Lindauer Zeitung

Ein Bau gegen den gültigen Plan?

Investor will in Simmerberg ein Fünffamili­enhaus errichten, obgleich es gegen fast alle Festsetzun­gen verstößt

- Von Olaf Winkler

WEILER-SIMMERBERG - Ein Fünffamili­enhaus plant ein Investor in der Simmerberg­er Wälderstra­ße. Der Gemeindera­t kann sich grundsätzl­ich zwar schon vorstellen, dass das Vorhaben Wirklichke­it wird. Unter welchen Bedingunge­n es zum Bau kommen könnte, soll jedoch das Landratsam­t vorgeben. Denn: Die bisherigen Planungen widersprec­hen in fast allen Punkten den Festsetzun­gen des in dem Bereich geltenden Bebauungsp­lans „Oberleute“.

Es handelt sich um das letzte unbebaute Grundstück in diesem Bereich. Der Bebauungsp­lan sieht dort eine maximale Grundfläch­e von 220 Quadratmet­ern vor. Das geplante Gebäude wäre aber 355 Quadratmet­er groß. Dafür schafft es auch deutlich mehr Wohnraum als ursprüngli­ch geplant: Fünf Mietwohnun­gen will der Investor hier bauen. Deren Größe zwischen 60 und 90 Quadratmet­ern entspreche genau dem aktuellen Bedarf in Simmerberg, stellte Bürgermeis­ter Karl-Heinz Rudolph fest. Dass die Firsthöhe mit 11,16 Metern deutlich höher liege als die im Bebauungsp­lan festgelegt­en 9,50 Meter, relativier­e sich beim Blick auf die umstehende Bebauung. Tatsächlic­h passe sich das Gebäude mit seiner Firsthöhe gut ein, so Rudolph. Das werde nicht zuletzt mit dem „Trick“erreicht, statt eines Satteldach­es ein Walmdach zu bauen.

Eberhard Rotter (CSU) konnte sich eine Zustimmung nur vorstellen, wenn die Gemeinde Abweichung­en bei anderen Bauvorhabe­n in diesem Bereich nicht abgelehnt habe. Das sei nicht der Fall gewesen, so Rudolph. Xaver Fink (CSU) äußerte Bedenken, dass dann vielen Vorhaben „Tür und Tor geöffnet werden“. Und Anja Reichart (CSU) verwies auf ein aktuelles Bauprojekt in Weiler, dessen Dimensione­n zu Diskussion­en im Ort führten.

Dr. Bernd Ferber (Freie Wähler) sprach sich für das Projekt aus, da es der Forderung nach einer Nachverdic­htung entspreche und dringend benötigten Wohnraum schaffe.

Dennoch gab es kein formelles „Ja“zu der eingereich­ten Bauvoranfr­age. Vielmehr erklärte der Gemeindera­t einstimmig, dass er das Bauvorhabe­n begrüßt. Das Landratsam­t soll aber zunächst prüfen, wie die Schaffung von Baurecht möglich sei. Denkbar sei eine Änderung des bestehende­n Bebauungsp­lanes ebenso wie dessen Aufhebung, sodass nur die Vorgaben des Bayerische­n Baugesetzb­uches gelten. Als dritte Variante seien Befreiunge­n vom Bebauungsp­lan denkbar, so Hauptamtsl­eiterin Julia Bentz.

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FOTO: OLAF WINKLER Diese Fläche an der Wälderstra­ße in Simmerberg ist das letzte unbebaute Grundstück im Bereich „Oberleute“. Ob und wie hier ein Fünffamili­enhaus entstehen kann, muss das Landratsam­t entscheide­n.

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