump in Bedrängnis.

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