CSU-Fraktion wirft Eschbaumer Wechsel zu den „Verhinderern“vor
OB-Kandidat spielt Angriff als „Privtameinung“herunter und sieht Rückhalt auch in seiner Partei
LINDAU (dik) - Der Wahlkampf in Lindau beginnt ungewöhnlich, denn der stärkste Wind bläst Oliver Eschbaumer nicht von den anderen Kandidaten entgegen, sondern der kommt aus der eigenen Partei. Die CSU-Stadtratsfraktion wirft ihm vor, er sei zum politischen Gegner der „Verzögerer und Verhinderer“gewechselt. Wer Eschbaumer wähle, bekomme Jürgen Müller und Ulrich Jöckel. Eschbaumer widerspricht und sieht einen großen Rückhalt in der Lindauer CSU, deren Mitglied er ist.
Die CSU-Stadträte Karl Schober, Thomas Hummler, Willi Böhm und Stefan Büchele erklären in einer Pressemitteilung, dass sie Eschbaumer vor allem deshalb nicht unterstützen, weil dieser die Nähe zu Jürgen Müller (LI) und Ulrich Jöckel (FDP) suche, die politische Gegner der CSU seien, weil sie Therme, Gartenschau und andere wichtige Projekte für Lindau verhindern wollten. Einen Kandidaten, der auf diese Seite gewechselt sei, könne die CSU-Fraktion weder nominieren noch unterstützen: „Anscheinend stimmt die Chemie in der Konstellation Jöckel/Müler/Eschbaumer besser“, heißt es in der Erklärung. Und weiter: „Da sich die gegnerische Politik der Herren Müller und Jöckel wie ein roter Faden durch die Stadtpolitik zieht“, sehen sich die CSU-Stadträte nicht in der Lage, Eschbaumers OB-Kandidatur zu unterstützen.
CSU-Fraktion wirft Eschbaumer vor, er agiere gegen die CSU
Die CSU-Stadträte begründen dies nicht nur mit der Therme, die auf Initiative der CSU und des BUFraktionsmitglieds Hermann Kreitmeir entstehe, die Müller aber nach wie vor bekämpft. Auch bei der Gartenschau stehe Müller auf Seiten der Gegner. Auch die sei aber ein CSU-Projekt. Die Erfolge führt die CSU-Fraktion auf eigene Politik und die „Verantwortlichen in der Verwaltung und den übergeordneten Behörden“zurück, was man als Lob für OB Ecker und Stadtverwaltung einerseits sowie andererseits Landrat Elmar Stegmann und andere CSUler in Augsburg und München lesen kann. Müller und Jöckel seien dagegen beim Parkhaus, bei der Ruummelplatzverlegung und anderen Themen dagegen gewesen: „Konträrer geht’s nicht.“
Eschbaumer selbst habe die CSU laut einstimmigem Vorstandsbeschluss nicht nominiert, unter anderem weil dieser Mehrheitsmeinungen innerhalb der CSU nicht mittrage und sich von der CSU-Fraktion abgespaltet habe. „Wenn sie, obwohl sie somit gegen die CSU agieren, Mitglied bleiben wollen, müssen wir dies rechtlich so hinnehmen. Die Mehrheit der CSU steht jedoch geschlossen zusammen und kann Andersdenkende aushalten.“Das schließe Parteifreunde ein, die Eschbaumer unterstützen wollen, wie dies ihr gutes Recht sei.
Wie einig sich die CSU ist, das stellt Eschbaumer in Frage. Er verweist auf zahlreiche CSU-Mitglieder, die seine Kandidatur unterstützen, das habe man bei der Nominierung gesehen. Die Haltung der CSU-Stadträte bezeichnet er als „Privatmeinung“oder „Einzelmeinung“. Zudem sei es wichtiger, dass er Rückhalt aus der Bürgerschaft verspüre: „Ich freue mich über Unterstützung der Lindauer Bürger – ob die ein CSU-Parteibuch haben oder nicht ...“
Eschbaumer sieht sich nicht als Marionette von Müller und Jöckel
Eschbaumer stellt sich als unabhängigen OB-Kndidaten aus dem bürgerlichen Lager dar. Weil seine eigene Partei ihn nicht aufgestellt habe, freue er sich über Unterstützung anderer politischer Gruppen des bürgerlichen Spektrums. Er sei aber unabhängig. Zudem wolle er Oberbürgermeister aller Lindauer werden und müsse als solcher sowieso die verschiedenen Ansichten zusammenführen, um Ergebnisse zu erreichen. Eschbaumer fordert für sich den Respekt, den er auch anderen entgegenbringe, die eine andere Meinung vertreten.
Grundsätzlich bleibt er seiner Linie aus den Nominierungsversammlungen treu, wenn er als wichtigsten Grund für seine Kandidatur benennt: „Ich glaube, dass ich der bessere Oberbürgermeister bin.“Da sei es ihm egal, dass Schober, Hummler und Co. das ganz anders sehen.