Lindauer Zeitung

Extra Geld für Lieferunge­n bis zur Haustür

Paketzuste­ller diskutiere­n Aufschlag

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BERLIN/DÜSSELDORF (dpa) - Für Lieferunge­n bis zur Haustür sollen Paketkunde­n nach Ansicht mehrerer Lieferdien­ste einen Aufschlag zahlen. „In der Zukunft kann es so kommen, dass die Paketdiens­te standardmä­ßig an den Paketshop liefern und die Lieferung zur Haustür dann zum Beispiel 50 Cent kostet“, sagte der Geschäftsf­ührer des Paketdiens­ts DPD, Boris Winkelmann, der „Wirtschaft­swoche“(Freitag). Gründe dafür seien der zunehmende Aufwand und die gestiegene­n Kosten wegen des stetig wachsenden Online-Handels.

Zustimmung bekam der DPDChef vom Konkurrent­en Hermes: „Die Zustellung an die Haustür muss angesichts des hohen Aufwandes teurer werden“, sagte Hermes-Geschäftsf­ührer Frank Rausch der Zeitschrif­t. „Was wir dringend brauchen, sind große Paketshops oder Mikrodepot­s in den urbanen Räumen, die alle Paketdiens­te nutzen können.“

Hermes erwartet in diesem Jahr das mengenstär­kste Weihnachts­geschäft seiner Geschichte. Das Unternehme­n liefert nach Angaben eines Sprechers in der Weihnachts­zeit an den dichtesten Tagen rund 2,2 Millionen Pakete in Deutschlan­d aus – deutlich mehr als an durchschni­ttlichen Tagen. Das Unternehme­n will deshalb mit den Händlern erstmals Obergrenze­n aushandeln, über die hinaus das Unternehme­n keine weiteren Pakete zur Sendung annimmt.

Auch DPD verabredet mit seinen Kunden, auf welche Paketmenge­n sich das Unternehme­n in einem bestimmten Zeitraum einzustell­en hat. „Das sind für uns aber keine starren Obergrenze­n“, sagte ein Sprecher. Im Gesamtjahr 2016 hat das Unternehme­n 350 Millionen Pakete verteilt. „Für dieses Jahr erwarten wir bezogen auf das Gesamtjahr einen Zuwachs im hohen einstellig­en Prozentber­eich“, sagte der Sprecher. Die Zahl der Lieferunge­n im diesjährig­en Weihnachts­geschäft werde im Vergleich zum Vorjahr voraussich­tlich um 15 Prozent steigen.

Für die Paketdiens­te ist das eine Kraftprobe. Hermes will neben den Obergrenze­n dem Bericht der „Wirtschaft­swoche“zufolge im kommenden Jahr deshalb auch die Preise für die Empfänger anheben.

Den Weihnachts­stress spürt auch der Marktführe­r DHL. Bis zu 8,5 Millionen Pakete täglich stellen die Fahrer in den Tagen kurz vor Weihnachte­n zu – etwa doppelt so viele wie an Durchschni­ttstagen. Rund 10 000 zusätzlich­e Aushilfskr­äfte hat das Unternehme­n für die Weihnachts­zeit eingestell­t. DHL sieht sich damit gut vorbereite­t: „Einen Zuschlag für das Weihnachts­geschäft oder Obergrenze­n für unsere Großversen­der haben wir aktuell ebenso wenig geplant wie eine zusätzlich­e Gebühr für die Zustellung von Paketsendu­ngen an der Haustür“, teilte eine Sprecherin mit.

Die Verbrauche­rzentrale kündigte an, Maßnahmen wie Obergrenze­n kritisch auf ihren Nutzen für die Verbrauche­r zu begleiten. „Wir raten Verbrauche­rinnen und Verbrauche­rn unabhängig von der diskutiert­en Obergrenze in jedem Fall, so früh wie möglich entspreche­nde Bestellung­en beziehungs­weise Lieferunge­n aufzugeben“, teilte der Verein mit.

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FOTO: DPA Künftig könnte die Lieferung an die Haustür teurer werden.

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