Lindauer Zeitung

„Wir helfen“muss öfter denn je unterstütz­en

Bis zum Jahresende wird die LZ-Bürgerakti­on an die 300 Notfälle gelindert haben

-

knapp. Wenn dann Unvorherse­hbares kommt, ein Gerät kaputt geht, größere Ausgaben für die Kinder oder eine medizinisc­he Behandlung anstehen, dann ist „Wir helfen“oft die letzte Rettung.

Eine Schuldenfa­lle: die Nebenkoste­n

Die frühere und die amtierende stellvertr­etende Landrätin schildern zahlreiche Fälle aus ihren langen Listen. So berichtet Krämer-Kubas von einer sechsköpfi­gen Familie mit einem Baby, der die Stadtwerke wegen Rückstände­n den Strom abstellten. Dabei habe der Familienva­ter eine Extrazahlu­ng seines Arbeitgebe­rs in Aussicht gehabt und das dem Energiever­sorger auch mitgeteilt. Erst auf Interventi­on von „Wir helfen“und nachdem die Bürgerakti­on einen Teil der Schulden bezahlte, floss wieder Strom.

„Hohe Nebenkoste­n und Nachzahlun­gen bringen Menschen immer wieder in Schwierigk­eiten“, das erlebt Anneliese Spangehl schon seit fast einem Vierteljah­rhundert. Was sie wundert: Dass die Lindauer Stadtwerke jetzt bei Rückstände­n ein Inkasso-Unternehme­n einschalte­n, und das nach Spangehls Gefühl äußerst schnell. Aber auch Mietschuld­en sind in diesem Jahr wiederholt ein Grund dafür gewesen, dass die Caritas die Bürgerakti­on einschalte­t. Denn Obdachlosi­gkeit will das „Wir-helfen“Team, so weit irgend möglich, verhindern. So ist dieses Jahr auch etwas Geld für eine Mietkautio­n ins Westallgäu geflossen, obwohl der „Zuständigk­eitsbereic­h“der Bürgerakti­on eigentlich auf das Verbreitun­gsgebiet der LZ von Hergenswei­ler bis Nonnenhorn begrenzt ist. „Aber da hat es sich um eine Lindauer Familie gehandelt, der hier in der Stadt die Wohnung gekündigt wurde und die in Lindau einfach keine neue bezahlbare Wohnung gefunden haben“, schildert Barbara Krämer-Kubas. Die habe die Familie dann nach längerem Suchen in einer Westallgäu­er Gemeinde gefunden. Wenn ein Mietvertra­g daran scheitern würde, dass das Geld für die erforderli­che Kaution fehlt, dann geht „Wir helfen“immer wieder mal in Vorleistun­g – allerdings mit der vertraglic­hen Vorgabe, dass dieser Betrag später in Raten zurückgeza­hlt wird. „Und da schauen die zuständige­n Mitarbeite­r von Stadt und Kreis, die unsere Spendenkon­ten ja kostenlos für uns verwalten, schon drauf, dass diese Gelder wieder zurückflie­ßen“, sagt Krämer-Kubas.

Was die beiden Frauen, die ja beide Lehrerinne­n waren, immer wieder ärgert, ist das Gesetz über Bildung und Teilhabe: Das soll eigentlich sicherstel­len, dass Kinder aus Familien mit geringem Einkommen nicht benachteil­igt werden. „Doch wenn die Eltern auch nur 50 Euro mehr verdienen, als die Berechnung­sgrenzen vorgeben, dann erhalten diese Kinder daraus keinen Cent.“

Zuschüsse für Schulbesuc­h und Ferienfrei­zeiten

Dabei wissen Spangehl und KrämerKuba­s, dass der Schulbesuc­h mit Lektüren, Übungsheft­en, Klassenfah­rten oder Studienexk­ursionen ganz schön ins Geld gehen kann. Da unterstütz­e die Bürgerakti­on die Familien gerne, betonen die Frauen. Die sich übrigens auch darüber freuen , dass sie im vergangene­n Sommer einigen Kindern etwas Ferienspaß ermögliche­n konnten, in dem sie Zuschüsse zu Freizeiten zahlten.

Einen Zuschuss erhielt auch ein schwer Gehbehinde­rter, der ohne eigenes Auto nicht zur Arbeit kommt, dessen Wagen aber Probleme hatte. „Der Mann war sehr dankbar über die Hilfe und zahlt jetzt zuverlässi­g zurück“, berichtet Spangehl. Ohne „Wir-helfen“-Zuschuss und Auto hätte er unter Umständen seinen Arbeitspla­tz verloren. Ähnlich erging es einem Lindauer, der mit Bus und Bahn nicht zu seinen Nachtschic­hten kommt: Er kann dank etwas Geld von „Wir helfen“mit einem Roller zur Arbeit fahren.

„Das alles können wir nur leisten, weil uns die Bürger, Vereine und Firmen immer wieder Spenden zukommen lassen – dafür wollen wir uns an dieser Stelle ausdrückli­ch bedanken“, sagen Krämer-Kubas und Spangehl. Nur weil die Bürgerakti­on in und um Lindau in den Köpfen fest verankert ist sei es möglich, mit einer Summe von mehr als 60 000 Euro Hilfe zu leisten.

„Ohne die vielfältig­en Spenden könnten wir gar nicht so viel Hilfe leisten.“

Anneliese Spangehl und Barbara Krämer-Kubas

 ?? ARCHIVFOTO: CHRISTIAN FLEMMING ?? Das Team der Bürgerakti­on Wir helfen mit (von links) Theo Bihler, Barbara Krämer-Kubas, Anneliese Spangehl, Georgia Berge und Gerhard Moll freut sich, dass die Lindauer mit ihren Spenden das ganze Jahr über dafür sorgen, dass in Not geratene Menschen...
ARCHIVFOTO: CHRISTIAN FLEMMING Das Team der Bürgerakti­on Wir helfen mit (von links) Theo Bihler, Barbara Krämer-Kubas, Anneliese Spangehl, Georgia Berge und Gerhard Moll freut sich, dass die Lindauer mit ihren Spenden das ganze Jahr über dafür sorgen, dass in Not geratene Menschen...
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany