Von wegen Männerdomäne
Najwa Hussein ist ein echtes Unikat – Im Hamburger Hafen bringt sie den Petrijüngern das Angeln bei
„Da sind einige Fische, legen wir los“, sagt die 38-Jährige, die im Hauptberuf in einer Werbeagentur als Grafikerin arbeitet. „Ruhige Führung, den Gummifisch etwa zehn Zentimeter über dem Grund anbieten“, erklärt sie Mark (36), der vom Bodensee an die Elbe gekommen ist. „Der Zander soll da nur reinschwimmen. Maul auf und rein damit.“Kurz danach fängt Mark tatsächlich direkt unter dem Boot den ersten Zander von 55 Zentimetern Länge. Die beiden klatschen sich ab, und weiter geht’s. Am Ende landen mehr als zehn Zander im Boot. Der Platz war perfekt, das Team wohl auch.
Gute Teamarbeit
Quasi wie immer, seit Panten und Hussein vor acht Jahren mit professionellen Angeltouren im Hafen begonnen haben. Ein Geheimnis ihres Erfolgs? Sie hätten den Vorteil, dass sie zu zweit unterwegs seien. Ständig telefonieren die beiden von „Chameleon“, so der Name von Pantens Boot, zu „Crocodile“. An welchen Stellen beißen die Fische? Welche Köder funktionieren? In welchen Tiefen rauben die Fische? „Wir verstehen uns einfach blind“, sagt Panten.
Heute gibt es allein in Hamburg und Umgebung laut der Obersten Fischereibehörde zwölf Unternehmen, die solche professionelle Guidings anbieten. „Teilweise ist Angeln als Lifestyle schwer in Mode gekommen“, sagt Robert Arlinghaus, der sich als einziger Professor in Deutschland aufs Angeln an Binnengewässern spezialisiert hat.
Angeln sei längst kein „Alte-Herren-Opa-Ding“mehr, so der Wissenschaftler von der Humboldt-Universität in Berlin. Rund 3,8 Millionen Menschen nehmen in Deutschland nach seinen Angaben mindestens einmal im Jahr eine Angel in die Hand, rund 1,6 Millionen haben einen Fischereischein.
Immer mehr Frauen
Harte Daten gibt es dazu nicht – doch der Anteil der Frauen steige gefühlt so langsam an, sagt Arlinghaus. Auch in den sozialen Medien sehe man zunehmend Frauen beim Angeln. Und eine der bekanntesten unter ihnen ist Natsch auf ihrem grünen „Crocodile“.