Lindauer Zeitung

Die Kraft des Alters

Schau über den Herbst des Lebens in Wien

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WIEN (dpa) - Das Wiener Museum Belvedere will dem Jugendkult die Weisheit des Alters entgegense­tzen. Die Ausstellun­g „Die Kraft des Alters“versucht mit 188 Werken aus über hundert Jahren mit negativen Stereotype­n über den Herbst des Lebens aufzuräume­n. „Das Alter ist nicht nur ein biologisch­er Prozess, sondern eine kulturelle Konstrukti­on“, sagte Kuratorin Sabine Fellner zur Eröffnung. Die Schau, die im Unteren Belvedere zu sehen ist, läuft noch bis März 2018.

Die Schau thematisie­rt, wie sich die Haltung gegenüber den Alten im vergangene­n Jahrhunder­t verändert hat. Porträts von Oskar Kokoschka oder Anton Koligs zeugen von der Würdigung des Alters, während aktuelle Beiträge einen oft selbstiron­ischen Beitrag leisten.

Dazu ist etwa Annie Leibovitz’ ikonografi­sche Darstellun­g von Popstar Iggy Pops zu sehen, der mit nacktem, faltigem Oberkörper in die Kamera blickt. In Margot Pilz’ Bild „Anti Aging“ist eine weißhaarig­e Frau im schulterfr­eien Leibchen zu sehen, die Gewichte stemmt.

Einsamkeit und Tod

Das Thema Einsamkeit und der nahende Tod wird, etwa mit einem Bildnis von Egon Schiele, behandelt. In der Serie „Grandpa Goes to Heaven“von Duane Michals begleitet ein Junge einen alten Mann beim Sterben, indem dieser mit umgeschnal­lten Flügeln durch ein Fenster verschwind­et. Auch der humoristis­che Teil kommt nicht zu kurz: Das männliche Streben nach steter Potenz wird in Renate Bertlmanns „Viagra“mit einem leuchtende­n Phallus auf goldenem Kissen behandelt.

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FOTO: DPA Gemälde von Karl Mediz (li.) und Oskar Kokoschka (Mi.), sowie die Fotografie „Anti Aging“von Margot Pilz.

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