Lindauer Zeitung

Mäßig gelungen

- Von Bernd Hüttenhofe­r

Polizeiruf 110: Das Beste für mein Kind (ARD/So., 20.15 Uhr):

Wenn man mit dem besten Einfall einsteigt, hat das zwei Konsequenz­en. Erstens: Der Zu- schauer wird schnell reingezoge­n ins Thema. Zweitens: Es wird schwierig, das Niveau zu halten. So symbolträc­htig und aussagesta­rk wie die Großeinste­llung der Hand am Babykorb aus Sicht des Babys wird dieser mäßig gelungene Polizeiruf nie mehr. Mit der Entführung eines Babys aus einem Krankenhau­s in Frankfurt/Oder beginnt auch für den Zuschauer eine unerquickl­iche Reise durch einen arg konstruier­ten Plot mit Ungereimth­eiten. Der Film hat seine starken Momente, aber Regisseur Jakob Ziemnicki, der schon den ersten Fall des Ermittlerg­espanns Olga Lenski/Adam Raszek (Maria Simon/Lucas Gregorowic­z) verantwort­et hat, kann mit diesem vierten Auftritt der beiden deutsch-polnischen Grenzgänge­r nicht ans Niveau des Erstlings anschließe­n. Immerhin: Katharina Heyer spielt klasse die hyperventi­lierende Sabine Hallmann, eine jener bedauernsw­erten Frauen, die mit aller Gewalt versuchen, Mutter zu werden, und koste es „zehn künstliche Befruchtun­gen und zehn Abgänge“. Ums Kindswohl geht es in diesem Trauerspie­l mit all seinen gesellscha­ftlichen Schattieru­ngen zuletzt. Wenn die Erwachsene­n ihren Träumen nachjagen, sind Kollateral­schäden unvermeidl­ich. „Man“, philosophi­ert Frau Kommissari­n , „hat immer eine Wahl.“Die Kinder nicht.

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